Kleine x Verspätung

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Kapitel 1


Zu dieser Zeit des Jahres ist Yorknew am interessantesten. Natürlich ist diese große, pulsierende und lebhafte Stadt immer schon interessant, doch ende August und im September wird es immer lustiger. Alle Menschen krabbeln aus ihren Kammern hervor und jeder Gauner, Dieb oder Geschäftsmann kommt aus dem Verstecke empor. Die Metropole ist überfüllt mit Flohmärkten, kleinen Auktionen und so viel leben. Jeder kennt den Grund dafür, selbst wenn ich nur eine Teenager bin, weiß auch ich über die Untergrund Auktion Bescheid.

Es fällt mir schwer nicht einfach meiner Nase zu folgen und mich von einem Stand anlocken zu lassen an dem Zimt versetztes Gebäck, mit einer viel zu dicken Puderzuckerdecke verkauft wird, für einen fast schon unverschämten Preis. Wenn ich mich nicht langsam spute werde ich noch zu spät kommen.

Meine zu kurz geratenen Beine tragen mich durch die Menschenmassen auf den Straßen. Wir leben in einem nicht ganz so zentralen Teil der Stadt und wenn ich gemütlich laufe würde ich wohl in 45 Minuten ankommen, doch verspätete ich mich ab dem Moment, als ich meinen zweit Wecker frech überhörte.

Wie von einer Mücke gejagt habe ich fluchtartig das Haus verlassen und nur meine Zähne geputzt, die Schuluniform angezogen, den Rucksack und meine Gitarre gepackt. Wäre ich jetzt nicht so klein und würde nur die unteren Rücken der Passanten sehen welche ich leider weg drängeln muss hätte ich schon aus 50 Metern Entfernung den großen Platz gesehen auf dem ich nun ankomme. Auf der anderen Straßenseite ist endlich meine Schule, Nervös stehe ich an der Straße und und warte auf die Ampel um gefahrlos überzusetzen.

Das ist Mein letztes Schuljahr, und ich schaffe es am Freitag der ersten Woche zu spät zukommen. Ich eile auf die Schule zu und betrete diese mit dem Klingelzeichen, jetzt ist es offiziell, ich bin zu spät. Nun doch rennend bewege ich mich zu meinem Klassenraum. Eine Etage hoch, der dritte Raum auf der rechten Seite. Ich gebe mir selbst fünf Sekunden um etwas zu Atem zu kommen bevor ich klopfe.

Ich höre ein gedämpftes "herein" und komme der Aufforderung nach. 23 Augenpaare mustern mich neugierig und mein Blick geht zu unserem Lehrer, doch bevor ich mich entschuldigen kann spricht der Mann an der Tafel, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. „Nanu, du hast dich wohl im Raum geirrt kleine, die jüngeren Klassen sind auf einem anderen Flur." sagt er.

Ich merke wie mein Kopf die Farbe einer Tomate annimmt und stehe verloren in der Tür. Meine Mitschüler beginnen zu kichern und einer meiner Freunde und Bandkollege, Sota, fällt vor lachen fast von seinem Stuhl.

Der Junge Mann an der Tafel, welcher mich mit dem blonden Topfschnitt und dem lavendelfarbenen Outfit eher an eine Aktion Figur erinnert, ist nun sichtlich verwirrt. „Bevor du vor lachen auf dem Boden landest, kannst du uns verraten was so lustig ist." sagt er und spricht damit eindeutig Sota an. Dieser beruhigt sich und kratzt sich, noch glucksend wie eine Henne, im Nacken.

„Nun ja, sie ist die älteste aus dem ganzen Jahrgang."versucht er ernst zu sagen und zu meinem Überraschen fängt der junge Herr mit den Grünen Augen an zu lachen. Das kann echt nicht mehr Peinlicher werden, oder? Ohne auf eine Anweisung zu warten trete ich ein und schließe die Tür hinter mir.

Was kann ich denn dafür, dass ich so klein bin.

Ich setzte mich auf den Fensterplatz in der ersten Reihe und drehe mich kurz zu meiner besten Freundin Yui um. Sie grinst nur breit und ich strecke ihr meine Zunge raus. „Dann fange ich einfach nochmal an." sagt unser neuer Lehrer. „Ich habe die ehre euch etwas über Informatik zu erzählen. Nennt mich bitte Shalnark und sollte es fragen geben, habt keine angst sie zu stellen, ich beiße ja nicht. " Jetzt fällt es auch mir wieder ein. Heute war Projekt Tag. Meinen Intellekt hatte ich wohl noch Zuhause vergessen.

