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Logan

28. Oktober

"Nein, nein, nein. Wir fliegen nicht nach England." Wehement schüttle ich meinen Kopf, während mich die drei Männer vor mir, wohlbemerkt alle auf irgendeine Art und Weise meine Brüder, angrinsen.
"

Alison, Benni, Sophia, Dajana und Eden sind bereits weg. Sie haben zugestimmt und jetzt komm und pack deine Sachen Logan." Henry versucht mich mit einer Handbewegung dazu zu bekommen endlich einen Koffer zu packen, jedoch verschränke ich die Arme vor der Brust.
"Der Jet warten schon", drängt Jason und tippt auf seine Armbanduhr, was Ben lediglich schmunzeln lässt.
Henry hat allem Anschein nach mit unseren Frauen eine Art geschlechtergetrenntes Wochenende geplant und für uns Tickets für ein Elektro Festival in England besorgt. Mitten in der Einöde, während meine Frau schwanger ist und noch immer einzelne Schwierigkeiten bedingt durch den Unfall hat.
Ich schüttle den Kopf. "Ich möchte nicht nach England in die Einöde. Alison ist schw-" Mehr kann ich nicht sagen, denn mein grosser Bruder schneidet mir mitten drin das Wort ab. "Alison ist bei Sophia, Dajana und Eden. Ihr geht es bei ihnen gut und sie alle haben genügend Fähigkeiten um ihr zu helfen falls etwas sein sollte. Sie hat lange bevor wir überhaupt etwas geplant haben zugestimmt." Bens Blick richtet sich auf Henry, welcher nickt.
"Ich habe bereits seit dem Frühjahr vorgehabt mit euch etwas zu unternehmen nur leider kam einiges dazwischen und dann gab es keine ansprechenden Festivals mehr. Bis jetzt. Also pack jetzt deine Sachen und mach dich für ein gemeinsames Wochenende mit uns bereit. Es ist eine Ewigkeit her, dass wir unter uns waren und Spaß hatten Logan."
Henrys Blick wird bohrend, sodass ich schliesslich gar nicht anders kann als seufzend nachzugeben. "Na schön", brumme ich und drehe mich um, um im Ankleidezimmer passende Sachen für ein Festival rauszusuchen, während Ben, Jason und Henry mein Schlafzimmer verlassen.

Ich höre noch wie sie die Treppen runter gehen, ehe ich mich ganz aufs Packen konzentriere und mich auf ein Wochenende ohne Alison und ohne meinen Sohn vorbereite.
Ein mulmiges Gefühl entsteht bei diesem Gedanken in meinem Bauch, denn beim letzten Mal als wir für die Zeit eines Wochenendes voneinander getrennt waren hatte Alison einen Unfall der ihr beinahe das Leben gekostet hätte.
Es dauert eine Weile bis ich schliesslich alles habe und meinen Koffer schließe. Da es sich um ein Festival handelt und das Wetter in England des öfteren schlecht ist habe ich vorsätzlich etwas mehr und auch etwas dickere Kleidung eingepackt, welche sich dennoch zum feiern eignet.
Henry hat Recht damit, dass wir schon viel zu lange nicht mehr einen solchen Spaß hatten wie man ihn auf Festivals hat und die Tatsache, dass uns nun auch Ben begleiten kann, lässt doch ein wenig Vorfreude in mir gedeihen.

Mit meinem Koffer gehe ich zu den dreien runter und sehe sie grinsend an. Sie haben ebenfalls ihre Koffer gepackt und stehen jeder bei seinem eigenen, scheinen nur auf mich zu warten. "Können wir dann endlich los?", fragt Jason uns und wir alle nicken.
Natürlich hat er sich darum gekümmert, dass der Jet uns nach England bringt, ohne mich zuvor einzuweihen, da ich so alles hätte verhindern können und ich bin doch ein wenig froh, dass es so gelaufen ist. Wahrscheinlich hätte ich mir diese Chance aus Sorge um Alison und Benni selbst zerstört und auch ihnen ein schönes Wochenende genommen.

Wir tragen unsere Koffe in den Aufzug und stapeln sie ein wenig, um gemeinsam reinzupassen, was Ben leise lachen lässt.
Dafür dass er so lange im Jenseits gelebt hat und eigentlich mit wenig auskommt hat auch er einen beachtlichen Koffer dabei und das Glänzen in seinen Augen verrät mir seine Vorfreude. Er hat mein gesamtes Leben damit verbracht gemeinsam mit Ellie aus dem Jenseits über mich und unsere Eltern zu wachen und konnte somit den Spaß, den das Leben einem bietet nicht auskosten, was es nun umso besonderer macht, dass wir nach England reisen.
Mit meinem Ellbogen stoße ich meinen Bruder an der augenblicklich zu mir sieht. Das Lächeln welches ich ihm schenke bedarf keinerlei Worte, denn er versteht sofort, dass auch ich mich darauf freue diese verlorenen Erfahrungen endlich mit meinem großen Bruder machen zu können.

