26

1K 38 1
                                    

Yoongi pov.

Aufgeregt drücke ich meinen Rücken gegen die Wand, an der wir angelehnt sitzen. Komischerweise mache ich mir keine Sorgen, dass uns hier irgendwer sehen könnte. ''Bereit?'', fragt Lisa und nimmt flüchtig einen Zug. Ich nicke. Daraufhin hält sie mir die Zigarette an den Mund. Etwas nervös, wie es sich anfühlen wird, nehme ich vorsichtig einen Zug. Zweimal muss ich aus Reflex husten, dann geht es. ''Woah, gut'', sie klopft mir lächelnd auf die Schulter, ''andere Leute übergeben sich danach.'' Leise lachend trinke ich einen Schluck von meinen Energy.

Ich reiche ihr meine Dose und rauche selbst noch einmal. Die Zigarette vrequalmt immer mehr. Irgendwann erklärt mir das Mädchen: ''Jetzt muss sie ausgetreten werden.'' Wie erläutert tue ich es. ''Laufen wir noch eine Runde?'' - ''Klar.'' Zusammen erheben wir uns vom Boden und klopfen den Dreck von unseren Hintern ab. Tatsächlich sah uns hier, hinter dem Supermarkt, niemand. ''Musst du denn wirklich... gehen? Kannst du deinen Vater nicht überreden hier zu bleiben?'', das sagte ich nicht. Ich konnte nicht. Ich durfte nicht. Es war von Anfang an klar, sie sagte es mir gleich am Anfang, sie würde nur ein Jahr hier bleiben.

Stattdessen tratschen wir über belanglose Dinge. Wir machen uns über die eine ausländische Göre Blair und den einen Kerl Chan lustig. Als ich meinen Energy fertig getrunken habe, schmeiße ich die Dose in den Mülleimer an der nächst besten Bushaltestelle. Wir laufen länger als geplant. An der Schule vorbei, wo wir uns vorhin erst traffen. An dem Park vorbei, wo wir zusammen joggen -oder eher gesagt herum gealbert haben- waren. An der einen Bushaltestelle vorbei, an der ich sie immer abgeholte habe.

Doch auch diese Wanderung hat ein Ende. Wie konnte ein Jahr nur so schnell vergehen? Wir sind nur noch ein paar Meter von meiner Wohnung entfernt, als sie sich plötzlich entfernt. Irgendwas, wie Gottes Hand, zieht sie ganz weit von mir weg. ''Was zum? Komm zurück!'', rufe ich, doch sie kann nicht zu mir kommen. ''Warte, gib sie mir zurück!''
Verzweiflung.
Doch, sie kommt zurück. Langsam, aber, sie kommt zurück! Etwa zwei Meter von mir entfernt steht sie da. Warum kommt sie nicht? Warte, was ist das? ''Lisa?!'', ihre Arme sind aufgeschlitzt. Sie blutet. ''Was zum'', murmle ich zu mir selbst. Ich renne und renne, doch komme nicht vom Fleck. Mir laufen Tränen über die Wangen und so schnell ich auch renne, ich erreiche sie nicht. ''Lisa!'', rufe ich immer wieder. Selbst, als sie schon reglos am Boden liegt. Und dann, verschwindet sie komplett.

Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Eine Sekunde später richte ich mich schweißgebadet auf. Als ich realisiere, dass es nur ein Traum war, fasse ich mir an die Stirn. Lisa. An sie dachte ich schon länger nicht mehr. Doch jetzt, beschäftigt es mich den ganzen Morgen. Für die, die keine Ahnung haben: Lisa kam in der siebten Klasse an meine Schule, war aber mehr als ein Jahr älter als ich. Sie war so ziemlich das, was man einen rebellischen Teenager nennt. Wir waren beide allein. Wir hatten beide gute Seelen. Wir verbrachten Zeit, bekamen zusammen Ärger, klauten, tranken Kaffee, lachten und überlebten.

Beste Freunde würde ich nicht sagen, aber sie umarmte mich schon ziemlich oft. Es war alles freundschaftlich. Lange Rede kurzer Sinn, sie zog zurück in ihr Heimatland und meldetet sich irgendwann nicht mehr. Nie mehr. Bis heute weiß ich nicht was aus ihr wurde, oder ob sie überhaubt noch lebt. Gähnend laufe ich zur Schule. Dort würde ich mich schon ablenken lassen. Sei doch kein Weichei, Yoongi. Im Klassenzimmer ist Jimin zu sehen. Bei Jungkook sitzt er. Wo auch sonst.

Mir wirft er manchmal Blicke zu, doch das war's auch schon. Im Unterricht verspüre ich diese Trauer; Leere. Dieses Verlangen. Tatsächlich überlegte ich mir schon zu Jimin hinzugehen, doch ich schaffe es nicht. Wie ein Yoongi das nunmal tut, mache ich lieber alles mit mir selbst aus. Von ein paar Schülern in keiner Ahnung welcher Klasse habe ich etwas Geld geklaut. Jetzt sitze ich hier im Park, ein mittel großes Tütchen H in der Hand. Man könnte glatt meinen, es ist alles wie früher. Der Kleine hat seinen besten Freund. Und ich bin wieder alleine. Alleine mit dem Stoff. Ist doch super, ich liebe dieses Leben.

-----------------------------------------------------------

Ich habe keine Ahnung wie lange die Story noch gehen soll. I mean, ein Ende habe ich schon geplant, aber wie soll es eingeleitet werden?;-;
höhöh, bye

medicine | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt