39~ Valeria

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Alle Augenpaare liegen auf den beiden. Keiner versteht was gerade hier los ist. ,,Ähm Lia, das ist..." beginnt Kyle doch unterbricht Aurelia ihn. ,,Valeria." Panik bereitet sich in Valeria aus. ,,Können wir kurz reden? Draußen?" Lia stellt die Gläser auf dem Tisch ab und folgt ihr. Valeria führt sie in einen Raum, der ausschaut wie ein Arbeitszimmer. Überall stehen Akten und Ordner. Mitten im Raum befindet sich ein massiver Holztisch und ein schwarzer Ledersessel. Die Luft riecht nach Orange, womöglich durch die Duftstäbchen die auf einer kleinen Komode, welche sich links von der Tür befindet, stehen. Valeria stellt sich hinter den Holztisch, mustert Lia ganz genau. Sie kann es selber nicht glauben. Noch immer steht Aurelia unter Schock. Das kann nicht sein, falsch, dass darf einfach nicht sein. ,,Du bist hier, in Amerika..." murmelt Valeria. Sofort schießt Lias Kopf zu ihr hoch. ,,Nein, ehrlich? Ich dachte ich wäre immer noch in meinem kleinen Dorf in Spanien." ihre Stimme trieft vor Zorn und Sarkasmus. Sie kann einfach nicht glauben was hier gerade passiert. ,,Hör Mal, meine jetzige Familie weiß nichts von dir und meiner Vergangenheit in Spanien. Und ich möchte dich bitten, dass..." Lia fällt ihr ins Wort. ,,Mich bitten? Du erwartest von mir, dass ich dir einen Gefallen tue, indem ich nicht sage das du meine verdammte Mutter bist? Weißt du eigendlich wie es mir ging als du gegangen bist, wie es Papá ging? Was du uns angetan hast als du uns einfach alleine zurück gelassen hast?! Und jetzt erwartest du von mir, dass ich meine Klappe halte?" zögerlich nickt Valeria. Lias Sicht verschwimmt. Tränen bilden sich. So hatte sie sich das alles nicht vorgestellt. ,,All die Jahre habe ich mich gefragt, was es wohl für ein Gefühl für dich gewesen sein muss als du mich verlassen hast. Deine eigene Tochter. Ob du auch so oft an mich, wie ich an dich gedacht habe? Jetzt bist du hier, in diesem Palast mit einem stinkreichen Mann, der der Vater meines Freundes ist. Du hast alles erreicht was du wolltest als du gegangen bist." Aurelia dreht sich um, will raus aus diesem Zimmer, aus dem Haus. ,,Aurelia warte! Das alles tut mir wirklich leid, aber es ging nicht anders. Ich hatte keinerlei Zukunft. Hier habe ich gefunden was ich immer wollte. Bitte mach mir das nicht kaputt. Hier habe ich Wohlstand,eine Liebe und drei tolle Kin..." sie bricht ab. Es versetzt Lia einen Schlag in den Bauch. ,,Wow... Ich verstehe. Drei Kinder, hm?" damit verlässt sie das Arbeitszimmer. Verdammt, Kyle... Er ist ihr Stiefbruder. Ihr verdammter Stiefbruder?! Oh nein... Nein, nein, nein... Wie soll sie ihm das erklären? Sie kann doch sowas nicht verschweigen! Oder doch? Nein! Nein, kann sie nicht! ,,Es tut mir leid, aber ich muss jetzt gehen. Es war wirklich nett sie alle kennenzulernen. Auf Wiedersehen." ohne auf irgendeine Antwort zu warten läuft sie raus. Ihre Kehle brennt, fühlt sich an als würde man ihr ein heißes Eisen dagegen drücken. Kyle sind Lias rote Augen nicht entfallen. Was bitte war denn los? Von wo kennen sie sich? Er läuft ihr nach. ,,Lia warte." sie will ihn nicht ansehen. Immer noch überlegt sie wie sie ihm bitte sagen soll, dass er ihr Stiefbruder sei? Er fasst sie an der Hand und bringt sie damit stehen zu bleiben. Langsam dreht er sie zu sich herum. ,,Kannst du mich nach Hause fahren? Bitte?" er nickt einfach nur.

