Gebete x bei x Nacht

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Kapitel 2

Es ist immer das Selbe, absolut jedes mal. Dabei hatte der vergangene Tag wirklich angenehm gestartet. Ich erledigte Hausarbeiten und hatte noch Zeit neben dem Mittagessen ein paar Cupcakes zu zubereiten. dann auf Arbeit zu huschen, die Probe zu besuchen und im Anschluss beim Turnen zu erscheinen. Nur endet letzteres meistens nicht mit einem einfachen „Aufwiedersehen."

Ich wette, dass es Tomomi sein wird die uns alle eines Tages ins Grab bringen wird. Ihre Sucht nach Adrenalin ist größer als ihr Wille zu leben. Und so sind wir die halbe Nacht durch abgelegen äußere Viertel gelaufen, haben herum geblödelt und wie so oft habe ich versuchte anderen von Dummheiten abzuhalten. Das ist wirklich kein leichtes unterfangen, wenn man nicht als Außenseiter oder Spielverderber dastehen will.

„Wahrheit oder Pflicht?" Fragt mich ein anderes Mädchen aus dem Verein, das auf den Namen Chika hört und wohl als beste Freundin Tomomis deklariert werden kann. „Sei kein Angsthase Suki, wir denken uns was leichtes aus. Du musst auch nicht wieder auf einen Strommasten klettern." sagt mir die kichernde Stimme Tomomis und bei dem Gedanken an dieses Ereignis kommt mir fast mein Mageninhalt wieder hoch.

Schlimmer als das kann es ja echt nicht mehr werden. Oder?

Es ist bereits sehr früh am Sonntag. In ein paar Minuten wird der Himmel langsam Tag ankündigen und es wird auch nicht mehr lange dauern bis die ersten Vögel beginnen werden zu zwitschern. „Das ist echt gemein von euch. Na gut dann nehme ich halt Pflicht." Schmolle ich und klinge wohl wie ein quengelndes Baby, wo bei ich auch so aussehen muss.

Tomomis Augen glitzern beängstigend und sie ist auch schon auf der stelle stehen geblieben. Zu unserer linken erstrecken sich bewohne Häuser, kleine heruntergekommene Läden und ein paar Plattenbauten. Doch rechter Hand ist hinter rostigem drahtigen Zaun das alte und verlassene Industrie Viertel. Nun stürzt es zusammen. Es war einst der Mittelpunkt von Yorknew City, doch jedes, Wohnhaus und jede Kirche fällt heute nur noch in sich selbst zusammen. Kein Ort den man freiwillig betritt. Nichtmal das Gesindel der Stadt würde sich dort verstecken.

„Du darfst eine Abkürzung nach Hause nehmen. Lauf durch das Niemandsland, und wir treffen uns auf der anderen Seite." sagt sie und zeigt auf eine stelle im Zaun wo er gebrochen und geöffnet wurde. Yui sieht mich mitleidig an doch nicke ich nur stumm. Was soll mir schon passieren, außer von abstützenden Häuserteilen erlegt zuwerden.

Meinen Turnbeutel und meine Gitarre beförder ich durch die Öffnung, bevor ich ohne Mühen selbst hindurch schlüpfe. Ich schulter meine Sachen wieder und drehe mich zu meinen Freundinnen. „Wenn ich nicht sterbe gibst du mir ein Eis aus." sage ich und strecke Tomo die Zunge raus. Begeistert von meiner "Unerschrockenheit" und meinem "Leichtsinn" lachen die anderen Mädchen und begeben sich auch auf ihren Weg.

Wenn die nur wüssten. Klar habe ich angst. Doch beginne ich einfach ganz gemütlich zu schlendern und sehe mir dabei alles genau an. Der Zerfall hier ist fast schon inspirierend. Am liebsten würde ich mich jetzt niederlassen und ein Lied anstimmen, doch muss ich mich mit dem Summen der Melodie zufrieden geben. So wander ich durch das Niemandsland von Yorknew City. Meine Blicke gleiten über die grauen Fassaden und den bröckelnden Beton. Die Landschaft hier ist tot, noch nicht mal die Natur wollte sie zurück holen.

Meinen Gedankengang muss ich aber ziemlich schnell revidieren. Als aus einem kleinen Vorsprung ein noch kleines Geschöpf hervor huscht. Erschrocken entfährt mir ein schrei bevor ich beginne zu kichern.„uhhhh du bist aber süß" sage ich viel zu hoch und heb das kleine weiße Kätzchen vom Boden auf. Ich beginne es zu knuddeln und zu stricheln, worauf hin es mir meine Wange abschreckt. Seine Zunge ist noch nicht rau, sie ist noch so weich wie samt.

Das puffelige kleine Wesen maunzt mich an und schmiegt sich an mich. „Willst du mit mir mitkommen, oder wohnst du schon hier?" frage ich das kleine Geschöpf und kraule es im Nacken. „Dann kommst du mit." sage ich verzückt.

Nur einen Augenblick später huscht eine Ratte durch meinen äußersten Blickwinkel und das Kätzchen hüpft von meinem Arm der Ratte hinterher.

