36-Heimat

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Lucys Sicht~

Als ich aufwachte war Deidara weg. Vorsichtig richtete ich mich auf.
Es war zwar schmerzhaft, aber es ging. Kaum saß ich aufrecht, da wurde die Tür geöffnet.

Doch es war nicht Deidara, sondern Konan, die mit Wundsalbe und frischen Verbänden herein kam.
Sie bemerkte meinen enttäuschten Blick und lachte. "Hast du jemand anderen erwartet?", fragte sie und machte dabei ein vielsagendes Gesicht.
"Einen gewissen blonden Künstler vielleicht?", stichelte sie weiter, während sie an mein Bett kam.

Ich boxte ihr leicht gegen den Arm. "Ach, sei still!", meckerte ich grinsend.
Konan schmierte meine Wunden mit der Salbe ein und legte einen Verband um die Brandwunden. "So, das was's.", verkündete sie und packte den Rest wieder zusammen. "Danke, Konan. Du bist eine tolle Freundin." Dankbar lächelte ich sie an, woraufhin sie mich umarmte.
"Wenn du wieder gesund bist, müssen wir etwas zusammen unternehmen. So wie bei unserem Ausflug zu den heißen Quellen. Nur wir zwei Frauen."
"Ja, unbedingt! Das wäre schön.", stimmte ich zu.

Als Konan die Tür öffnete kam ihr derjenige entgegen, den ich schon die ganze Zeit erwartet hatte.
Deidara belancierte zwei Schalen Nudelsuppe und Stäbchen herein und stellte sie erstmal auf dem Tisch ab.
Konan hatte den Raum in der Zwischenzeit verlassen.
Dann kam er auf mich zu und küsste mich zur Begrüßung.

Ich liebe es, ihn zu küssen... Am liebsten würde ich nie mehr damit aufhören...

Aber es blieb leider erstmal bei einem Kuss. "Du hast das Frühstück verschlafen, also bring ich dir das Abendessen, hn.", erklärte er und drückte mir Schale und Stäbchen in die Hand.
Er setzte sich mit seiner eigenen Portion mir gegenüber auf's Bett und wir aßen schweigend unser Essen.
Es war ein angenehmes Schweigen, das nur ab und an von genüsslichem Schlürfen unterbrochen wurde.

Als wir beide aufgegessen hatten, stellte Deidara unsere leeren Schalen weg und setzte sich dann neben mich. Ich lehnte mich an ihm an und legte den Kopf auf seine Schulter.
"Es tut mir leid...", sagte er plötzlich.
Wofür entschuldigt er sich?
"Ich hab den Anführer der Söldnertruppe nicht finden können. Nicht eine einzige verdammte Spur, hn!" Man hörte in seiner Stimme deutlich wie sauer er auf sich selbst war.
"Hey, schon okay. So wichtig ist es auch wieder nicht... Vielleicht ist es auch ganz gut, dass mein Vater mich für tot hält. Keine Verpflichtungen mehr, ich muss mir sein Rumgemecker nicht anhören und ich kann endlich machen, was ich will...", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Aber wenn ich ehrlich mit mir war, war es schon verlockend mein altes Leben einfach hinzuschmeißen.
Was hält mich denn noch auf? Mein Pflichtbewusstsein? Bisher bin ich nie besonders beliebt bei meinem Volk gewesen. Sie werden mich wohl kaum vermissen...

"Gibt es in deiner Welt denn gar nichts, das dir fehlen würde?", riss Deidara mich aus meinen Gedanken.
Ich sah ihn an. Er sah ehrlich interessiert aus.

"Naja... vielleicht den Stil. Du weißt schon, meine Klamotten und Möbel und so... Aber sonst... Ich habe keine richtigen Freunde, die ich vermissen könnte, und dass ich meine Familie nicht vermissen werde, kannst du dir ja denken.", antwortete ich schließlich.
Er nickte bloß.
"Hier gefällt es mir insgesamt viel besser. Da kann ich auf das Bisschen Luxus verzichten.", ergänzte ich und kuschelte mich in Deidaras Arme.

"Dann heißt das, dass du hier bleibst, hn?", er sah mich aus leuchtenden, blauen Augen an. In dem Moment warf ich meine restlichen Zweifel über Bord und traf die endgültige Entscheidung.
"Ja, ich bleibe."
Dann küsste ich ihn lang und innig. So glücklich wie in diesem Moment war ich noch nie zuvor.
Mein Herz hüpfte vor Freude und in meinem Bauch bildeten sich hunderte Schmetterlinge.

Ich werde diese Entscheidung sicher nicht bereuen. Freiheit und Glück, ich komme!

