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Yoongi pov.

Heute lernte ich jemanden kennen. Nett, hilfsbereit und süß. So merkte ich mir ihn. Jimin. Da ich sonst keine menschlichen Kontakte habe, denke ich noch auf dem Weg nach Hause an seine Freundlichkeit. Und dieses hübsche Lächeln. Doch kaum bin ich zu Hause angekommen, holt mich die bittere Realität wieder ein. ''Hey, Mom! Bin zurück'', rufe ich in die kleine Wohnung. Meine Mutter kommt zu mir und lächelt. ''War die Schule schön, Schatz?'', es ist sieben Uhr am Abend. Die Schule endet meistens um zwei oder eins. Sie ist eindeutig stoned. In diesen Situationen weiß ich genau was zu tun ist. Lächelnd erwidere ich: ''Ja.''

In Wirklichkeit schwänzte ich ab der dritten Stunde. Da ich die letzten Tage nicht viel Geld hatte, konnte ich mir nichts besorgen. Das wiederum sorgt für Konzentrationsschwierigkeiten. Im Park kann ich einigermaßen entspannen und muss mich nicht anstrengen. Oder vielleicht ist es auch nur eine billige Ausrede für meine Faulheit. Früher waren meine Noten gut, seit einiger Zeit scheiße ich aber drauf. Schule. Schule? Wieso soll das so wichtig sein? Ich bin eine Enttäuschung, also was soll's. Die Gedanken an Jimin verschwinden sofort. Im Park heute bekam ich neuen Stoff. Zwar nicht viel, aber genug.

Bevor ich in mein Zimmer schleiche, mache ich mir noch Essen in der Küche. Plötzlich taucht Mom hinter mir auf. Ihre Stimme ertönt: ''Guck, ich habe heute Kuchen bekommen.'' ''Von...?'', danach herrscht Stille. Also von einem ihrer Lover, nehme ich an. Ich will den Kuchen nicht. Doch sie besteht darauf, also nehme ich das Sandwich und ein Stück Kuchen. Ab in mein Zimmer.

Ohne Emotionen nehme ich das Tütchen aus meiner hinteren Hosentasche. Manchmal frage ich mich, wie es so weit kommen konnte. Doch dieses Mittel hilft mir zu vergessen. Meine Sorgen, Schuldgefühle, Probleme und eben meine Vergangenheit. Es lässt mich vergessen, dass ich eine Schande bin. Wie ironisch, da ich genau wegen dieses Mittels so betitelt wurde. Dies ist mein einziges Mittel. Ich lebe mit diesem Mittel. Es ist wie ein Lebensmittel. Meine Liebe, aber doch mein Feind. Meine Erlösung, aber mein Untergang.

Heroin.

Kurz nachdem ich mir das Mittel zugefügt habe, überflutet meinen Körper eine angenehme Welle der Unbeschwerlichkeit. Während ich ein paar Happen vom Sandwich esse, mache ich mir meine Lofi-Musik Playlist an. Im Rausch empfinde ich die Dinge intensiver. Sie lässt mich die guten Gefühle intensiver spüren. Die negativen werden dafür schwächer, ja, sie verschwinden sogar fast. Nun kann ich alles verdrängen und vergessen. Aus der Wirklichkeit fliehen. Diese Leere, die Angst und mein Selbsthass. Alles verschwindet. Ohne es zu merken werde ich müde. Noch bevor ich den Kuchen zu Ende essen kann schließen sich meine Augen und ich schlafe zufrieden ein.

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Von meinem Wecker werde ich am nächsten Morgen geweckt. Die Nacht war gut. Ich mag es mit Heroin im Blut einzuschlafen. Dadurch kann ich komplett durchschlafen und habe keine Albträume. Ich liebe es furchtlos zu sein. Doch nun, beginnt ein neuer Tag. Mir fällt ein, dass ich ja unbedingt Geld besorgen muss. Es ist nicht so, dass ich pleite oder unsere Familie generell arm bin. Aber reich sind wir auch nicht. Ich habe keine Geschwister. Es waren immer nur meine Mom und ich. Heißt; meine Mom und ihre Typen. Ich habe mich selbst. Das passt schon. Ich brauche keine Liebe oder Zuneigung. Es ist schon oke, irgendwie.

Vielleicht finde ich wieder irgendwo Geld. Oder ich klaue? Aber ist es so nötig? Ich hätte noch ein paar Tage Zeit bis ich es endgültig brauche. Dann versuche ich erst auf andere Weisen Geld zubekommen. Irgendwie werde ich's schon hinbekommen. Ich werde es schon überleben. So wie ich es immer tue. Ich überlebe.

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yoongs... <3

medicine | yoonminWhere stories live. Discover now