17~ geringe Aufmerksamkeit

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Schon zum dritten Mal seufzt Quinn laut. Alle in der Dunkelkammer sind sichtlich genervt von ihrer Anwesenheit. Kein Wunder. Sie heult, jammert und beklagt sich die ganze Zeit. Nach dem vierten, viel zu sehr nach Aufmerksamkeit bettelnden Seufzer, schaut Aurelia zu ihr. ,,Was Quinn?" kommt es patzig von Lia. Schon lange war sie nicht mehr so genervt und gereizt wie heute. ,,Ach, ich denke nur gerade wie schön es jetzt am Strand wäre..." ,,Quinn wir haben es verstanden! Aber ganz ehrlich, wenn du dich auch betrinkst wie eine bescheuerte, dann ist es deine eigene Schuld! Also hör jetzt auf zu nerven, Herr Gott nochmal!" schnauzt sie ein Junge, der ebenfalls extrem genervt ist, an. ,,Aurelia wir gehen. Ich kann in dieser angespannten Umgebung nicht bleiben. Das verursacht nur falten!" ,,Quinn ich kann nicht. Ich muss die Fotos zu Ende entwickeln für meine Abschlussprüfung." neugierig schaut Quinn über Lias Schulter. Vielleicht kann sie sich ja ein paar Ideen angucken. ,,Was hast du denn für ein Thema gewählt?" ,,Sport-Fotos." ein paar Bilder hat sie mit der normalen Kamera aufgenommen, ein paar mit der Filmkamera. Immerhin will sie verschiedene Bilder haben, also von der Fotoart. Als Quinn das Logo der Steelers erkennt, runzelt sie sie Stirn. ,,Du nimmst für deine Prüfung die Steelers? Die berühmte Football-Mannschaft?" desinteressiert nickt Lia. ,,Und als du meintest, dass du heute ins Stadion musst, meintest du, dass du zu den Steelers musst?" erneut nickt sie. ,,Ja. Wir gehen heute in so eine Baar und dort darf ich in deren, wie soll ich sagen, Normalzustand ein paar Aufnahmen machen. So für den Vergleich." Quinn zieht die Luft ein. ,,Unfassbar... Ich muss mich vorher aber noch umziehen gehen." Aurelias Kopf schießt zu Quinn rüber. Oh nein. Ganz. Bestimmt. Nicht. ,,Es war nie die Rede davon, dass du mitkommst." sie kann sich schon vorstellen wie Quinn sich an jeden einzelnen Ran macht, sich wie ein billiges Flittchen benimmt und Lia damit komplett blamiert. Darauf kann sie sowas von verzichten. ,,Das wird doch lustig wenn wir die Jungs treffen." ,,Nein, nein Quinn. Nicht wir treffen die Jungs, auch nicht du triffst die Jungs. Nur ich. Ich nutze sie für meine Prüfung und nicht um mir einen reichen Typen zu angeln. Außerdem waren sie kaum damit einverstanden das ich da bin und sie werden es wohl kaum sein wenn ich jemanden einfach mitbringe. Ich musste 100 Formulare Unterschreiben damit ich überhaupt auch nur in die Nähe der Jungs komme. Es hat auch ein Monat gedauert bis sie mich akzeptiert haben und ich mit ihnen gut klargekommen bin." sie würde jetzt alles erzählen, nur um Quinn nicht mitnehmen zu müssen. Nur um sich nicht für ihr peinliches Verhalten zu schämen. Nur um sich nicht für ihr benehmen rechtfertigen zu müssen. Nur um sich nicht jedes Mal bei einem fehlgeschlagenen Versuch jemanden um ihren Finger zu wickeln entschuldigen zu müssen. Und nur um sie, wenn sie betrunken ist, nicht ins Auto zerren muss und bei sich behalten muss, bis sie sich nicht mehr übergibt. ,,Bitte Lia! Bitte, bitte, bitte, bitteeeee!" ,,Nein Quinn! Nein!"