Das Thema Technik zählte noch nie zu meinen Interessen, so wie das Programmieren. Für mich heißt das aber nicht abschalten und mich gehen lassen. Interessiert beteilige ich mich und versuche mich aktivin die Stunden einzubringen. Und nach der siebten sind wir auch durch mit dem abwechslungsreichen Exkurs.

Alle packen zusammen und auch ich ordne meine Blätter wieder neu. Um sie dann in meinen Rucksack zu schieben. Die Tür wird geöffnet und einige verlassen den Raum. Nur noch eine Hand voll Schüler sind hier, als wieder jemand den Raum betritt. Der Mann sieht sehr kurios aus. Er hat keine Augenbrauen, ist sehr groß und trägt einen Trainingsanzug. Yui hat ihr Interesse schon in ihre nächste Mahlzeit gesteckt und berichtet mir von ihren spätnachmittags Plänen rund um das Thema Essen.

Doch ganz kann ich mich darauf noch nicht konzentrieren. „Hey Phinks, dass du mich wirklich abholen kommst, das ist echt spitze." sagt der Projektleiter zu dem anderen blonden Mann. „Ja, hatte echt nicht gedacht das du den Mist machst nur um deine Zeit zu vertreiben." bekommt er als antwort. „Schönen Tag noch" sage ich, winke Herr Shalnark zu und laufe mit Yui zur Tür. „Ebenso Natsuki" sagt er mit einem perfekten geraden lächeln. Der große nuschelt nur noch etwas, was nicht ganz so freundlich klingt und nun kann ich mich ganz auf Yui konzentrieren.

Wie jeden Freitag enden wir gemeinsam in der Cafeteria unserer Schule, am selben Tisch wie schon seit drei Jahren lassen wir uns fröhlich nieder. Einpaar meiner Freunde aus der Schulband und meine Freundinnen vom Turnen. Sota welcher seinen Arm locker um Yuis Schulter gelegt hat, wirbelt ein paar Drumsticks zwischen seinen Fingern als er mir von den Proben Fortschritten erzählt.

„Ja, aber morgen bin ich ja dann wieder dabei. Es tut mir leid euch so hängen gelassen zu haben. Aber meine Mama hat die Nächsten drei Wochen die Spätschicht und da kommt es öfteren mal vor, dass ich ein paar Sachen mehr machen muss und an dem Tag hatte Sie ihr Essen vergessen und ich habe es ihr ins Krankenhaus gebracht." rechtfertige ich mich und schlürfe an meiner Erdbeermilch.

„Kommst du heute zum Turnen oder erst morgen?" fragt Tomomi, ein schlankes Mädchen mit pechschwarzen Haaren welches immer zu zwei Zöpfen geflochten ist. Ihr Körperbau und auch ihrer Größe sind beneidenswert, von ihrem schönen, fraulichen und markantem Gesicht mal abgelassen. In irgendeinem sinne ist sie die Anführerin der Gruppe, oder zumindest die auf die alle hören. Auch wenn sie uns im selben Atemzug immer, in ganz unglückliche und missliche lagen versetzt.

Würde ich mir selbst eine Rolle geben, wäre ich wohl die über-fürsorgliche mit einem Helfer-komplex. Wenn Leute traurig sind werde ich es auch, also helfe ich wo ich kann. Ich bin immer danach bestrebt das beste ich zu sein und freundlich zu jedem dem ich begegne. Urteilen auf Grund anderer Menschen Aussagen, ist unfair. Was ich nicht will das andere es mit mir machen, mache ich auch nicht mit ihnen. Ganz einfache Philosophie.

Yui sagte mir einmal das mein Geist der eines kleinen Kindes sei, welches sich die ganze Zeit mit einer über fürsorglichen Großmutter streitet. Sie hat damit auch recht, irgendwie. Yui selbst ist eine unglaublich laute und aufbrausende Person, wenn man sie schon länger kennt ist ihre leichtgläubige Seite aber auch herzlich und erfrischend.

„Ich denke wenn ich den Bus nehme kann ich morgen von Arbeit zur Probe und dann noch zum Turnen." sage ich mit einem freundlichen lächeln auf den Lippen. Seit den letzten Winterferien arbeite ich neben der Schule in einem kleinen Supermarkt um meine Mutter zu entlasten.

Wir hatten noch nie viel Geld. Selbst als Papa noch da war. Jetzt haben wir manchmal Probleme die Stromrechnung zu begleichen, auch wenn das seit meinem Neben Job nicht mehr vorgekommen ist. Doch lasse ich mich davon nicht unterkriegen oder täuschen. Ich weiß, dass es meine Mama etwas mehr mit nimmt als mich selber. Sie hängt noch zu sehr an dem Haus, alles dort erinnert sie an einfachere Zeiten

Sympathy for the devil ||Feitan ff|| FeitanxOcDonde viven las historias. Descúbrelo ahora