Kapitel 25

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Ich nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und schmiss sie in meine Sporttasche.

„Hast du meine Laufschuhe gesehen?", fragte ich Mom, die vor einem unserer Schränke stand und mehrere Chipstüten in ihren Armen stapelte.

„Die stehen vor der Tür, auslüften." Sie klemmte den Tütenberg mit ihrem Kinn fest und griff mit der freigewordenen Hand nach einer Flasche Prosecco. Mom hatte heute frei und bereitete einen Serienmarathon mit ihren zwei besten Freundinnen vor.

Vorsichtig nahm ich ihr einen Teil der Sachen ab, bevor wir die Treppen hochgingen.

„So schlimm kann das gar nicht sein."

Sie öffnete ihre Tür mit dem Ellbogen. „Du hast scheinbar keine Ahnung. Trainierst du alleine?"

„Nein, mit Bo." Als ich das Zimmer betrat, empfing mich der Geruch von Moms Duftkerzen, die sie überall im Raum stehen hatte. Hauptsächlich Vanille und Zimt. Ich ließ die Chips auf das Bett fallen, wo schon Gummibärchen, Schokolade und andere Snacks lagen. „Seid ihr wirklich nur zu dritt?" Skeptisch betrachtete ich das Essen.

Mom stellte die Flasche Prosecco auf den Nachttisch. „Es gibt wichtigeres als eine gute Figur."

Das ließ sich leicht sagen, wenn man trotz ungesunder Ernährung in Form blieb.

Während sie die Tüten arrangierte, fragte Mom betont beiläufig: „Wann stellt du mir Nicholas eigentlich vor?"

„Das kommt jetzt irgendwie sehr plötzlich."

Sie zuckte mit den Achseln. „Mir ist kein Übergang eingefallen. Also?"

Ich verdrehte meine Augen und ging rüber in mein Zimmer, wobei ich MJ auswich, die sich besonders effektiv in den Weg gelegt hat. Mom war mir dicht auf den Fersen.

„Du kennst ihn doch bereits. Er ist sogar schonmal hier gewesen." Ich öffnete meinen Schrank und suchte Sportkleidung raus.

„Ja. Aber nicht als deinen Freund. Du kannst nicht erwarten, dass es reicht, beim Abendessen am Rande zu erwähnen, dass ihr jetzt zusammen seid. Mein letzter Stand der Dinge war, dass ihr euch nie mehr wieder sehen werdet. Du hast mir nicht mal irgendwelche Details gegeben, da ist es doch das mindeste, dass du ihn mir offiziell nochmal vorstellst."

Die Klamotten in meinem Arm wollte ich den Schrank wieder schließen, doch mein Blick fiel auf das unterste Regal und ich hielt inne. Auch wenn ich sie von hier aus nicht sehen konnte, wusste ich, dass sich meine Geige da befand. Energisch drückte ich die Tür zu. Später.

„Wenn er offiziell als mein Freund herkommt, will er bestimmt auch, dass ich seine Familie kennen lerne." Ich ging an Mom vorbei und zurück in die Küche, wo ich meine Klamotten zu dem Handtuch, der Flasche und meinem Deo in die Tasche legte.

„Was wäre daran denn so schlimm?" Mom holte ein Glas aus dem Schrank und füllte sich Orangensaft ein.

Ich holte meine Schuhe von draußen rein. Bevor ich sie einpackte, sprühte ich sie großzügig mit Deo ein.

„Ich sag doch die stinken."

Ich überging ihren Kommentar. „Rein theoretisch wäre es ja nicht schlimm. Aber was wäre, wenn sie mich nicht mögen? Nicholas ist seine Familie wichtig, er will bestimmt, dass ich mich gut mit ihr verstehe."

Mom füllte ihr Glas wieder auf und schmiss die leere Packung in den Müll. „Warum sollten sie dich nicht mögen? Und selbst wenn sie es nicht tun, wäre das ja kein Grund, sich plötzlich zu trennen. Also du hast dich nie von einer Beziehung abhalten lassen, selbst, wenn ich deine Freunde nicht mochte."

Never enoughWhere stories live. Discover now