Kapitel 3 Teil 1

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Nachdenklich starrte ich an meine Zimmerdecke, meine eine Hand trommelte abwesend eine Melodie auf meinen Bauch.

Meine Mom hatte Recht damit, dass es ungewöhnlich für mich war, nichts Neues zu wollen. Ich schwärmte eigentlich immer für jemanden, wobei ich ehrlich gesagt froh war, dass es nicht mehr jemand aus meinem Freundeskreis war.

Ich hatte mich ihr gegenüber nicht ganz direkt ausgedrückt. Ich wollte keine Beziehung, ja, aber ich wollte dringend mit jemandem rummachen. Ich musste. Langsam wurde es lächerlich, wie viel sexuelle Frustration sich angestaut hatte. So lange bin ich nun auch noch nicht Single. Und es ist auch nicht nichts gelaufen, seitdem sich mein Freund von mir getrennt hatte. Aber es ist nicht genug gewesen.

Frustriert sprang ich von meinem Bett auf. Ich hatte bestimmt die letzte halbe Stunde über muskulöse, heiße Typen nachgedacht. Ich brauchte dringend Sex. Ich fühlte mich, als würde demnächst meine Jungfräulichkeit zurückkommen. Das war nicht okay. Und ich wollte endlich mal wieder an was anderes denken. Wobei... selbst, wenn ich in einer Beziehung war und regelmäßig befriedigt wurde, war ich ziemlich sexfokussiert. Laut meiner Partner. Jetzt, ohne Freund oder Sexbuddy, hatte sich so viel Energie angestaut, dass ich kurz davor war, einen Fremden zu bespringen.

Was gar keine schlechte Idee war.

Ich überlegte, ob ich alleine ausgehen wollte oder ein paar Freunde anschreiben sollte. Könnte mich ja jederzeit von der Gruppe absetzen, sollte ich jemanden gefunden haben, der mir gefiel.

Gerade, als ich nachdenklich durch meine Chats scrollte, schrieb Elias.

Gruppe: Kings and Queen

Elias: hey queeeens bin heute in unserer Baaar, kommt wer mit?

Ich verdrehte die Augen. Ausgerechnet Elias. Mit ihm wollte ich eigentlich nicht los. Wieso suchte er sich nicht eine location, die mehr wie er war? Etwas... mehr. Ich würde ja auch in andere Gay Bars gehen, alleine schon um ihm aus dem Weg zu gehen, aber diese war die einzige in der Nähe, die ich gut fand.

Allison: nope, meine freundin hat heute keine zeit und sie mag es nicht, wenn ich alleine los gehe

Elias: Jeaaaalousyyyyy

Sei still Eliiiiiiaaaaaas.

Ich überlegte, nicht zu schreiben, dass ich auch loswollte, aber er würde ziemlich sicher eine Szene machen, wenn er mich dann später sehen würde. Wenn ich es doch nur nicht so nötig hätte.

Ich: Bin später wahrscheinlich auch da

Ich tippte weiter, aber Elias war schneller als ich

Elias: Noaaaaah Schatz! Dann können wir uns ja zusammen betrinken!

Ich: Habe vor, mir jemanden zu klären, also wird das nichts

Elias: Oh neeeeeein. Ich könnte dein Wingman sein, ich habe da ein Händchen für

Hatte er nicht.

Ich sah geradezu vor mir, wie er einen Schmollmund zog. Er zog dauernd einen Schmollmund. Wo war Mark, wenn man ihn mal brauchte? Er war besser darin, Elias zum Schweigen zu bringen, ohne wie ein totales Arschloch zu wirken.

Ich: Mein Arsch ist mein Wingman. Alleine werde ich häufiger angesprochen

Elias: Na guuuuuuut. Aber sag Hallo!

Ich: Klar doch

Bevor ich noch weiter zugetextet wurde verließ ich den Chat. Vor dem Abend hatte ich noch etwas Zeit, um zu trainieren und vielleicht auch mal zu lernen. Ich sollte wirklich mehr Arbeit in mein Studium stecken. Wenn es doch nur nicht so langweilig wäre.

Never enoughWhere stories live. Discover now