Kapitel 72°

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Taehyung POV

Yah, Tae! Wo bist du?
Da du dich ja sowieso mit ihm triffst:
Viel Glück & pass bitte auf dich auf!

Ich lese ihre Nachricht, die auf meinem Sperrbildschirm aufpoppen, klicke sie aber nicht an, sondern lösche die Benachrichtigungen. 

Wieso? Ich weiß es nicht genau, aber ich will ihr nicht zurück schrieben und ihr Hoffnungen machen, dass alles in Ordnung ist. 

Als ich auf die Uhr schaue ist es schon Mittag.

'Scheiße, wie lange haben wir denn gepennt?!'

Ich strecke mich und gähne ausgiebig. Dann stehe ich von der Couch auf und gehe zu dem Bett in dem die Person schläft, in dessen Zimmer ich mich gerade befinde. Ich lasse mich wie ein nasser Sack auf das in eine Decke gewickelte Etwas fallen.
Diese gibt daraufhin nur ein tiefes - und genervtes - Brummen von sich.

"Jungkook-ah, lass uns etwas frühstücken", grummele ich nur mit meiner tiefen Morgenstimme und wälze mich von ihm runter.

Rückblende

Gestern bin ich spät abends noch durch die Straßen gewandert und plötzlich stand ich vor dem Haus, in dem Jungkook mit seinen Eltern wohnt. 

Es war anscheinend an der Zeit mit ihm über die vergangenen Taten zu reden. Vielleicht würde mich das auch etwas von dem morgigen Gespräch mit Yoongi ablenken, dachte ich mir. Schließlich klingelte ich und Jungkook ließ mich nach kurzem Zögern glücklicherweise rein.

Wir gingen in sein Zimmer und ich entschuldigte mich bei ihm. Ich sah es mittlerweile ein, dass er nicht Schuld war. Sondern ich alleine die Schuld daran trug, was passiert ist. 

Schließlich hab ich mich auch diese Wette eingelassen, weil ich nicht wollte das mein Stolz irgendwie angekratzt wird. 
Wie ich sehen konnte, sind seine Verletzungen gut verheilt und man sah fast gar nicht mehr von unserer "kleinen" Prügelei.

Jungkook verzieh mir und ich zog ihn in eine kurze, brüderliche Umarmung. Er wird einfach für immer zu einem meiner besten Freunde gehören. Wir verstanden uns einfach zu gut, er war immer für mich da und ich kann mit ihm einfach über alles reden. 
Genau wie Jimin.

Die zwei sind mir über die Jahre einfach sehr ans Herz gewachsen. 

Nach unserer Versöhnung kramte Jungkook noch irgendwo eine Flasche Wodka hervor und wie wir waren exten wir die Flasche mit ein paar shots selbstverständlich weg. 
Da mein Körper mittlerweile ganz gut umgehen kann - anders noch wie vor ein paar Jahren - sind meine Kopfschmerzen ganz gut erträglich. Aber ich werde Jungkook gleich noch nach einem Aspirin fragen.

Während wir frühstücken kommt natürlich wieder das Gesprächsthema 'Y/N' auf.
"Du hast also wirklich Gefühle für dieses Mädchen?", fragt er mich und wackelt vielsagend mit den Augenbrauen. Ich sitze ihm gegenüber und bestätige dies mit einem klaren "Ja".
Jungkook schmunzelt: "Da wurde unser Badboy also zahm."
"Ich bin immer noch genauso dominant", erwidere ich sofort mit fester Stimme, "du kannst sie gerne fragen."

Bei dem letzten Teil meines Satzes konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen und muss an unsere letzte Nacht zusammen denken. Dabei muss ich aufpassen nicht gleich hart zu werden, wenn ich an ihr himmlisches Stöhnen denke.

"Also hat sich der Fuckboy verliebt", fasst Jungkook noch einmal zusammen und nickt anerkennend.
"Dann lass sie nicht mehr gehen und seid glücklich. Ich wünsche euch das beste!"
Zum Schluss klopft er mir noch einmal freundschaftlich auf die Schulter und ich erwidere diese Geste, indem ich ihn dankend anlächele.

Den ganze Mittag zocken Jungkook und ich diverse Ballerspiele. Leider gewinnt er die meiste Zeit, aber das bin ich schon gewohnt da er einfach gut darin ist, Personen zu erschießen.
Zumindest in dem Spiel.

Am späten nachmittag verabschiede ich mich dann von Jungkook. Ich habe ihm nicht erzählt, was ich heute noch vorhabe, beziehungsweise zu wem ich heute noch gehen werde. 

Aber natürlich weiß er Bescheid, dass ich für Suga mit Drogen handele. Jungkook hat sogar einmal was bei mir gekauft, was auch allerdings das letzte Mal war. Denn als ich ihm in diesem Zustand gesehen habe, habe ich ihm keine mehr gegeben.

Während ich durch die Straßen tigere, auf dem Weg zum alten Lager außerhalb der Stadt, in dem Suga sich seinen kleinen "Bunker" eingebaut hat, sehe ich, dass mir Y/N noch zwei weitere Nachrichten geschrieben hat. Diese beachte ich auch nicht weiter, wie die anderen.
Denn wenn ich ihre Nachrichten anklicken würde, wüsste ich sowieso nicht, was ich darauf antworten soll. Also ist es eigentlich egal ob ich sie ungelesen lasse.

Um ehrlich zu sein, habe ich schon etwas Angst, was Yoongi tun wird, wenn ich versuche ihm beizubringen, dass ich aussteige. Ich weiß, dass er gedroht hat Y/N zu verletzen und das kann ich unter keinen Umständen zu lassen.

Schnell fahre ich in meine rechte Jeanstasche und atme erleichtert auf, als ich de erwünschten Gegenstand dort ertasten kann. 
Ein Klappmesser.
Fast immer habe ich es dabei, denn ich habe mich öfter in sogenannten "Rotlicht Vierteln" aufgehalten. Und nun ja, ich bin hier und da nun mal in eine Schlägerei gerutscht und da ist  es nie verkehrt ein Messer bei sich zu haben.
Aber das gehört nun auch der Vergangenheit an.

Ich frage mich noch heute, wie Yoongi so weit abrutschen konnte. Bevor ich mir darum allerdings noch mehr den Kopf zerbrechen kann, stehe ich vor der Tür der etwas heruntergekommenen Lagerhalle.

Ich atme ein paar mal tief durch und merke, wie mein Mut immer mehr sinkt.

'Was wird Yoongi tun? Mein ehemaliger bester Freund...'

Mit diesem Gedanken öffne ich die Tür und betrete die fahl belichtete Halle.

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Fortsetzung folgt... ♡

Like a scenery // Taehyung ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt