Kapitel 39

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Hey ihr Lieben da draußen (oder eher drinnen?) :)

Ich hoffe, euch und euren Liebsten geht es gut. Vielleicht geht es euch wie mir, aber ich kann das Wort »Corona« mittlerweile nicht mehr hören und auch diese ganzen Hamsterkäufe nicht mehr sehen. Ich weiß, dass es ein sehr wichtiges Thema ist, aber es wird totale Panik überall verbreitet. Jeder lebt aktuell mit Einschränkungen, was wir leider nicht ändern können. Ich arbeite nebenbei im Büro eines Hotels und gerade stellt sich die Frage, ob auch bei uns die Hotels geschlossen werden, was sicherlich vernünftig wäre, nur fehlt mir dann eine wichtige Einnahmequelle. Außerdem laufen bei uns gerade die Anmeldungen für die Bachelorarbeit, was sich alles nach hinten schiebt, was ich nicht sehr begrüße. Aber wir müssen das Beste daraus machen, denn im Endeffekt geht es um unsere Gesundheit und die sollte immer an erster Stelle stehen. Falls euch also zu Hause langweilig wird, habe ich hier ein neues Kapitel (endlich!) für euch und hoffe, euch damit eine kleine Freude zu machen. Passt auf euch auf!

Nach unserem kleinen Abenteuer auf der Rückbank sahen wir uns kaum. Sie fuhr mich nach Hause und wir redeten nicht allzu viel. Ich konnte nicht. Die darauffolgenden Tage zogen an uns vorbei. Ich war innerlich unruhig, aber konnte man es mir verübeln? Ich wurde richtig krank vor Sorge und Wut, was sich auf meinen Körper übertrug. Die Woche vor den Weihnachtsferien lag ich komplett flach. Ich hatte Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, Bauchschmerzen und fühlte mich wie erschlagen. Ich hatte noch immer keine Lösung für das Problem gefunden und seitdem auch nicht mehr mit Irmgard gesprochen, die wieder zu Hause war. Sie hatte sich wieder gut erholt, worüber ich schon sehr froh war. Vanessa fuhr regelmäßig zu ihr, was mich trotzdem unglaublich zornig machte. Sie machte weiter wie zuvor und ich wusste, dass ich noch einmal mit ihr sprechen musste. Irmgard musste es Vanessa erzählen. Nicht ich.

Dadurch, dass ich mich so schlapp fühlte, schlief ich immer wieder ein. Sophia kam vorbei, blieb jedoch nie allzu lange. Noch immer war das Verhältnis angespannt zwischen uns, doch ich wusste nicht, wie es wieder besser werden sollte. Sie hatte recht. Ich verheimlichte ihr wirklich eine Menge, sie war nicht blöd. Aber ich konnte ihr nichts von Vanessa und mir erzählen, auch wenn ihre Verliebtheit etwas weniger wurde. Jedenfalls war das mein Eindruck. Ich wusste es nicht genau. Sie traf sich noch immer mit Isabelle. Vielleicht war sie nur eine Ablenkung, vielleicht auch nicht. Darüber sprachen wir nicht. Wir ließen dieses Thema bewusst aus.

Ich war gerade wieder eingeschlafen, als ich ein Klopfen vernahm. Oder bildete ich es mir nur ein? Egal. Ich schloss die Augen wieder, doch erneut hörte ich das Klopfen. Kraftlos öffnete ich sie wieder und schielte zur Tür. Plötzlich steckte Vanessa ihren Kopf durch die Tür und ich fühlte, wie mein Körper etwas erwachte. Wie er sich wieder aktivierte und mir neue Kraft gab. Ich setzte mich hin, was mich viel Mühe kostete. Mir ging es echt mies. »Hey«, hauchte sie und betrat das Zimmer. Ich zwang mich zu einem Lächeln. Ich freute mich wirklich, sie zu sehen, doch trotzdem war ich überrascht. Sie hatte sich nicht angemeldet. »Du siehst fürchterlich aus«, stellte sie fest und betrachtete mich eingehend. »Danke für das Kompliment«, krächzte ich, musste dann aber grinsen. »Ich dachte mir, ich komme mal vorbei. Ich habe vorher deine Mama angerufen. Ich hoffe, es ist in Ordnung für dich.«

Verblüfft sah ich sie an. »Ja. Ja, natürlich«, stotterte ich. »Es ist schön, dass du da bist.« Sie nickte und nahm auf meinem Schreibtischstuhl Platz. »Ich habe auch gerade mit deinen Eltern gesprochen. Mensch, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mein Herz geklopft hat.« Jetzt wurde ich neugierig. »Warum hast du mit meinen Eltern gesprochen?«, wollte ich also wissen und sie wurde rot. »Ich... Ich hatte das Gefühl, es wäre so etwas wie meine Pflicht. Verstehst du? Ich wollte einfach mal ohne dich mit ihnen reden, denn wenn wir ehrlich sind, ist das zwischen uns beiden alles andere als gewöhnlich. Ich habe ihnen meine Standpunkte verdeutlicht und ihnen gesagt, dass...« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr: »Dass ich dich liebe. Dass es mir ernst ist mit dir.« Das hatte sie meinen Eltern gesagt? Wow. »Danke«, flüsterte ich. »Das bedeutet mir echt viel. Ich hoffe, sie haben gut reagiert.« Schnell nickte sie. »Definitiv, ja. Du hast tolle Eltern, Lisa. Nicht jeder würde das akzeptieren, auch wenn du volljährig bist. Ihnen ist nur wichtig, dass du glücklich bist.« Sie hatte recht. Meine Eltern waren tatsächlich toll.

Mitten ins Herz || txsWhere stories live. Discover now