„Hey stopp!" rufe ich empört mit etwas Panik in meiner Stimme und renne hinterher. „Kätzchen komm wieder her. Bitte!" hinter den beidenTieren verschwinde ich in der Kirche.

„Miez Miez Miez, komm her du kleiner Fellball. Pspspspsp... komm Mieze. Kätzchen komm her. Bitte" versuche ich es weiter, doch höre ich kein einziges Geräusch, außer meine hohe Stimme an den Wänden schallen und meine kleinen Füße auf dem Beton patschen. „Ich sing dir auch ein Lied, oder du bekommst was von meinem Essen, ich habe noch Kuchen, aber tu der Ratte nicht weh, sie hat dir doch gar nichts getan." Bitte ich und laufe um die nächste Ecke.

Oh.

Ca. zwei Hände voller Menschen starren mich drohend und gefährlich an. Ich erschrecke mich zu Tode und ein leiser Schrei entfährt mir. Mein Kopf schafft es nicht die Informationen schnell genug zu verarbeitenund so drehe ich mich einfach um, um zu gehen.

Natürlich funktioniert das nicht einfach so. Ein großer Mann versperrt mir den Weg. Er kommt mir verdächtig bekannt vor. Muskulös, blond, keine Augenbrauen. Er kam um unseren Projektleiter am Freitag abzuholen. Mit verschränkten Armen sieht er zu mir hinab. War er nicht eben noch hinter mir? Frage ich mich selbst und könnte schwören ihn mit bei den anderen gesehen zu haben.

„Wer bist du und was willst du hier?" fragt er und klingt dabei sehr bedrohlich. Ich habe keine Zeit zu antworten und um mich selbst zurechtfertigen, denn er spricht schon weiter: „Du kommst mir bekannt vor, bist du ein Spion?"

„Schau sie dir doch an, die hab selbst ich schon vor 5 Minuten gehört." Sagt jemand mit einer tiefen Stimme und beginnt laut zu lachen. Ich drehe mich um, um zu sehen wo dieses lachen herkommt. Ohne über meine Handlungen nachzudenken, strecke ich ihm die Zunge raus. Jetzt kippt er nach hinten von dem Stein auf dem er saß. Was mich auch eher an einen Felsbrocken erinnert der umfällt. Doch kann auch ich mir ein leichtes lächeln nicht verkneifen. Er hat ja schon recht.

„Hey das ist ja Natsuki, Was machst du denn hier?" werde ich angesprochen und gefragt. Mein Blick trifft auf Shalnark und eingrinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und ich winke ihm zu. Doch bevor ich endlich etwas sagen kann, redet jemand anderes. „Kennst du dieses Kind etwa?" es war wieder Mr. Stein. Doch jetzt sage ich mal was.

„Ey, sei nicht so gemein. Ich bin schon Erwachsen." Im Nachhinein fällt mir auch auf, dass das auch die Aussage eines Kindes hätte sein können. „Darf ich die behalten Chef, die ist so putzig." sagt der große Mann mit grauen Augen, stacheligem Haar und unglaublichen Bergen von Muskeln. „Uvogin, sie sagt die Wahrheit." sagt nun Shalnark. Ein paar Blicke gehen verdutzt zu ihm. Andere durchlöchern mich weiter.

Mein Körper und auch mein Verstand wissen nicht wie sie sich verhalten sollen. Muss ich angst haben? Was sind das für Leute? Wenn die so lustig sind und auch der Herr Projektleiter dabei war... doch hielten sie mich für einen Spion und wollten mich nicht gehen lassen.

Während Shalnark die Ereignisse des vergangenen Freitages Revue passieren lässt, sehe ich mich um. Das sieht aus wie ein Club für Verkleidungen und ungewöhnliche Nähkunst. Ist das etwa eineTheatergruppe?

Bei einem der Mitglieder bleiben meine Augen kurz hängen. Er wird nicht merklich größer als ich sein, hat schwarzes Haar und fast abgestimmte graue Augen. So viel mehr kann ich von ihm nicht sehen, da seine untere Gesichtshälfte in ein Bandana gehüllt ist und ein schwarzer Mantel seinen Körper umhüllt. Auch er sieht mich an und peinlich berührt blicke ich weg.

Man du bist echt peinlich Natsuki.

„Pakunoda sie überprüfen, dann sie gehen." sagt die Person dessen alter wohl so schwer zu deuten ist wie meines. Es spricht unsere Sprache anscheint nur sehr gebrochen, doch wüsste ich nicht was das für ein Akzent es ist. Seine Augen sind unergründlich und nur Müdigkeit kann ich in ihnen erkennen. „So sei es." sagt ein anderer mit streng zurück gelegten Haaren und einem offenem Mantel mit weißen Fellkragen. Der Riese namens Uvogin protestiert aber nur.

Eine hochgewachsene Frau, mit kurzem Haar welches ein ähnliches Blond bedeckt wie meins, einer unglaublich markanten Nase und einer Art purpurnem Anzug für Frauen, kommt auf mich zu.  Ihr Ausschnitt sitzt tief und als sie mir eine Hand auf die Schulter legt geht nur ihre frage tiefer.

„Was willst du von uns? Was willst du on der Phantom Truppe?"

Sympathy for the devil ||Feitan ff|| FeitanxOcWhere stories live. Discover now