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"Habt ihr alles?", fragt Mom uns und betrachtet meinen kleinen Bruder und mich skeptisch. Benni, der auf ihrem Arm ist, sieht mich ebenfalls an und mir entgeht nicht, wie glasig seine Augen wirken. Ich nicke und Jacob stöhnt ein genervtes "Jahaaa."

"Bist du dir sicher, dass ich ihn nicht lieber mitnehmen soll?", frage ich sie und mache einen Schritt auf meinen Sohn zu, der sogleich die Arme nach mir ausstreckt, jedoch schüttelt meine Mutter den Kopf. "Nein, du hast Jacob einen Tag zu zweit versprochen und ausserdem ist ein solcher Freizeitpark nichts für ein Kleinkind Alison. Benni geht es gut bei uns. Versprochen. Wir passen gut auf ihn auf, schliesslich haben wir bereits zwei Kinder gross gezogen und wissen was wir machen." Ich seufze und sehe kurz zu meinem Sohn, dessen Augen immer verräterischer glänzen und es bricht mir innerlich das Herz ihn heute allein lassen zu müssen. Vorallem, wenn er mich so ansieht.
"Na schön. Aber wenn was ist, ruft ihr mich an, ok?", sage ich. Mom nickt. "Natürlich. Geniesst den Tag ihr zwei." Ich nicke und gehe dennoch auf meinen Sohn zu, nehme ihn meiner Mutter ab und drücke ihn an mich. Sofort krallt er sich an mir fest und ich merke, dass er mich nicht gehen lassen will. Aus welchem Grund auch immer.
Ich drücke ihm einen festen Kuss auf die Wange und flüstere ihm leise ein "Ich liebe dich" zu, bevor ich "Mama bringt dich heute Abend ins Bett" hinzufüge und mich von ihm löse, ihn meiner Mutter gebe. Sofort fängt er an zu weinen, was es mir umso schwerer macht meinen Bruder nach draußen zum Auto zu folgen.

Jedoch wird mein schweres Herz um ein einiges leichter, als ich im Auto sitze und Jacobs lächeln sehe. "Danke, dass du das heute mit mir machst Ally", sagt er. Ich zwinkere ihm zu und grinse, platziere meine Handtasche in seinem Fußraum. "Gerne. Ich hab dich vermisst und freue mich auch schon drauf mit dir die ganzen Achterbahnen zu fahren."
Er lacht. "So wie früher", sagt er. Nun lache auch ich und bestätige "So wie früher", ehe ich den Motor starte und los fahre.
Nach einer knappen Stunde kommen wir auf einem freien Parkplatz zwischen tausenden von Autos zum stehen und schnell steigen wir aus. Jacob rennt förmlich zur Kasse, während ich ihm grinsend folge und mich schliesslich neben ihm einreihe.
Ungeduldig tritt er von einem Fuß auf den anderen und versucht immer wieder über die Köpfe der Leute hinweg zur Kasse zu gucken. Sobald wir dran sind springt er förmlich wie ein Flummi herum und ihm kann gar nicht schnell genug gehen, dass ich die beiden Tageskarten für uns gekauft habe.
Ich drücke ihm seine in die Hand und gemeinsam gehen wir zum Eingang, scannen den Barcode und sobald wir auf dem Gelände des Freizeitpraks sind ist Jacobs Lächeln wie eingefroren.
Unser Weg führt uns von der einen zur anderen Attraktion und immer wieder beobachten wir die Menschen, die kreischend im Wagen der Achterbahn sitzen, während wir darauf warten, selbst dran zu sein.

Es ist bereits Nachmittag, als wir das erste Mal eine Pause machen und in einem der vielen Themenpark Restaurants sitzen.
Während ich in meinen Burger beiße schlürft Jacob an seinem Eistee. Seufzend lehnt er sich zurück und schliesst kurz die Augen. Als er sie schliesslich wieder öffnet, sehe ich ihn fragend an. Er gluckst. "Alles dreht sich noch vor lauter Loopings", sagt er und greift nach einer Pommes, welche er in seinen Ketchup tunkt und isst. Ich lache und nicke. "Das stimmt. Die letzte Achterbahn hatte es wirklich in sich."
Wir sind zuvor eine Runde mit der neuesten Achterbahn des Parks gefahren und müssen im Nachhinein zugeben, dass wir sie ein wenig unterschätzt haben. Auch, wenn sie wirklich Spaß gemacht hat, waren die Loopings und Schrauben nichts für schwache Nerven. Bei dem Gedanken an die ganzen Umdrehungen wird mir noch immer ganz Mulmig und rasch schüttle ich den Gedanken daher ab, konzentriere mich wieder auf mein Essen.
Jacob tut es mir gleich und widmet sich ebenfalls wieder seinem essen, nachdem er knapo genickt hat.