Fertig mit den Nerven sitzt Aurelia mit einem Buch in der Hand auf dem Boden vor dem Stadion und versucht die nervös hin und her laufende Quinn zu ignorieren. Wieder ist sie eingeknickt. Wieder hat sie sich überreden lassen. ,,Lia steh auf! Wie sieht es denn für die Jungs aus wenn du hier auf dem Boden hockst?!" raucht Quinn sie an, schaut dann schon zum gefühlten 100sten Mal in ihren Handspiegel um ihr Make-up zu kontrollieren. ,,Ist mir egal was sie denken. Ich habe keine Lust mit dir Beine in den Bauch zu stehen." gerade als Quinn wieder zu meckern beginnen will, schwingen die Stadion-Türen auf und die gesamte Mannschaft kommt heraus. Ausgelassen und sich über das Training unterhaltend. Lia steckt ihr Buch in den Rucksack und steht auf. Als die Jungs sie entdecken kommen sie sofort auf sie zu. Mit manchen versteht sie sich schon Recht gut. Zum Beispiel Tyler, John, Tim, Jimmy, Kyle und Ben. Die sechs haben sie von allen am besten aufgenommen. Immerhin bleibt Lia jetzt eine ganz Weile bei ihnen und sie hatten beschlossen ihr alles so leicht wie möglich zu machen. Außerdem öffnet sie sich immer mehr und mehr vor ihnen und ihre Schüchternheit schwindet jedes Mal ein bisschen mehr. Sie finden sie eigentlich auch echt cool und wollen versuchen Kyle noch dazu zu bringen den Deal aufzulösen und Sinner freiwillig den Gewinn zu überlassen. Denn alle sind der festen Meinung, dass sie sich in ihn verliebt wird und es ihr Herz brechen wird. Und das wollen sie einfach nicht. ,,Lia, meine Rettung! Du musst mir helfen. Du bist die einzige die das entscheiden kann denn der Rest von den Idioten ist total inkompetent." verzweifelt legt Ben sein Arm um ihre Schultern. ,,Was kann ich denn tun?" Entschlossen stellt er sich vor sie. ,,Also. Zu diesem Outfit. Wie weiße,..." er setzt sich eine weiße Nike Cap auf den Kopf. ,,Oder diese hier?" dann setzt er sich eine schwarze Cap von Adidas auf. ,,Ich finde die schwarze gut." erleichtert setzt er sich die Cap auf. ,,Ich danke dir. Die anderen meinten ich solle einfach beide aufsetzen oder mir meine schönen Haare färben. Die eine Hälfte weiß, die andere schwarz. Dann hätte ich gar kein Problem mehr mit der Frage welche Farbe passt." sie unterdrückt sich ein lachen und fasst an ihre linke Brust. ,,Ich fühle mich geehrt, dass du mich für kompetenter empfindest als die anderen fünf." er verbeugt sich und sagt in einem extrem höflichen Ton Immer wieder gerne Madame. Sie beginnt zu lachen. Dann meldet sich Tyler zu Wort. ,,Wir sind nicht inkompetent. Ben braucht einfach nur eine weibliche Meinung um zufrieden zu sein. Unsere Vorschläge waren gar nicht so dumm. Und ich Wette Sam hätte uns auch zugestimmt." Sam ist Bens Lebensgefährte. Er ist Schauspieler in einer berühmten Serie. ,,Sam hätte dir höchst persönlich die Haare gefärbt!" ruft nun Tim ein. ,,Und ich hätte dich festgehalten. Nichts für ungut." sagt Kyle und boxt Ben leicht gegen den Arm. Aurelia sieht sie grinsend an, ihre Augen leuchten. Dann gehen sie zu den Autos. Aurelia kramt noch in ihrer Tasche und fällt mit Quinn zurück. ,,Sie haben mich ja gar nicht bemerkt." sagt Quinn enttäuscht. ,,Mh ja, kann sein." gekränkt von ihrer fehlenden Aufmerksamkeit verschränkt Quinn die Arme vor der Brust. ,,Hey Lia. Fährst du bei mir mit?" sie schaut auf und blickt in Kyles blaue Augen. Innerlich wird sie etwas nervös. Das letzte Mal haben sie sich fast geküsst und jetzt mit ihm alleine in einem Auto zu sitzen macht ihre nervösität nicht besser. ,,Ja. Sicher." ,,Und was ist mit mir?" plötzlich fällt ihm Quinn auf. ,,Ähm... Du kannst bei Phillip mitfahren. Der hat bestimmt nichts dagegen." Kyle pfeift zu einem stämmigen Mann Anfang dreißig. ,,Nimmst du ähm... Wie heißt du noch Mal?" wendet sich Kyle an Quinn, die ihn empört anschaut. Noch nie hatte sie jemand vergessen. Und sie hatte gehofft ihn heute wieder für sich zu gewinnen. ,,Quinn." ,,Nimmst du Quinn mit in die Bar?" Phillip schaut Quinn von oben bis unten an und lächelt dann, nickt anschließend. ,,Das hätten wir dann geklärt. Also. Können wir?" Lia nickt und versucht bei Quinns Gesichtsausdruck nicht in Schallendes Gelächter zu fallen. Im Auto legt Aurelia ihren Rucksack zwischen die Beine und schnallt sich anschließend an. ,,Phillip, ehrlich?" fragt sie amüsiert. ,,Du bringst sie mit, ehrlich?" kontert er. ,,Soll ich dich später nach Hause bringen?" erst will sie nicken, doch dann denkt sie an Quinn. ,,Geht nicht. Quinn ist leider bei mir. Und sie ist zu groß für den Kofferraum." er überlegt kurz. ,,Ich tausche mit John den Wagen. Er hat nen Viersitzer." sie nickt und erwiderte zu seinem Angebot ein Danke. Dann startet er den Motor und fährt los. Das wird hoffentlich ein schöner Abend, trotz Quinn.

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Hey ihr. Tut mir leid, dass lange nichts mehr kam. Mir war für das Kapitel nichts mehr eingefallen, weshalb es ewig gedauert hat. Aber jetzt ist es ja fertig, auch wenn es nicht sonderlich gut ist. Ich bemühe mich jetzt wieder öfter eins zu Posten.
Verzeiht mir💕

✓Touchdown in the heart✓Where stories live. Discover now