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„ Okay... du gehst da jetzt rein und ziehst das durch... auch wenn jeder besser sein wird als du, gibst du trotzdem dein bestes", murmelte sich Jimin zu. Er stand vor einem Backsteinhaus, die von einer Grundschule zur Agentur umfunktioniert wurde. Wie bestellt und nicht abgeholt stand er vor der Eingangstür. Zitternd, mit Herzklopfen, dass er bis in den Ohren spürte und einem Puls von dreihundertzehn. Hin und wieder betraten und verließen Leute das Gebäude. Keiner nahm Notiz von ihm. Noch einmal atmete Jimin tief ein und aus. Das hier war kein Geschichtsreferat, dass war ihm klar. Erst der Gedanke, dass er es eh nicht schaffen würde, beruhigte ihn etwas. 

Mit den Dokumenten in der Hand betrat er schließlich die Agentur. Es war als würde er eine andere Welt betreten. Draußen war es trüb gewesen. Keine Spur mehr von dem gestrigen goldenen Oktober. Zwar nicht kalt aber ungemütlich, so war das Wetter nun. Trotzdem fühlte Jimin sich hier drinnen nicht wohler, im Gegenteil. Draußen hatte er sich weniger fehl am Platz gefühlt. Mit großen Augen sah er sich um. Der helle Parkettboden war blitzblank, die Wände waren hellgrau. An ihnen hingen Auszeichungen und Bilder von Künstlern, die die Agentur unter Vertrag hatte. Film und Fernsehen, darauf war das hier spezialisiert. Am liebsten würde Jimin nochmal heimgehen. Er im Fernsehen.... er würde keinen Ton rausbringen. Um sich abzulenken sah sich Jimin weiter um. Überall standen Pflanzen in Kübeln, um eine wärmere Atmosphäre zu erzeugen. Doch bei ihm half es nichts... seine Stimmung war gezeichnet von seiner Angst. „ Kann ich dir helfen?", ein Mann, der am Tresen des Eingangsbereichs stand lächelte freundlich. Er hatte grau-schwarze Haare und schien älter zu sein. Jimin trat näher. Er hasse es mit fremden zu reden. Wieso hatte er hier her gewollt?!

 „ I...ich...Ähm... hallo... ich... soll herkommen", piepste Jimin und legte die Blätter auf den Tisch. Dabei kam er sich vor wie ein kleines Schulmädchen. Der Mann nahm die Blätter. „ Ah... gut okay.... komm", der Mann trat hinter dem Tisch hervor und führte Jimin in einem Raum, der einem Wartezimmer glich. „ Einfach kurz warten... du wirst aufgerufen", der Mann verschwand. Jimin setzte sich hin und hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen, vor Aufregung. Wie eine Statue saß er da und wartete. Es fühlte sich fast so an, als währe er ein Schaf, auf dem Weg zur Schlachtbank. Ein einsames verlassenes Schaf... ‚ Hau ab... du schaffst es eh nicht!', zischte die Stimme. „ Halt den Mund! Ich bin nur wegen dir hier! Du musst verschwinden wenn ich es schaffe!", murmelte Jimin und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er wollte das es aufhörte! Diese Selbstzweifel! Aber er war nicht stark genug. Immer hüllte der Selbstzweifel, ihn wie schwarzer Nebel ein. 

„ Park Jimin", obwohl die Stimme freundlich geklungen hatte, erschrak Jimin und zuckte hoch. „ Äh ja?" Eine junge Frau stand in der Tür und lächelte sanft. „ Du kannst kommen." Seine Beine fühlten sich an wie Blei, als er neben der Frau herlief. „ Du wurdest von Mr Shu her gebeten oder?", fragte sie. Jimin nickte unsicher. War das gut? War das schlecht? Sie ließ es offen. „ Ich wünsche dir viel Glück... aber so schlimm ist das nicht. Die reden nur ein bisschen mit dir und machen Videoaufnahmen als Probe. Aber das wird dir noch genauer erklärt". Ehe Jimin etwas erwidern konnte, drückte seine Begleitung die Tür auf. Jimin atmete tief durch. Seine Aufregung war nichts gegen die Nervosität vor Vorträgen. Nein... nicht mal ansatzweise. Wenn er das hier überleben täte, würde er über jedes Referat nur noch lachen. Es war ein Klacks hiergegen. Es war ein Unterschied ob man sich vor der Klasse blamierte oder vor Fremden, die für Film und Fernsehen arbeiteten.

Der Raum, in den er geführt wurde, war abgedunkelt und roch ein bisschen nach Holz, ein bisschen nach heißem Licht und ein bisschen nach Aufregung... Die Frau verschwand und Jimin sah sich um. Es hab eine Bühne mit Scheinwerferlicht und davor gab es einen Tisch mit drei Stühlen. Auf einem davon saß Mr Shu. Die zwei anderen belegten zwei, für Jimin, fremde. Ein Mann und eine Frau. Mr Shu lächelte und stand auf. „ Hallo...", er sah kurz auf sein Blatt. „ Jimin... du bist der letzte für heute. Ich erklär dir das mal", er deutete auf die zwei fremden. „ Das sind Mrs Kim und Mr Cho... Mrs Kim arbeitet im Radio für den Seoul.FM und Mr Cho für den gleichnamigen Sender im Fernsehen. Sie arbeiten zusammen und suchen jemanden für einen Werbespot."... Jimin schluckte. Seoul.FM... Der beliebteste und bekannteste Radio und Fernsehsender in halb Korea. Worauf hatte er sich eingelassen. Mr Shu schien Jimin's Unbehagen nicht zu bemerken und fuhr fort. „ Zuerst werden wir dich etwas ausfragen und dann machen wir kleine Probeaufnahmen... aber die Videodateien werden nicht veröffentlicht. Sie werden auch gelöscht, sobald wir uns entschieden haben.... hast du noch fragen?" Jimin nickte leicht. „ Wie viele Bewerber habt ihr gesucht?", seine Stimme zitterte leicht. Er würde sich so blamieren.

 „ acht Stück... drei haben die bereits", gab Mrs Kim zurück. „ Und wofür ist die Werbung und was muss man da machen?", fragte Jimin immer unsicherer weiter. Mr Cho ergriff das Wort. „ Es ist ganz leicht. Wir drehen in einem alten Haus. Dort wirst du Musik hören, die draußen leise an dir vorbeirauscht. Du siehst sekundenlang zum Fenster, beginnst zu lächeln, läufst zum Fenster, öffnest es und springst raus... dann rennst du los... das wars schon. Dann wirst du ausgeblendet und ein anderer Schauspieler kommt." „ Falls ich genommen werde", murmelte Jimin. „ Falls du genommen wirst, aber ich wüsste nicht, wieso wir es nicht tun sollten...", mischte sich Mrs Kim ein. Mr Shu klatschte in die Hände. „ Beginnen wir. Jimin du kannst dich auf die Bühne setzen... wir müssen dich noch etwas ausfragen." Jimin nicke. Die Aufregung war nicht verschwunden. Kein Stückchen.

Beat 🥀🌙 ||Yoonmin||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt