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Jimin pov.

Erste Stunde, Yoongi ist nicht da. Vielleicht kommt er noch? Deprimiert lege ich mich auf meine Arme. Manchmal habe ich wieder Phasen in denen ich depressiv bin. Das weiß Jungkook. Früher verletze ich mich deswegen sogar. Doch die Narben sind kaum zu sehen. Kurz vorm weinen höre ich aber eine Stimme neben mir. ''Jimin? Bist du oke?'', es ist Jungkook. Mit getränten Augen sehe ich ihn an. ''Hey...'', flüstert er und kniet sich zu mir, ''was ist denn passiert?'' Seine Frage ignorierend frage ich: ''B-Bist du denn g-gar nicht sauer auf mich?'' ''Ach, wenn es dir schlecht geht kannst du immer auf mich zählen. Das habe ich dir versprochen, weißt du noch?'', das stimmt. Dankbar nicke ich.

Und nun ist es endgültig um mich geschehen. Aus meinen Augen laufen glühende Tränen. Sanft streichelt er meine Schulter. ''Willst du reden?'' ''Ich- ich weiß nicht. Ich will... umarmt werden'', diese Worte waren mir extrem peinlich, aber ich wollte ehrlich sein. Zumindest zu Jungkook, sollte ich immer ehrlich sein. Er war in meinen schwersten Zeiten für mich da. Ohne zu zögern tut er es. Obwohl wir in der Klasse sind, obwohl jeder uns sehen kann. ''Danke. Es tut mir leid, es tut mir so leid. Ich bin so dumm...'', murmle ich immer wieder in seine Halsbeuge. Beruhigend erwidert er: ''Es ist oke. Ich weiß, du hast es nicht so gemeint.''

Nach einiger Zeit lösen wir uns und erst jetzt bemerke ich seinen besorgten Blick. Doch noch bevor wir weiter reden können kommt unser Lehrer. ''Wir reden in der Pause'', versichert mein Freund mir noch, ehe er auf seinen Platz huscht. Bis zum Gong versuche ich wie immer mein bestes und aufmerksam zu sein. Doch auch in der zweiten Stunde ist der Schwarzhaarige nicht da. Er schwänzt also wieder. Ist das jetzt meine Schuld? Habe ich das gemacht?

In der Pause gehen Kooks und ich auf den Pausenhof und setzen uns alleine auf eine Bank. ''Was ist mit dir los?'' ''Keine Ahnung, waren einfach Tränen.'' ''Nein, ich meine was ist in letzter Zeit los? Ist was passiert oder verheimlichst du etwas?'', sein Blick ist ernst. Ich zögere. Sollte ich es ihm sagen? Die Unsicherheit ist mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn mein Freund fügt noch ''Du kannst mir alles sagen'' hinzu. ''Aber was, wenn du dann nicht mehr mein Freund sein willst?'', frage ich traurig. ''Ach komm, ich habe dir auch alles gesagt. Ich werde dich nie verurteilen'', seufzend nehme ich meinen Mut zusammen. Und so platzt es einfach raus: ''Ich steh' nicht auf Mädchen.''

Überrascht sieht er mich an. ''Du bist also... schwul?'' ''Ja'', es herrscht Stille. Eine unangenehme Stille. Bis Jungkook wieder das Wort ergreift: ''Na ja, sooo schlimm ist das doch nicht Jimin. Denke ich.'' Also nicht mal er unterstützt mich. Verdammt. ''Ich kann nichts dafür, weißt du'', flüstere ich. Die Arme überkreuzt erwidert er: ''Mh, doch. Du könntest mit Mädchen ausgehen, dann ändert sich deine Sexualität noch.'' Niedergeschlagen starre ich auf meine Hände. Also wirklich, nicht mal er? ''Okay'', sage ich und mache mich davon. Die Rufe hinter mir ignoriere ich. In der Toilette heule ich mich so leise wie möglich aus. Wieso habe ich es ihm gesagt? Jetzt denkt er ich bin komisch. Was soll ich denn nur tun?

In der dritten Stunde erwartet mich eine Überraschung. Yoongi sitzt auf seinem Platz. Er kam doch noch! Sollte ich zu ihm hingehen? Er sieht so gelangweilt aus. ''Hey, und nochmal: es tut mir leid wegen gestern. Ich bin wohl einfach komisch und-'' ''Ist oke Kleiner. Ich sagte dir doch du sollst dich nicht stressen'', antwortet er lächelnd. Es war kein echtes Lächeln, das sehe ich. ''Wenn du nichts mit mir zu tun haben willst ist es oke, aber ich denke du bist echt... cool'', murmle ich wahrheitsgemäß und renne beinahe zurück zu meinem Platz.

Hinter mir erscheint Jungkook, doch ich würdige ihm keines Blickes. Ich habe so ein Gefühl, dass er denkt, er half mir mit dieser Aussage. Aber was will ich denn von Mädchen? Die sind so anstrengend und wollen vergöttert werden. Sowas kann ich nicht. Ich will Yoongi. Während der Geschichtsstunde spüre ich immer mal wieder die Blicke von meinem Crush auf mir. Dennoch erwidere ich die meisten nicht. Man könnte sagen ich habe mich noch nie so einsam wie heute gefühlt. Doch ich will mich nicht beschweren.

Statt in der Cafeteria zu essen, verlasse ich die Schule nach dem Unterricht. Zu Hause esse ich die Reste, die wir noch von gestern dahaben. Meine Mutter kommt erst am Abend, somit bin ich durchgängig alleine. Überraschenderweise finde ich das gar nicht so schlecht. Meine Eltern kommen mir fremd vor, ich muss sie nicht unbedingt sehen. Nein, ich will sie gar nicht erst sehen. Gerade will ich nach oben in mein Zimmer gehen, als ich die Klingel höre. Verwundert öffne ich sie. Was zum? ''Hey.'' ''Was machst du hier?'' ''Ich bin dir gefolgt'', überrascht lache ich auf. ''Okay, komm rein'', der Schwarzhaarige folgt mir durch die Tür. Sicherstellend fragt Yoongi: ''Deine Mutter ist nicht da, oder?'' ''Nein, warum fragst du?'' ''Ich glaube sie mag mich nicht besonders'' ''Ugh, mach dir nichts draus'', seufze ich.

''Willst du was essen? Wir haben noch Reis'', biete ich gastfreundlich an. ''Oh, ja danke'', der Junge setzt sich auf einen Stuhl und sieht mich an. Nachdem er anscheinend verstand, dass etwas falsch ist fragt er: ''Was ist los?'' ''Jungkook mag mich nicht so sehr wie ich dachte...'' Überrascht sieht er auf. ''Oh, du meinst, er erwidert deine Liebe nicht?'' ''Was? Nein! So war das nicht gemeint... Ich meinte, er mag mich als besten Freund nicht so wie ich dachte.'' ''Ach, aber es ist doch nicht schlimm schwul zu sein, Jiminie'', sagt er patzig. ''Bist du es?'' frage ich ernst und gerade heraus.

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Und cut. lol. see you.

medicine | yoonminWhere stories live. Discover now