18~ Real me? No, not yet

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Die Fahrt dauert 20 Minuten. Das Radio Spiel leise im Hintergrund, der Wind weht durch das offene Fenster durch Lias Haar. Sie schaut zu Kyle rüber, der sich auf die Straße konzentriert. Ihr Parfum zieht ihm in die Nase. Blumig süß, fruchtig frisch. Was besseres kann er sich gar nicht vorstellen. Ihr Lipgloss schimmert im Sonnenlicht, die Sommersprossen zieren ihr zartes Gesicht, die langen Wimpern reichen ihr fast an die Augenbrauen und ihre braunen Augen schauen neugierig umher. Sie ist bildschön. Und wenn er sich vorstellt, wie sie im Bett sein könnte, wäre sie eine Frau zum verlieben. Nur verliebt er sich nicht. Nicht mehr. Dort angekommen parkt er und stellt den Motor ab. ,,Einmal lächeln bitte." Sagt sie und knippst auch schon das erste Foto. Er schaut sie mit leicht zusammengekniffenen Augen an, als sie sich über das überaus hässliche Foto lustig macht. ,,Es tut mir leid..." entschuldigt sie sich und löscht es auch sofort. Sie schaut ihn an, seine Augen treffen auf ihre. Ihr Bauch beginnt sich komisch anzufühlen, weshalb sie schnell wieder weg schaut. ,,Wir sollten vielleicht zu den anderen..." sie greift nach dem Türgriff, doch hält Kyle sie auf. Er zieht sie zu sich hinüber und legt seine Lippen auf ihre. Diese wunderbare weiche ihrer Lippen ist überwältigend. Ihr Herz droht aus der Brust zu springen. Schon lange wurde sie nicht mehr so geküsst. So sehnsüchtig, fordernt, leidenschaftlich. Sean war ein hervorragender Liebhaber, nur küssen war nicht seine Stärke. Als sie sich voneinander lösen, beißt sie sich auf die Unterlippe, vermeidet es aber ihm in die Augen zu schauen. Mit einer Hand fasst er an ihren Kinn und richtet ihren Kopf zu seinem auf. ,,Wieso schaust du einem nie lange in die Augen?" ,,Die Augen sind das Tor zur Seele. Zu allem was in einem ist. Liebe, Schmerz, Trauer, Freude. Ich habe früher ziemlich viel mitmachen müssen. Und deshalb sehe ich niemandem lange genug in die Augen. Damit niemand sieht wie es in mir aussieht." sie schaut ihn wieder kurz an, dann wieder runter. Ob es ihr zu schnell geht was sich da zwischen ihnen entwickelt? Ja, vielleicht. Ob es zu früh ist ihm etwas von ihr zu erzählen? Möglicherweise. Sie hat durch ihre Vergangenheit schon Mal jemanden verloren, den sie sehr geliebt hatte. ,,Sieh mich an Aurelia." sie schaut wieder zu ihm auf, direkt in seine Augen. Stillschweigen beobachtet er sie. Noch nie hatte er darüber nachgedacht, was er sehen würde, was er fühlen würde wenn er einem Menschen lange genug in die Augen schaut. Und was er in ihren sieht, macht ihm keine Angst oder lässt sie von sich wegstoßen. Er sieht Schmerz, Verlust, Trauer. Doch auch Hoffnung, Liebe, Freude und Neugier. Er lächelt sie lieb an. ,,Ich will das du weißt, das du dich nicht vor mir zu verstecken brauchst. Okay?" sie legt erneut ihre Lippen auf seine. ,,Wir reden noch Mal wenn du weißt wer ich wirklich bin... Wenn du dann noch willst, dass ich mich wirklich zeige, dann kann ich dir glauben." damit steigt sie aus dem Auto und geht zu den anderen Jungs die vor der Bar warten. Sie will ihm glauben, doch kennt sie ihn kaum, was ihr Vertrauen beeinträchtigt. Sie weiß nicht wie er ist und was alles wahr ist was er sagt. Das letzte Mal als sie jemandem von ihrer Vergangenheit erzählt hat, der Person gesagt hat was sie tun musste um die Familie zu schützen, ist die Person einfach gegangen. Hat Lia allein gelassen, ihr Herz gebrochen welches in 100 teile zersplittert ist. Jetzt fällt es ihr schwer zu vertrauen, sich zu öffnen, wieder jemanden einfach so in ihr herz zu schließen. Noch ein Mal könnte sie es nicht verkraften, dass man ihr so sehr weh tut. Nicht noch Mal könnte sich ihr Herz davon erholen. Etwas irritiert steigt er aus dem Auto. Seine Neugierde ist geweckt. Was hat sie früher erlebt, was ihn verschrecken könnte? Was nagt so an ihr, dass sie sich verschließt? Allein um das herauszufinden, muss er die Wette weiter bestehen lassen. Denn wenn er ihr Vertrauen erst einmal hat, dann wird sie auch mit ihm schlafen, was zur Folge hat, dass er das Auto bekommt und ihr kleines Geheimnis erfährt. Damit würde er drei Flügen mit einer Klappe schlagen. Toller Sex, schickes Auto, Neugierde befriedigt. Was besseres gibt es ja wohl nicht. ,,Jo Kyle jetzt komm endlich!" ruft Tyler ihm zu. Gemeinsam betreten sie die Bar, wo Musik spielt und es nach Alkohol riecht. Die Jungs setzen sich an einen großen Tisch, ein paar Bodyguards stellen sich rundum auf. Sofort beginnt Lia ein paar Fotos zu machen. Auch Quinn hat ihre Fotos mit, nur darf sie kein einziges Bild haben, wo einer der Jungs drauf ist. Und am Ende des Abends wird Lia alles kontrollieren. Die Kamera, das Handy, einfach alles. Sie kann nicht verantworten, wenn Quinn irgendwas damit anstellt. Nein, das wäre Lias Untergang. ,,Ich habe beschlossen, dass meine Abschlussarbeit über Clubs, Bars und Partys ist. Das ist doch perfekt für mich. Und auf den Bildern soll ich zu sehen sein..." sagt Quinn zu Lia, welche einfach nur nickt. So eine Schwachsinns Idee. Die Aufgabe der Abschlussarbeit ist es, Personen, Gegenstände oder Umgebungen in Szene zu setzen. Und nicht uns selbst und dafür den Rest im Hintergrund. ,,Hey Tyler, lächel Mal." ruft Lia ihm zu, der sofort mit seiner einen Hand ein Daumen hoch zeigt mit der anderen sein bier auf Brusthöhe hebt und ein breites lächeln im Gesicht. Sie drückt auf das kleine Knöpfchen und nickt zufrieden. ,,Ich schaue super aus, nicht wahr?" ,,Tyler, du bist eine Naturschönheiten." sie boxt ihm freundschaftlich gegen den Arm. Dass sich Tyler und Lia immer besser verstehen gefällt Kyle gar nicht. Der soll sich bloß nicht zwischen sie stellen und den Plan die Wette zu gewinnen versauen! Sinner hingegen passt das ganz gut. Wenn Tyler Lia für sich beanspruchen kann, dann gehört der Helm ihm und Kyle wäre gedemütigt.

