✓Touchdown in the heart✓

42~ Privatjet

,,Jetzt geh doch nicht so schnell! Wir sind nicht alle Supersportler!" schimpft sie aus 10 Meter Entfernung. Gerade sind sie auf dem Weg zum Hollywood Sign und müssen Berg auf gehen. Etwas schlimmeres gibt es nicht. In ihren Sandalen sind Steine, die Sonne brennt auf ihrer Haut- Gott sei dank verbrennt sie nicht so schnell- und Hunger hat sie auch noch. Lia hatte sich das ganze definitiv entspannter vorgestellt, wie in den ganzen Filmen eben. Wo die schönen Frauen oben am Berg ankommen und immer noch schön aussehen, ohne einen roten Kopf und Schweißperlen auf der Stirn. Und ganz bestimmt auch ohne Muskelkater. ,,Würdest du mehr Sport machen, dann wäre das nicht so anstrengend für dich mein Schatz." wütend funkelt sie ihn an. ,,Und wenn dir dein Leben was wert ist, sag mir nie wieder ich sollte mehr Sport machen..." stur geht sie an ihm vorbei. ,,Würdest du mehr Sport machen... Blablabla." äfft sie ihn nach. Er hatte beschlossen, nie wieder mehr solche Sachen zu ihr zu sagen, niemals. ,,Kannst du mir das Mal vorlesen? Ich erkenne das nicht richtig..." Aurelia leidet unter Weitsichtigkeit. Sie hatte gerade ein Nachricht von ihrem Vater bekommen, nur hat sie ihre Brille im Apartment liegen gelassen und kann sie nun nicht lesen. Sie hält Kyle ihr Handy hin. ,,Sicher... Er hat geschrieben, dass du dich bitte melden sollst wenn du Zeit hast, er müsse etwas dringendes mit dir bereden." besorgt zieht sie die Augenbrauen zusammen. Ohne länger abzuwarten ruft sie dort an. Es tutet nicht lange, da hebt er ab. ,,Papá? ¿Qué está pasando?" geduldig schaut Kyle sie an, bemerkt ihren unruhigen Gesichtsausdruck. Irgendwas stimmt nicht. ,,Voy a ir contigo". Lia geht sich durch die Haare. -Was hat sie denn?- ,,No, no me importa. Ya voy Nos reunimos en españa." damit legt sie auf. ,,Was ist los?" natürlich ist Kyle neugierig. Er hat sofort gemerkt wie sie sich angespannt hat. ,,Meiner Oma geht es sehr schlecht. Ich muss nach Spanien, jetzt." ihre Familie ist ihr mehr wert als ihr eigenes Leben, sie würde alles für sie tun. ,,Es tut mir leid Kyle, ehrlich. Aber meine Oma ist... Sie ist einfach sehr wichtig für mich..." er denkt gar nicht nach, nickt sofort. ,,Klar. Komm. In fünf Minuten haben wir Tickets." er nimmt sie bei der Hand und geht den Berg wieder runter. ,,Du willst mit?" erneut nickt er. ,,Klar. Ich lasse dich ganz sicher nicht mehr alleine dahin fahren, wo deine erste große Liebe wohnt. Wer weiß was passiert." neckend zwinkert er ihr zu. ,,Außerdem kann ich dann auch mal den Rest deiner Familie treffen." auf ihrem Lippen bildet sich ein Lächeln. Sie bleibt stehen und zieht ihn zu sich. Dann legt sie ihre Lippen auf seine. Sofort durchströmt sie ein wohliges kribbeln. ,,Wofür war das denn?" sie zuckt mit den Schultern. ,,Einfach, weil du mich so nimmst wie ich bin. Auch mit meiner Vergangenheit." immer noch kann sie es nicht verstehen, wieso er sie nicht weggeschickt hatte. Sie hatte ihren Körper verkauft und jemanden umgebracht und dennoch liebt er sie, sieht sie nicht wie ein Stück Dreck an. Sie hatte genau das erwartet. Erwartet, er würde sie wegschicken, sie als Hure bezeichnen und allen ihre Geschichte erzählen. Doch das tat er nicht. ,,Ich liebe dich, mich interessiert deine Vergangenheit nicht."

