4-Kunst

897 44 39
                                    

Ich war verwirrt und neugierig. Aber hauptsächlich verwirrt... Oder doch neugierig?
Deidara ging zurück zu den vier Zimmern, öffnete diesmal aber die Tür zu dem Zimmer neben meinem. Er drehte sich zu mir um. "Kommst du jetzt rein oder nicht, hn?" Ich stand noch immer im Flur. Zögerlich betrat ich sein Zimmer.

Prinzipiell war es genauso eingerichtet wie meins, nur hingen hier zusätzlich Regalbretter an der Wand und darauf standen jede Menge weißer Lehmfiguren. Die meisten stellten irgendwelche Tiere dar - es gab Spinnen, Vögel und auch Fledermäuse.
Ich ging zu einer Fledermausfigur und betrachtete sie genauer. Sie war wirklich gut gearbeitet und sah irgendwie niedlich aus. Unwillkürlich musste ich lächeln. Dieses kleine Ding war das Einzige hier, das mir ein vertrautes Gefühl gab.

So in meine Gedanken versunken, hatte ich gar nicht bemerkt wie Deidara hinter mich getreten war.
"Gefällt sie dir?" Seine Stimme war auf einmal so nah an meinem Ohr, dass ich vor Schreck leicht zusammenzuckte.
"Ja, sehr sogar.", gestand ich, während ich mich umdrehte.

Huh, ich hab definitiv unterschätzt WIE nah er hinter mir stand!

Unsere Nasenspitzen waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt und ich hätte die Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen, zählen können.
Seine wunderschönen, blauen Augen fixierten mich, sahen mich an, als würde er versuchen ein Rätsel zu entschlüsseln. Ich könnte ihn jetzt ganz einfach küssen...

Moment! Was denk ich denn da?!

Er sah mich schon wieder so komisch an, als würde er darauf warten, dass ich etwas sage. Oh je! Hat er mich etwa was gefragt und ich hab's nicht mitbekommen? "Entschuldigung, was hast du gesagt?" Verlegen kratzte ich mich im Nacken. "Ich hab gefragt, ob du so eine haben willst. Ich mach dir eine, wenn du möchtest."
Mit einem dankbaren Lächeln nickte ich. "Das würde mich sehr freuen, ja."

Er setzte sich auf sein Bett und griff in eine kleine Tasche, die um seine Hüfte geschnallt war. Heraus holte er einen Klumpen weißen Lehms und begann diesen zu bearbeiten. Gefesselt von seinen präzisen Bewegungen setzte ich mich neben ihn.
Nach wenigen Minuten war Deidara fertig und hielt mir die fertige, kleine Fledermaus stolz hin. Vorsichtig nahm ich sie in meine Hände. "Sie ist wirklich schön! Vielen Dank, Deidara!"
Ich hatte das Bedürfnis ihn zu umarmen, als es an der Tür klopfte.

Ein schwarzhaariger Typ im Wolkenmantel streckte den Kopf herein. Sein komplettes Gesicht war von einer orangenen Maske verdeckt, die nur ein Loch zum Durchsehen hatte.
"Tobi soll Deidara und der Neuen sagen, dass das Abendessen fertig ist. Oh! Stört Tobi etwa?"
Was ist das denn für ein komischer Kürbiskopf? Und warum fühle ich mich so ertappt?
"Du störst immer, Tobi!", schnautzte Deidara ihn an. Tobi zog verängstigt den Kopf ein. "Bitte nicht sauer sein, Deidara-Senpai! Es tut Tobi leid."
Deidara schnaubte nur abfällig. "Sag den Anderen, wir kommen sofort, hn." Mit diesen Worten winkte er Tobi zur Tür raus.

Dann wandte er sich wieder mir zu. "Es freut mich, dass dir meine Kunst gefällt." Das Lächeln, das auf seinem Gesicht erschien, war ein ehrliches (und wahnsinnig süßes) Lächeln.
"Komm, gehen wir Essen. Dann wirst du die anderen Mitglieder auch noch kennenlernen." Er nahm meine Hand und führte mich aus seinem Zimmer zurück Richtung Küche.
Seine Haut war warm und weich, bis auf die Schwielen an der Innenseite, die davon zeugten, dass er viel mit den Händen arbeitete.
Bei seiner Kunst, kein Wunder.

Als wir schon fast in der Küche waren, ließ ich seine Hand los. Ich hatte keine Lust, dass dieser Tobi gleich wieder irgendwelche Andeutungen machte.
Im nächsten Moment standen wir auch schon in der diesmal vollen Küche.

_____________________________________________
Ein bisschen Romantik muss sein! Aber ich verspreche für das nächste Kapitel ein bisschen Action. Lucy packt ihre Vampirkräfte aus.
Lasst gern Vermutungen da, wer sie abbekommt XD.

Zwischen zwei Welten(Deidara X OC)Where stories live. Discover now