Den ganzen Abend lachen alle, trinken und reden viel. Die, die fahren müssen belassen es jedoch bei zwei Bier und sonst irgendwelche Softdrinks. Andere jedoch, die das Glück haben mitgenommen zu werden, haben schon den Gewissen Alkoholspiegel überstiegen, der für Anstand, Vernunft und eine angemessene Lautstärke sorgt. Jetzt sitzt einer knutschend mit Quinn in einer Ecken und die anderen versuchen irgendwelche Weiber aufzureißen. Erst wenn die Wörter viel Kohle oder dicke Karre fällt, gehen ein paar Mädchen auch auf die nicht Bilderbuch/ Playboy Cover Typen ein. Nur ist auch Kyle schon ziemlich gut dabei mit dem Alkohol, was Lia ganz und gar missfällt. Sie sitzt gerade auf einem Stuhl an der Bar und schaut sich die Bilder an, die sie bisher geschossen hat. Alle, die nichts geworden sind, löscht sie direkt. Es ist halb vier Uhr morgens und langsam wird sie echt müde. Tyler setzt sich neben sie, stellt sein Wasser neben ihres und schaut sie an. Auch er muss heute fahren, nur weiß er sich zu zügeln. ,,Du wirkst genervt." als Lia seine Stimme hört, zuckt sie vor schreck zusammen. Bei herumdrehen wirft sie fast ein Glas um, was Tyler geschickt auffängt. ,,Oh, lo siento..." sie lacht, will sich gerade Korrigieren, doch Tyler kommt ihr zuvor. ,,Todo bien." sie schaut ihn überrascht an. ,,Latino?" auch er lacht, schüttelt dann den Kopf. ,,Nein. Ich habe nur früher im Spanischunterricht gut aufgepasst und bin dort jetzt regelmäßig im Urlaub." verstehend nickt sie. ,,Ja ist doch schön. Dann kann ich mich hier mit jemandem unterhalten, der mich verstehen kann. Das ist für mich nicht so anstrengend immer auf die richtigen Wörter zu achten." er nickt, nippt dann an seinem Glas. Dann sieht er zu Kyle rüber, dann zu Lia. Sein Gesichtsausdruck ist irgendwie komisch. Als hätte er gerade Mitleid mit ihr. ,,Was ist denn?" fragt sie ihn, wartet seine Antwort ab. Gerade als er sie warnen wollte, ihr sagen wollte, dass sie bei ihm etwas Vorsichtig sein soll, da er gerne mit Frauen spielt, wird sie von Quinn gerufen. ,,Tut mir leid, ich sollt Quinn jetzt nach hause bringen. Sie bringt sich gleich sonst noch um." -und Kyle muss auch nach hause- sie geht zu Quinn und hilft ihr wieder in die Schuhe rein, die sie sich vor einer Ewigkeit ausgezogen hat. Dann sagt sie Kyle bescheid, dass sie jetzt fahren sollten. Diese fahrt wird super lustig mit zwei besoffenen. Quinn hat sich an fast jeden Typen in der Bar ran gemacht, und Kyle hat sich beinahe, mit ein paar anderen die noch in der Bar waren, geprügelt. Mit Tylers Wagen lässt es sich wenigstens besser nach hause fahren. ,,Komm gut nach Hause. Und bitte, lass meinen Wagen heile." sagt Tyler ihr, während er sie umarmt. ,,Ich versuche es. Ich bringe dir morgen dein Auto wieder. Ich denke Kyle wird nicht in der Lage dazu sein." sie schaut rüber zu dem Auto, wo Kyle und Quinn gerade mühsam eingestiegen sind. Die fahrt wird lustig.

✓Touchdown in the heart✓Where stories live. Discover now