Im Foyer öffnet sich der Aufzug und wir verlassen die Kabine, durchqueren die große Halle, wobei der Portier mir freundlich zu nickt und die elektrischen Türen per Knopfdruck von seinem Pult aus für uns öffnet.
Vor dem Gebäude parkt bereits ein privates Großraum Taxi, welches uns bis zum Flughafen bringen wird und als der Fahrer uns sieht steigt er rasch aus, um uns bei unseren Koffern behilflich zu sein. Da nicht alle in den Kofferraum passen muss einer von uns vorne sitzen und Jason bietet sich freiwillig an, da er so auch dem Flughafenpersonal direkt als Ansprechpartner fungieren kann, falls es Probleme geben sollte, da wir in einem Taxi zum Privatjet wollen und somit unweigerlich über das Rollfeld fahren müssen.
Sobald wir alle sitzen und das Taxi losfährt wird das Grinsen auf Henrys Gesicht riesig. "Ich freue mich unfassbar", sagt er und sieht erst zu mir und dann zu Ben. "Wisst ihr noch wie wir früher jedes Fest genutzt haben um unseren Spaß zu haben?"
Dass er über Feste von vor hunderten von Jahren spricht ist jedem anwesenden außer dem Fahrer bewusst, weshalb wir unsere Sätze gekonnt verpacken, sodass sie keine Fragen aufkommen lassen.
Ben nickt und lacht. Dabei schüttelt er den Kopf. "Und wie ich das noch weiß." Er grinst frech. Ben wurde damals immer wieder von Frauen angequatscht, während Dajana vor Eifersucht fast explodiert wäre. Bei dem Gedanken daran muss auch ich lachen.
"Dajana war wahrscheinlich die einzige von uns, die diese Feste nicht so ganz genossen hat", erwidere ich, was Henry zustimmend nicken lässt. Egal wie sehr wir alle seine Zwillingsschwester lieben, es ist eine Tatsache, dass sie noch nie gut mit Eifersucht umgehen konnte und den Frauen wahrscheinlich am liebsten wortwörtlich die Augen ausgekratzt hätte, wenn sie Ben auch nur angelächelt haben. Jasons schnauben von vorne lässt mich mich leicht umdrehen, sodass ich ihn ansehen kann. Ein amüsiertes Schmunzeln liegt auf seinen Lippen, weshalb ich "was ist? Willst du auch etwas über Dajana sagen?", frage und grinse. "Aber bitte nur liebevolle Worte, sonst gibt es Ärger mit Ben."
Jason dreht sich zu uns und grinst böse. "Keine Sorge, das was ich mir denke ist nett genug. Meine Frau wäre sonst sauer." Er zwinkert Ben frech zu und dreht sich wieder nach vorne, um dem Fahrer irgendwelche Anweisungen zu geben, die er beachten muss, wenn wir auf das Flughafengelände fahren.

Ben scheint Jason seine Worte nicht ansatzweise zu verübeln, denn er scheint noch immer so gut gelaunt zu sein wie den ganzen verdammten Tag schon.
Er lehnt sich ein wenig vor und lehnt sich dabei mit seinen Ellbogen auf seine Oberschenkel, sodass er direkt vor meinem Gesicht ist. "Hast du etwas vergessen ihm in all den Jahren zu erzählen wie D sein kann, oder warum hat er sich dann auf sie eingelassen?", fragt er grinsend.
"Ich höre dich Benjamin." Jason macht sich nicht einmal die Mühe sich umzudrehen und mir ist bewusst, dass nicht nur ich grinse, sondern auch alle anderen in diesem Fahrzeug. Selbst der Fahrer, denn diesen kleinen Seitenhieb haben alle gehört.
"Meine Schwester hat wahrscheinlich ihren eigenen Charm gehabt, um Jason um den kleinen Finger zu wickeln." Henry zwinkert Ben zu, als Jason "oder ich hatte meinen", erwidert. Bens lachen erhellt das innere des Wagens, als er sich wieder zurück lehnt und kurz aus dem Fenster sieht, was dazu führt, dass auch ich meinen Blick nach draußen richte.

Wir fahren bereits über das Flughafen Gelände, welches mir mittlerweile so vertraut ist wie mein Zuhause und ich muss beim Anblick meines Jets grinsen, der knapp einen Kilometer rechts von uns vorbereitet wird. Die Gangway ist ausgefahren und die Stewardess läuft sie gerade herunter, um die Lieferung der Getränke von ihrem Kollegen entgegen zu nehmen, während Pilot und Co-Pilot im Cockpit die Checks durchführen.
Auch Bens Blick richtet sich auf die Maschine und hörbar holt er Luft weshalb ich wieder zu ihm sehe. "Gibt es eigentlich etwas, dass du nicht besitzt Brüderchen?", fragt er und grinsend nicke ich.
Er scheint es bemerkt zu haben, denn er sieht zu mir, als ich "Ein U-Boot" sage.

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