Sobald wir beide fertig sind stehen wir wieder auf. Statt zu einer Achterbahn zu gehen führt uns unser Weg dieses Mal stattdessen in eine der vielen Shows, welche der Park anbietet und in einer Art riesigem Theater nehmen wir in einer der vordersten Reihen platz.
Die Bühne, welche aufgebaut wurde, ist im Design eines Parks dargestellt und unschwer zu erkennen sind die ganzen gruseligen Bäume, welche kaum noch Blätter tragen.
An der Decke kann ich einige Haken, an denen ein Ring und Tücher befestigt sind erkennen, was darauf schließen lässt, dass wir uns in eine Akrobatikshow begeben haben.
Als das Licht im gefüllten Saal ausgeht wird es still. Ein einzelner Scheinwerfer geht an und richtet sich auf die Mitte der Bühne, auf der Rauch vom Boden aufsteigt. Langsam erkennt man eine Gestalt aus dem Rauch kommen und sich bewegen. Mein Blick wandert zu Jacob, der das Geschehen ganz genau mustert. Seine Augen sind geweitet und langsam öffnet sich sein Mund einen Spalt breit, weshalb auch ich wieder zur Bühne sehe um das Ganze zu verfolgen.
Die Person, welche sich als Mann herausstellt, bekommt plötzlich Gesellschaft von einer jungen Frau. Sie verwickelt ihn in einen Tanz und akrobatisch bewegen sie sich über die Bühne, erzählen ihre eigene Geschichte, welche von Dunkelheit gekennzeichnet ist.
Im Verlauf der Show erfährt man, dass die Liebe der beiden durch dunkle Mächte mit aller Kraft verhindert werden will. Einige Kämpfe werden akrobatisch dar gestellt und immer wieder fliegen Personen förmlich durch die Lüfte, bis am Ende das Gute siegt und mich schwer an meine und Logans Geschichte erinnert.

"Sollen wir langsam wieder nachhause fahren und dann gemeinsam einen Film gucken?", frage ich meinen kleinen Bruder nach einigen weiteren Stunden im Freizeitpark und dieser sieht mich skeptisch an. "Wieso denn jetzt schon?"
Ich muss schmunzeln, denn natürlich will er noch nicht fahren, aber wenn ich ehrlich bin, dann vermisse ich meinen Sohn und möchte ihn endlich wieder sehen. "Es wird langsam dunkel und ich vermisse Benni", gebe ich zu. Jacobs Blick wandert zum Himmel an dem bereits die Dämmerung einsetzt, bevor er schließlich nickt. "Und dann schauen wir einen Film?", hakt er nach. Lächelnd bin nun ich die jenige, die nickt. "Ja und du kannst auch aussuchen welchen." Ein grinsen breitet sich auf Jacobs Gesicht aus und er greift nach seiner Tüte mit den Fotos, welche von uns auf den Achterbahnen entstanden sind, mit der er zum Auto läuft.
Auf dem Beifahrersitz lässt er sich nieder, weshalb auch ich einsteige und den Motor starte. "Dann fahren wir Mal nachhause", verkünde ich grinsend. Jacob stimmt mir nickend zu und startet die Musik im Auto wodurch dank dem Bass alles vibriert, bis in unseren Bauch hinein.

Ich fahre vom Parkplatz herunter und steuere den Highway an, in der Hoffnung dass er auch heute, so wie sonst, wenig befahren ist und wir dementsprechend die Fahrt von einer Dreiviertelstunde schnell hinter uns gebracht haben.
"P-p-p-poker face, p-p-poker face", singen Jacob und ich beide mit, als wir an einer roten Ampel stehen und Lady Gaga das Auto beschallt. Wir lachen beide, als ich wieder Gas gebe und wir endlich auf den Highway fahren. Zu unserem Glück ist die Strecke kaum befahren und es gibt keine Geschwindigkeitsbegrenzung, sodass ich Gas geben kann. Noch sieht man ziemlich gut, da es noch nicht ganz dunkel ist, sodass ich jede Kurve früh genug bemerke und die Geschwindigkeit verringern kann. "Danke für den coolen Tag Alison", Jacob sieht mich von der Seite aus an und lächelt. "Seit du ausgezogen bist und ich alleine mit Mom und Dad bin, habe ich unsere Ausflüge vermisst." Seine Worte überraschen und rühren mich zugleich, sodass ich lächeln muss und ebenfalls zu ihm sehe. Was mir dann jedoch auffällt ist nicht was ich erwartet habe. Jacob scheint meinen Blick zu bemerken, denn auch er sieht nach rechts aus dem Fenster, gerade Wegs in die Lichter die auf uns zurasen. Ich will reagieren, schaffe es jedoch nicht pünktlich, denn schon ertönt ein lauter knall und das Auto wird herumgeschleudert, ein paar weitere Male schlagen wir auf, der Airbag explodiert und mein Kopf knallt gegen die Kopfstütze. Schmerz durchschießt meinen ganzen Körper, bevor alles schwarz wird.

Soooo ihr Lieben! Das wars dann vorerst

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Soooo ihr Lieben!
Das wars dann vorerst. :DD

Unsere Ewigkeit Für ImmerWhere stories live. Discover now