Während der Autofahrt sagt sie kein Wort, starrt einfach nur auf die Straße. ,,Willst du mir sagen was los ist?" ja will sie. Will sie wirklich. ,,Valeria ist... Das war meine Mom..." ihre Stimme ist leise. Sie wollte sie nie wieder sehen, niemals wieder Kontakt zu ihr haben. Sie ahnte immer was dann passiert wäre und genau das ist auch vorgefallen. Nie hatte sie Liebe von ihrer Mom zu spüren bekommen. Immer dachte sie, dass es vielleicht daran läge, weil sie unter Stress stand um Geld zu verdienen. Doch so war es nicht. Kyle bremst ab, beinahe wäre das Auto hinter ihnen in ihn reingefahren. Auf dem Feldweg schallt das hupen des hinteren durch die Luft, schimpfend überholt der Fremde. ,,Was?" Lia schaut ihn einfach an. Kyle fährt sich durch die Haare. ,,Valeria, die Frau die mich und meine Geschwister aufzog, ist die selbe Frau die dich und deinen Vater alleine gelassen hatte?" wieder nickt Aurelia einfach nur. ,,Das bedeutet, dass du und ich..." ,,Stiefgeschwister sind? Ja, dass bedeutet es." beendet sie seinen Satz. Er sieht nach vorne, sagt nichts. Ein ungutes Gefühl macht sich in ihrem Bauch breit. Hat er vor, was sie gerade denkt? ,,Das ändert aber nicht im geringsten wie ich zu dir stehe oder was ich zu dir empfinde. Wir sind ja nicht Mal miteinandet verwandt. Also wen kümmert es? Ich will immer noch mit dir zusammen sein. Wenn du das auch willst..." vorsichtig legt er seine Hand an ihre Wange und streicht eine Träne weg. ,,Natürlich will ich das!" er zieht sie zu sich und küsst sie. Stiefbruder... Na Klasse...

Erschöpft kommt sie zu Hause an. Ihr Vater scheint auf sie gewartet zu haben. ,,Hola Papá..." ihre Stimmung ist weiterhin am Tiefpunkt. In ihrem Kopf hatte sie sich immer die verschiedensten Szenarien ausgedacht, wie sie und ihre Mom sich begegnen. Dramatisch, fröhlich, traurig, in einem Park, beim Einkaufen, im Wartezimmer eines Arztes. Aber niemals als die Stiefmutter ihres Freundes die ihn aufgezogen hat und ihn liebt als wäre es ihr eigenes Kind und sie sie beim kennlern Essen hätte treffen sollen. ,,Na wie war es?" ihr Vater hatte so gelitten unter dem was ihre Mutter ihnen angetan hatte. Sie schaut ihren Vater an, der sich erwartungsvoll aufsetzt. ,,Die Stiefmutter von Kyle... Es ist Mom..." er blinzelt ein paar mal, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumt. ,,Wie es ist Mom?" Aurelia beginnt alles zu erzählen. Wie gut alles angefangen hat, wie es endete. Auch das sie sagte, sie hätte drei wundervolle Kinder. Drei, nicht vier. Wobei die besagten drei nicht mal ihre eigenen sind. ,,Das tut mir leid mein Schatz..." Roberto gibt Lia einen kuss auf die Stirn und geht hoch, vorbei an Monika. ,,Valeria ist also wieder da?" in ihrer Stimme hört man etwas Angst. Sie hat Angst ihn zu verlieren, Angst, dass er wieder zu ihr zurück will. ,,Keine Angst Monika. Papá wird nie wieder zu ihr zurück gehen. Er liebt dich..." Roberto würde es nie zugeben, doch ist Monika die Liebe seines Lebens. Natürlich bereut er nicht Lia bekommen zu haben. Aber im Endeffekt ist er froh darüber, dass Valeria und er nicht mehr zusammen sind. Er hätte sie nie glücklich machen können, genau so wenig wie sie ihn. Monika legt Lia eine Hand auf die Schulter. ,,Danke Liebes." damit dreht sie sich um und verlässt den Raum. -Scheiße...-

✓Touchdown in the heart✓Where stories live. Discover now