Dank Konans guter Pflege, konnte ich schon am nächsten Tag wieder schmerzfrei durch die Gegend laufen, doch kämpfen ging noch nicht, es waren noch nicht alle Wunden vollständig verheilt.
Deidara war leider wieder auf Mission mit Sasori geschickt worden und hatte deshalb früh aufstehen müssen.
Bisher hatte ich es noch nicht über mich gebracht das warme Bett zu verlassen, doch langsam wurde mir langweilig.

Nein, ich muss jetzt raus aus den Federn. Ich brauche Bewegung! Ich muss mir was anziehen...

Suchend sah ich mich im Zimmer um. Die einzigen Kleidungsstücke, die nicht im Schrank am anderen Ende des Zimmers lagen, waren meine kurze, weinrote Hose und ein großes, graues Oberteil von Deidara, das er offensichtlich hier hatte liegen lassen. Faul wie ich war griff ich mir beides und zog es über.
Dann machte ich mich auf den Weg in die Küche.

In der Küche saßen Kisame und Itachi an einem der Tische und spielten Karten. Kisame sah mich zuerst und winkte mir. "Hey, Lucy! Wie schön, dass es dir besser geht. Haben uns ja lange nicht mehr gesehen.", lachte der Haimensch mir entgegen.
Ich ging zu ihnen und setzte mich neben Kisame.
Itachi sah mich an. "Du kannst wieder dein Zimmer verlassen. Das ist gut.", stellte er monoton fest, aber ich wusste, dass ihn meine Besserung auch freute. Er war nur nicht so gut darin, seine Gefühle auch auszudrücken.
Oder vielleicht wollte er auch nicht zu viel Gefühl zeigen, wer wusste das schon so genau?

"Wer ist dran?", fragte ich und deutete auf die Karten.
"Kisame."
Wow, Itachi ist ja heute richtig gesprächig!
Ich warf einen Blick in die Karten meines Sitznachbarn.
"Du solltest die da legen.", kommentierte ich und zeigte auf eine Karte. "Ich kann selbst entscheiden, was ich lege!", meckerte er, legte dann aber doch die Karte, die ich ihm empfohlen hatte.

In dem Moment kamen Kakuzu und Hidan hereinspaziert.
"Oh, unsere Prinzessin gesellt sich auch mal wieder zu uns.", bemerkte der Idiot und ich starrte ihn mit stechendem Ausdruck an. "Zu deiner Erinnerung, ich konnte vorher nicht laufen, ohne höllische Schmerzen zu haben. Und spar dir den Titel, den hab ich abgelegt."

Ohne auf meinen Einwand einzugehen, zeigte Hidan auf mein Oberteil. "Hey, gehört das nicht Deidara? Warum trägst du denn seine Klamotten?" Er zog vielsagend die Augenbrauen hoch.
"Es lag näher, als meine Sachen.", erklärte ich wahrheitsgemäß.
"Oho, hör sich das einer an, Deidaras Klamotten lagen in Lucys Zimmer. Wie die da wohl hingekommen sind?" Nervte der Idiot weiter.
"Hörst du auf, darauf rumzureiten, wenn ich dir sage, dass wir rumgemacht haben?", fragte ich mit verschränkten Armen.
"Nur eine Frage: Warum er und nicht ich?" Jetzt schaute er fast ein bisschen traurig.

Ich hatte nicht wirklich Lust ihm auf diese seltendämliche Frage zu antworten.
Zum Glück übernahm Kakuzu das für mich. "Weil du ein aufdringlicher Dummkopf bist, Hidan. Und pervers obendrein."

"Halt die Klappe, alter Sack!"
Das hätte er besser nicht gesagt, denn Kakuzu ließ einige Fäden auf ihn zu schießen und umschlang damit seinen Hals. Dann zog er die Fäden, inklusive des Fadens, mit dem Hidans Kopf festgenäht war, zurück und der lose Kopf purzelte vom Hals.

Kisame und ich lachten den Idioten aus, während er uns und Kakuzu mit einer endlosen Folge von Flüchen und Beleidigungen überschüttete, was aber nur dafür sorgte, dass wir noch mehr lachten.

Nach etwa einer Stunde, in der er irgendein Buch gelesen hatte, nahm Kakuzu Hidan mit, um ihn wieder zusammen zu flicken. Itachi, Kisame und ich hatten Karten gespielt und Konan kam herein um das Essen vorzubereiten.
Ich half ihr beim Kochen und später beim Abendessen lobten alle unser gemeinsam fabriziertes Gericht in den höchsten Tönen.

Ja, hier ist mein Zuhause, meine wahre Heimat.

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Und mal wieder ein langes Kapitel. Schreibt mir wie immer gerne eure Meinung. Bis zum nächsten Kapitel!
Ciao~

Zwischen zwei Welten(Deidara X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt