Kapitel 38

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Hi ihr Lieben!

Ich dachte mir, ich überrasche euch heute mal wieder mit einem neuen Kapitel. Leider kam ich die letzten Wochen nicht zum Schreiben, da mich das Arbeiten und die Prüfungsphase voll in Beschlag genommen haben. Die Prüfungen sind zum Glück durch und ich habe endlich Semesterferien. Nächste Woche fliegen meine Freundin und ich in den Urlaub, deshalb habe ich heute noch einmal ein neues Kapitel für euch. Tut mir leid, dass ihr so lange darauf warten musstest, aber in meinem Privatleben geht momentan vieles drunter und drüber, sodass ich mich nicht richtig auf das Schreiben konzentrieren kann. Ich hoffe, ihr lasst es euch gut gehen. Viel Spaß beim Lesen. :)

»Was? Was meinst du?«, stammelte ich und sie schnaubte wütend. Mir wurde richtig übel. Sie versuchte, sich zu beherrschen. Das gelang ihr aber nicht wirklich. Hätte ich nicht so viel Angst gehabt, wäre auch mir der Kragen geplatzt. Es ging Sophia immerhin nichts an, was ich hier tat. In diesem Moment fragte ich mich wieder einmal, was aus unserer Freundschaft geworden war. Lag es wirklich nur an Vanessa, dass wir uns so voneinander entfernt hatten? Oder gab es dafür andere Gründe? Gründe, die ich nicht benennen konnte, die aber die ganze Zeit unter der Oberfläche geschlummert hatten und sich nun einen Weg nach oben suchten? Nein, vorher war alles gut gewesen. »Du weißt ganz genau, was ich meine«, erwiderte Sophia und wurde plötzlich ganz ruhig. »Ich weiß nicht, was du immer zu sehen glaubst, aber du irrst dich. Wir haben uns zufällig getroffen. Kann schon sein, dass sie mich berührt hat, aber sie hat mir nicht über das Gesicht gestreichelt«, sprudelte es aus mir heraus. Sie zog ihre Augenbrauen nach oben. »Aha.«

Nur allein dieses kleine Wort brachte mich zum Kochen. »Und du willst mir erzählen, du könntest dich nicht daran erinnern, wenn sie dich berührt hätte? Erzähl mir doch keinen Quatsch«, kam es aufbrausend über ihre Lippen und ich fühlte mich total eingeengt und unwohl. Ich wollte einfach nur weg von hier. »Ich muss los«, sagte ich deshalb prompt, drehte mich um und ging mit eiligen Schritten einfach davon. Ich würde auf den Bus verzichten. Ich brauchte unbedingt frische Luft, um das zu verarbeiten, was ich gerade erfahren hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, was nicht am kalten Wind lag, der mir regelrecht in das Gesicht peitschte. Es fing an zu nieseln, aber auch das war mir egal. »Hey«, rief Sophia, stand plötzlich hinter mir und hielt meinen Arm fest. »Jetzt warte doch bitte mal. Das war nicht so gemeint. Tut mir echt leid, dass ich überreagiert habe. Das war dumm von mir.« Das war mir zu viel. Die Tränen liefen über meine Wangen und in ihrem Blick lag Angst. »Was ist passiert? Wen hast du besucht? Ist alles in Ordnung?« Sie machte sich wirklich Sorgen. Das wusste ich. Doch trotzdem war sie gerade der letzte Mensch, mit dem ich reden konnte und wollte.

Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, nicht wirklich. Ich möchte gerade aber nicht reden.« In ihrem Blick lag etwas, was ich nicht beschreiben konnte. War es Enttäuschung? Dann sah sie auf den Boden. »Findest du, dass sich zwischen uns etwas verändert hat? Seitdem wir auf die gleiche Schule gehen?« Ich musste schlucken. »Ja.« Mehr brachte ich nicht hervor. »Es fühlt sich manchmal so an, als würden wir uns nicht mehr kennen. Früher, das ist noch gar nicht so lange her, haben wir uns alles erzählt. Jetzt habe ich das Gefühl, dass du mir alles verschweigst. Dass ich kein richtiger Teil deines Lebens mehr bin, Lisa. Das tut mir weh. Auch wenn es schwierig war und ist: Du bist immer noch meine beste Freundin. Und ich hoffe, dass ich auch noch deine bin.« Mir fehlte die Kraft, deshalb nickte ich nur schwach. »Wir sehen uns morgen in der Schule«, sagte sie anschließend und nahm mich kurz in den Arm. Dann drehte sie sich um und lief zu der Haltestelle, um auf den Bus zu warten. Ich ging eilig weiter.

Ich war komplett überfordert. Sophia, Vanessa, ihre Oma. Wie konnte Irmgard so etwas zulassen? Wie konnte sie nur? Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Vanessa war ihre Enkelin, die sie angeblich liebte. Wie konnte sie Eric an ihrer Seite dulden? Vanessa ein Kind von ihm bekommen lassen? Ich verstand es nicht. Ich wusste nur, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Es versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich wusste, wie sehr Vanessa ihre Oma liebte. Was sollte ich tun? Sollte ich Vanessa von dem Gespräch erzählen? Brachte ich damit Irmgard in Gefahr? Ich wusste nicht, was richtig und was falsch war. Die Wut war noch stärker da als zuvor. Aber nicht nur die Wut, sondern auch eine große Unsicherheit, die mich lähmte. Wusste sie, was sie von mir verlangte? Ich sollte Vanessa anlügen? Ihr verschweigen, was ihre Oma mir erzählt hatte? Ziellos lief ich durch die Straßen. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst zu spät bemerkte, dass mein iPhone vibrierte. Als ich es aus der Tasche zog, leuchtete ein verpasster Anruf auf. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es war Vanessa gewesen.

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