,,Hast du alles? Wir müssen los." schnell schließt Aurelia den Koffer und schnappt sich ihre Jacke. ,,Ja. Komm." gemeinsam gehen sie zum Aufzug. Unten angekommen schaut sie die Empfangsdame besorgt an. ,,Sir, wir haben ein Problem. Die Presse steht vor dem Haupteingang." die brünette Dame reicht ihm eine Zeitung. Auf dem Titelbild sind er und Lia zu sehen, als sie gerade vom Restaurant wieder ins hotel gegangen sind. Sein Arm über ihre Schulter, ihre Finger miteinander verschränkt. Jetzt wissen sie, welches Gesicht die Freundin von Kyle Willson hat. Schönheit gelüftet! Kurzurlaub der verliebten in L.A. lautet die Schlagzeile. Kyle schaut zu Lia, die einfach nur mit den Schultern zuckt. ,,Ich wusste was auf mich zukommt." entschlossen zieht sie sich ihre Sonnenbrille auf und geht mit ihrem Koffer auf den Ausgang zu. ,,Danke. Bis bald." er gibt der netten Dame die Zeitung wieder zurück und folgt Lia. Seine Hand liegt auf ihrem Rücken. Die Wärme die von ihm ausgeht, beruhigt sie ein wenig. Die Tür schwingt auf und schon umhüllen sie Blitzlichter. Von allen Seiten werden fragen zugerufen. Wie ist Ihr Name? Wie lange läuft das zwischen Ihnen schon? Wo haben Sie sich kennengelernt? Ist es was ernstes oder nur eine lockere Nummer? Die und noch viele mehr. Aurelia lächelt nur. Kyle hatte ihr Mal gesagt, dass sie nichts sagen muss wenn sie nicht will. Sie solle einfach nur lächeln und weitergehen. Nicht stehen bleiben. Ein junger Mann reicht Kyle den Schlüssel für sein Auto, sofort steigt Aurelia ein. Als auch Kyle eingestiegen war, startet er unverzüglich den Motor und fährt los. Erleichtert atmet sie aus. ,,Alles okay?" behutsam legt sie ihre Hand auf seine. Etwas überrascht schaut Kyle sie an. Die Frage hätte er jetzt nicht erwartet. ,,Ja klar. Ich bin das alles gewohnt. Bei dir?" sie nickt. ,,Sobald ich wieder etwas sehen kann, reden wir nochmal." Aurelia beginnt zu lachen, er steigt mit ein.

,,Wo sind unsere Sitzplätze nochmal?" momentan stehen sie im Flugzeug. Viele richten die Blicke auf das Paar. Einige zücken die Handys und machen unauffällig ein paar Bilder. ,,Baby, wir sind im falschen Abteil... Wir müssen nach vorne durch." schnell dreht sie sich zu Kyle um, dabei trifft sie beinahe einen Herren mit ihrem Ellenbogen. Bemerkt hat sie nichts davon, weshalb Kyle ihm einen entschuldigen Blick zuwirft. ,,In sie erste Klasse?! Das ist viel zu teuer Kyle!" er zuckt mit den Schultern. ,,Normalerweise Miete ich ein Privatjet. Jetzt komm, die starren schon alle."

Seid bereits einer Stunde sind sie in der Luft. Ab und zu gibt es ein paar Luftlöcher, die ein unangenehmes Gefühl in Lias Bauch jagen. Sie hasst Fliegen. Nervös wippt Lia mit ihrem Bein auf und ab. Sie hat keine Ahnung was ihre Abuela hat, nur hofft sie, dass es nichts ernstes ist. Sie kann sie nicht jetzt schon verlieren. Das würde sie nicht überstehen. ,,Hey, es wird alles gut." Lia lächelt Kyle an, doch beruhigt hat sie sich nicht. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, will er das Thema wechseln, doch kommt sie ihm zuvor. ,,Hör Mal... Wenn wir da sind und auf den Straßen meines Dorfes sind, bin ich jemand anderes. Ich will nur das du das weißt. Wundere dich nicht wenn ich Dinge sage und tue, die ich sonst nicht tue." Aurelia kennt sich, und die Leute in ihrem Dorf noch besser. Sie weiß wie sie ist. Sie wird kalt, gnadenlos und distanziert. ,,Und bitte, halte dich zurück. Egal was passiert. Wenn es Probleme geben sollte werde ich das regeln. Verstanden?" ihr Tonfall ist ernst, so ernst wie noch nie. Er nickt zögerlich, weiß nicht was er davon halten soll. Mittlerweile kennt er sie gut genug um zu wissen, dass ihr das ziemlich am Herzen liegt. ,,In Ordnung." dankend aber auch ängstlich lächelt sie ihn an. Hoffentlich sieht er sie nicht mit anderen Augen, wenn er ihre dunkle Seite kennt.