Kapitel 30

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Noch bevor ich richtig aufgewacht war, fühlte ich, dass etwas anders war als sonst. Ich versuchte, mich zu orientieren. Mit geschlossenen Augen tastete ich neben mich, meine Hand stieß gegen Nicholas' Arm. Ich war bei ihm. Aber das war nichts Neues. Verwirrt scannte ich meinen Körper. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

„Warum lächelst du?", Nicholas' Stimme klang verschlafen, wodurch sie noch tiefer war. In meinem Bauch fing es an zu kribbeln.

Ich schlug meine Augen auf, sah Nicholas breit grinsend an. „Weil wir es getrieben haben!"

Augenblicklich lief Nicholas rot an und versteckte sein Gesicht hinter einem Arm. „Kannst du es nicht anders ausdrücken?"

Lachend kuschelte ich mich an ihn. Er war so schön warm. „Weil wir... miteinander geschlafen haben, wir den Beischlaf verübt haben, wir intim miteinander geworden sind, weil du mich begattet hast, weil-" weiter kam ich nicht, denn Nicholas schlug mit seinem Kissen nach mir.

Er löste sich von mir und stand auf. „Du bist unmöglich! Ich geh duschen."

„Kann ich mitkommen?", fragte ich.

„Nein!"

Scheinbar brauchte er einen Moment für sich, um seine Fassung zurückzugewinnen. Ich ließ ihn. Allerdings konnte ich es mir nicht verkneifen, ihm „Viel Spaß, denk an mich!" hinterherzurufen.

Sobald meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf Nicholas gerichtet war, wurden mir meine gereizten Augen bewusst. Verdammt, ich hatte gestern vergessen, vor dem Schlafen meine Kontaktlinsen rauszunehmen. Irgendwann sollte ich mal meine Augen lasern lassen, das würde vieles leichter machen. Brillen konnten bei einigen ja ganz gut aussehen, sogar sexy. Aber es war nicht sexy, wenn man praktisch blind war und deshalb Gläser brauchte, die fast so dick waren wie Finger. Und durch die Gläser war meine Brille auch unangenehm schwer. Meine Kontaktlinsen waren also nicht nur Eitelkeit. Ich blinzelte ein paar Mal und beschloss, dass meine Augen nicht genug wehtaten, um meine Brille aufzusetzen. Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, griff ich nach meinem Handy und vertrieb mir die Zeit auf YouTube.

Nicholas duschte meistens ziemlich schnell, also war er innerhalb weniger Minuten wieder im Schlafzimmer. Nur mit einem Handtuch bekleidet. Ich hatte große Lust, es ihm wegzuziehen.

Als würde er meine Absicht spüren, blieb Nicholas auf sicherem Abstand zu mir und zog sich an. „Du kannst jetzt duschen gehen, ich mache uns Frühstück."

„Du weißt, was wir danach machen, oder?" Verführerisch lächelte ich ihn an. Er wurde wieder rot.

„Geht es dir denn gut? Hast du Schmerzen?" Nicholas setzte sich auf die Bettkante. Er trug jetzt eine Hose, aber er war noch oberkörperfrei. Ich hoffte, dass er so blieb.

„Ja tut es und nein habe ich nicht", sagte ich möglichst überzeugend.

„Du lügst. Wir werden heute nicht noch einmal... miteinander schlafen."

Bevor er wieder aufstehen konnte, hielt ich ihn am Arm fest. Am liebsten hätte ich ihn aufgezogen mit 'du hast recht, nicht nur einmal', aber damit würde ich momentan vermutlich nicht weit kommen. „Es ist keine Lüge! Ich spüre, dass wir gestern Sex hatten, aber ich habe keine Schmerzen. Es ist ein bisschen wie bei Muskelkater. Man merkt, dass man etwas getan hat, aber das hält einen nicht auf, noch mehr zu tun. Denn es ist kein schlimmer Schmerz."

Nicholas betrachtete mich eingehend. „Aber Schmerz."

Stöhnend verdrehte ich die Augen und ließ mich zurück auf die Matratze fallen. „Du ignorierst, was ich dir damit eigentlich sagen will!" Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, meinen Freund dazu zu überreden, mit mir Sex zu haben. Vor allem, da ich merkte, dass Nicholas an sich nicht abgeneigt wäre. Er schien mir nur nicht zuzutrauen, meinen Körper richtig einzuschätzen.

Never enoughTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon