#12

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Ich bin relativ schnell nach dem Gespräch nach Hause gegangen, weil ich es keine Sekunde länger in der Schule ausgehalten habe.

Ich pfefferte meinen Rucksack in eine Ecke meines Zimmers, ehe ich mich auf mein Bett schmiss.

Weil du deinem letzten Freund nicht gut genug warst

Danke Ace. Wirklich, ich danke dir. Ich weiß, dass ich nicht gut genug für Kyle war, dass ich es hätte besser machen müssen. Ein schluchzer verließ meine Lippen und mir kullerte eine Träne über die Wange. Ich habe einfach alles falsch gemacht, was man falsch machen kann! Warum? Warum bin ich so?

Ich drückte meinen Kopf in das Kopfkissen um meine Schluchzer zu unterdrücken. Hatte Kyle auch solche Gedanken, bevor er sich das Leben genommen hat? Dass er nichts mehr wert ist? Bestimmt. Das ist ein scheußliches Gefühl, wenn man sich von allen so verlassen fühlt. Wenn man denkt, man hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. So fühle ich mich gerade.

Ich habe dich im Stich gelassen, Kyle. Ich habe dich wahrscheinlich auf allen ebenen Enttäuscht und ich wünsche mir gerade nichts sehnlicher, als dich einfach nur wieder in meine Arme nehmen zu können. Dich küssen zu können, durch deine Haare zu fahren und dir zu sagen wie sehr ich dich vermisse, wie sehr ich dich noch liebe. Ich hätte es verhindern können, alles.

Nur weil mein Kopf zu stur war, habe ich alles Zerstört. Es ist besser wenn du gehst. Wie sehr ich diese Worte bereue. Warum habe ich sie ausgesprochen? Ich wollte das er bleibt, gleichzeitig wollte ich auch, dass er geht. Aber natürlich ging mal wieder Kopf vor Herz. Lieber Zerstöre ich das Leben anderer und mein eigenes, anstatt auf mein blödes Herz zu hören. Nur weil ich einfach zu dumm bin!

"Schatz? Ist alles okay?" fragte meine Mutter vor der Tür. "Ja" rief ich raus, mit einer halbwegs normalen Stimme. "Ich gehe kurz Einkaufen, ich bin gleich wieder da" meinte sie und ihre schritte entfernten sich wieder. Ich schluchzte erneut auf. Ich ließ meinen Tränen freien lauf, was echt gut tat.

Mein Kissen war zwar schon fast so Nass wie die Niagara fälle, aber dass war mir egal. Ich weinte einfach immer weiter und weiter, ließ alles raus was ich hatte. Am Ende lag ich dann einfach nur da und starrte meine Wand an, während ich ab und zu noch schniefte. Ich habe ein Scheißleben. Aber ich darf mich nicht beschweren, ich bin der Grund, dass sich jemand seins genommen hat. Ich atmete tief durch und richtete mich auf.

Mein Kissen war durchgeweicht. Seufzend zog ich den Belag ab und legte es auf meine Terasse in die Abendsonne und ließ die Tür offen, damit frische Luft in mein Zimmer kommen konnte. Dann ging ich in mein Bad und sah mich im Spiegel an. Meine Augen waren ein wenig rot und angeschwollen, meine Hautfarbe war fast schon Leichenblass. Wow. Ich bin das Perfekte Abbild für Mentale Stabilität. Nicht.

Ich schüttete mir kaltes Wasser ins Gesicht, was mich ein wenig besser fühlen ließ. Ich sah wieder in den Spiegel. Meine Augen brannten, wahrscheinlich weil ich zu viel geweint hatte, aber das war mir egal. Ich lief wieder in mein Zimmer, wo ich kurz einen kleinen Herzinfarkt bekam.

Augenverdrehend setzte ich mich auf mein Bett und mied seinen Blick. Würde es mir besser gehen, wenn ich nicht Umgezogen wäre?

"Hey" meinte er leise und setzte sich neben mich. "Ich wollte mich Entschuldigen, für vorhin. Ich wusste nicht, dass ich damit eine Grenze überschreite" sagte er und sah mich wahrscheinlich dementsprechend an. Ich gab nur ein Stumpfes 'Mh' von mir.

"Hey, können wir das vergessen?" fragte er. Vergessen? Nun sah ich ihn mit leeren Augen an. Ich soll das mit Kyle vergessen? Das, was er wieder aufgerissen hat? Das geht nicht.

"E-es tut mir leid" murmelte er und nahm mich dann in den Arm. Gott, ich weiß wie ich aussehe, und so schlimm ist dass jetzt auch nicht. Aber seine Umarmung tat erstaunlicherweise gut. Ich lehnte mich einfach gegen seine Brust und schloss die Augen. Meine Müdigkeit überrannte mich, aber ich blieb wach.

Ich lauschte seinem Regelmäßigen Atmen und seinem Herzschlag. Er fing an mir leicht durch die Haare zu streicheln und setzte mir einen Kuss auf den Kopf. Mir lief wieder eine Träne über die Wange, weshalb ich meine Augen noch mehr zusammenpfetzte.

Ich hörte ihn irgendwas murmeln, was ich nicht ganz verstehen konnte, ehe ich doch einschlief.

This love has to End (boyxboy)Where stories live. Discover now