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Nebeneinander saßen sie auf der Rückbank des Taxis. Draußen flog die Stadt vorbei, doch keiner der beiden achtete drauf. Sie lehnten sich aneinander und hielten sich an der Hand, so gut es trotz Anschnallgurt, ging. Der Taxifahrer hatte schnell gemerkt, dass die beiden kein Gespräch mit ihm wollten. Also hielt er brav den Mund und lenkte den Wagen durch den Morgenverkehr. Jimin war wie in Trance. Alles an ihm fühlte sich kalt an. Nur Yoongi's Hand lag warm auf seiner. Er traute sich nicht zu reden... er hatte Angst... Angst Yoongi gehen zu lassen. Der Wagen bog ab auf die Landstraße, aus Seoul heraus. Zehn Kilometer weiter war der riesige Flughafen. Jimin hasste ihn jetzt schon. Sein persönliches Symbol des Abschieds. Immer näher kamen sie dem Flughafen. Am liebsten hätte Jimin das Taxi umdrehen lassen, doch es half nichts. Yoongi musste gehen. Das war eine Tatsache. Jimin hatte sich unzählige Horrorszenarien ausgemalt, was passieren könnte.

Yoongi's Flugzeug könnte abstützen, er könnte ins falsche einsteigen.... wenn er da währe könnte er jemanden neuen kennenlernen. Jemanden besseren als er. Waren deutsche hübsch? Jimin wusste es nicht. Vielleicht gefiel es Yoongi dort und er wollte dort bleiben oder so... Jimin's Gedanken kreisten immer mehr und ließen den jüngeren fast durchdrehen. Das Taxi hielt an. Sie waren da.

Nachdem sie die Koffer ausgeladen; und den Taxifahrer bezahlt hatten, liefen sie durch das Flughafengebäude. Überall waren Passanten... es war laut. Gesprächfetzen schlugen gegen Jimin's Ohren und bildeten eine unklare Geräuschkulisse. Yoongi's Hand hielt seine und zog ihn durch die Menge. In der anderen Hand zog er einen Wagen hinter sich her, auf dem er sein Gepäck geladen hatte. „ Yoongi~", murmelte Jimin. Er spürte Tränen in seinen Augen. Gestern Nacht war so schön gewesen.. sollte jetzt alles vorbei sein. Yoongi sah zu ihm und lächelte traurig. „ Wir schaffen das, ja?" Jimin nickte, obwohl er sich nicht sicher war.

Sie kamen an den Punkt, der abgesperrt war und den man nur als Reisender überqueren durfte. Mit anderen Worten, Jimin durfte da nicht rein und musste Yoongi zurücklassen. „ Ich hab noch fünf Minuten, ehe ich da rein muss..." „ Fünf Minuten?", wiederholte Jimin. Es kam ihm vor wie fünf Sekunden. Der Manager stellte den Wagen zu Seite, damit ihn keiner störte. Dann zog er Jimin in seine Arme und strich ihm durchs Haar. „ Wir schaffen das, okay? Ich bin ja nicht für immer weg..." Jimin nickte. Die Tränen brannten noch immer in seinen Augen, aber er durfte jetzt nicht weinen. Das würde Yoongi weh tun. Sanft drückte der ältere, Jimin einen Kuss auf die Stirn. Dann noch einen auf die Nasenspitze. Von dort wanderte er über die Wange bis zum Kinn. Leichte Schmetterlingsküsse waren es, die Jimin ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Zärtlich streiften sich ihre Lippen, bevor sie sie, wie unzählige Male zuvor, aufeinanderlegen und sanft bewegten.

Der Kuss war so intensiv und sogleich so zärtlich... es kam Jimin unlogisch im Kopf vor, aber was zählte waren ihre Herzen. Sie schlugen in einem Takt...

„ Ich liebe dich... vergiss das nie Jiminie", raunte Yoongi zwischen zwei küssen. „ Und ich werde wiederkommen... und dann holen wir alles nach, was wir verpasst haben", hauchte er atemlos. Jimin nickte und genoss ein letztes Mal die Hitze, die zwischen ihnen entstand. Um sie herum schoben sich Passanten hindurch, um zum Flugzeug zu gelangen. Yoongi würde gleich einer von ihnen sein.

„ Entschuldigung, Sir aber fliegen Sie mit?", sprach eine Flugbegleiterin, Jimin. „ Nein... aber ich", redete Yoongi für Jimin. Die Dame lächelte entschuldigend. „ Wir müssen jetzt los... kommen Sie", mit den Worten lief sie los. Yoongi griff nach seinem Wagen und zog Jimin ein letztes Mal zu sich. „ Ich liebe dich~" Dann lief er los und verschwand hinter dem Eingang. Jimin sah ihm noch lange nach... „ Ich liebe dich auch", flüsterte er, obwohl Yoongi es nicht mehr hören würde.

Mit gesenkten Kopf verließ Jimin den Flughafen. Eine Reihe Taxis stand ihm zur Verfügung. Er nahm das erst beste... heim nur noch heim... Über ihn starteten und landeten Flugzeuge. In einem musste Yoongi sitzen... in elf Stunden würde er in Berlin landen. Dann war es achtzehn Uhr in Deutschland und ein Uhr in Korea. Jimin wusste, er hasste die Zeitverschiebung schon jetzt. Doch sie würde ihn lange begleiten...

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I feel u, Jimin 

Beat 🥀🌙 ||Yoonmin||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt