Kapitel 49

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*noch nicht überarbeitet

„Du weißt nicht, was echter Verlust bedeutet, denn das kannst du nur verstehen, wenn du einmal jemanden mehr geliebt hast als dich selbst." - Good Will Hunting

"Was machen die denn so lange?", nervös tippelte ich immer wieder auf uns ab. Seit John und Oliver nun in Richtung Sicherungskasten verschwunden waren, sind ein paar Minuten ins Land gegangen. Minuten, in denen wir nichts von ihnen hörten.

"Ich muss da jetzt gucken", beschloss ich einfach und machte mich ebenfalls in die besagte Richtung. Felicity schien mich gar nicht beachtet zu haben, denn sie arbeitete einfach kommentarlos weiter. Nur Hava schien mich am Rande ihrer Verzweiflung ein bisschen registriert zu haben. "Du kannst doch da jetzt nicht einfach hinter her!", rief sie mir nach, doch ich hörte nicht auf sie.

Ich folgte einem endlos erscheinenden dunklen Gang. Nur vereinzelt flackerte eines der kaputten Neonröhren auf. Scheinbar haben diese Alvins kleinen Überfall nicht ganz so unbeschadet überstanden. Außer meinen Schritten und meinem eigenen Atem war alles totenstill. Wieder erfasste mich eine ungeheure Anspannung. Ungewiss, was mich da gleich erwarten würde. Ich wusste ja noch nicht mal genau, wo ich eigentlich hin musste.

"Oliver?", rief ich fragend laut durch das Dunkle. Hatte ich vielleicht den Abzweig zum Raum mit dem Sicherungskasten schon verpasst? "John? Wo seid ihr?", schrie ich erneut mit aller Kraft, doch ich konnte keine Antwort hören. Panisch drehte ich mich um eine eigene Achse.

Es war, als wäre ich in einem endlosen schwarzen Tunnel, dessen Ende nicht in Sicht war. Doch dann erfasste mich plötzlich ein kalter Windzug, was mir eine unangenehme Gänsehaut verpasste. Ich drehte mich in die Richtung, aus der ich den kalten Wind vermutete und siehe da: ein kleines schwaches grünes Licht erleuchtete das Ende des schwarzen Tunnels.

So schnell, wie mich meine Beine tragen konnten, ging ich in diese Richtung. Ohne darüber nachzudenken, ob es sich vielleicht auch einfach nur um eine Falle handelte.

Als ich am Ende ankam, konnte ich meinen Augen keinen Glauben schenken. Über die Hälfte des Raumes fehlte. Das war einfach weg! Mitten im Raum ein Loch, so wie ich es noch nie in meinem Leben gesehen habe. Wie war so etwas möglich?

"Oliver? John?", fragend sah ich mich nach allen Seiten um, bis ich John am Rand des noch verbliebenen Raumes sah, wie er nach oben zum Himmel sah. "John? Was ist hier los und wo sind Oliver und Thea?" John wand seinen Blick herunter auf mich. In seinem Blick lag genau so viel Verzweiflung und Verwirrung, wie in meinem.

"Als wir hier ankamen, war da dieses Loch. Keine Spur von Thea", antwortete er mir kurz und knapp, was mir schlagartig das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sofort kam mir nur eine Frage in den Sinn: "Meinst du, dass das hier Alvins Werk ist?"

John nickte zögerlich. Passend zu diesem Timing konnte es nur von Alvin kommen. "Aber was will er mit Thea?" Ich verstand die Welt nicht mehr. Wieso um alles in der Welt zog er nun noch Olivers Schwester in die ganze Sache hinein, die eigentlich nichts mit all dem zu tun hatte.

"Auch das kann ich dir nicht sagen", er zuckte mit den Schultern, "Oliver ist gerade dabei, sich die ganze Sache mal von oben anzusehen." Ich nickte und sah nun auch hinauf in den Himmel, wo ich tatsächlich Oliver erkennen konnte, wie er mit bloßen Händen an den Steinwänden hinaufkletterte.

"Oh Gott, das kann doch nicht sein Ernst sein", fassungslos starrte ich ihm hinter her. Wie konnte er nur so leichtgläubig da hinauf klettern? "Glaub mir, er weiß schon, was er da macht", versuchte John mich zu beruhigen.

"Aber wie machen wir jetzt weiter? Also ich meine, was werden unsere nächsten Schritte sein?", wollte ich von ihm wissen, obwohl ich mir schon sicher war, dass er auch darauf keine genaue Antwort liefern konnte.

"Als aller erstes müssen wir den anderen davon erzählen und dann werden wir weitersehen", wieder zuckte er bloß mit den Schultern, während ich wieder besorgt hinauf zu Oliver sah.

Ein paar Minuten später befanden wir uns wieder alle im Inneren des Bunkers. Verwunderlich war, dass Oliver kein bisschen verunsicherter war, als zu vor und das obwohl nun seine Schwester weg war. Entführt wurde, ohne dass wir wussten, wie es ihr ging.

"Machst du dir denn keine Sorgen um sie?", wollte ich wissen, weil ich es mir einfach nicht länger ansehen konnte. Er saß einfach nur da und grübelte vor sich hin. John war schon seit ein paar Minuten in der Waffenkammer des Bunkers verschwunden, um zu sehen, ob Alvin auch dort etwas geklaut hatte, während wir vorhin alle abgelenkt waren.

"Um Thea brauchen wir uns keine großen Gedanken zu machen. Sie ist stärker, als wir denken. Außerdem denke ich nicht, dass Alvin ihr etwas antun wird, denn er wird sie höchstwahrscheinlich als Druckmittel gegen uns einsetzen", offenbarte er mir, was mich staunen ließ. Einfach unglaublich, dass er schon in seinem Kopf ein passendes Szenario ausgemalt hatte.

"Was meinst du?", fragend mischte sich Hava in das Gespräch ein. Generell war es nach längerer Zeit mal das erste, was ihren Mund wieder verließ. "Naja, ich denke, dass er meine Schwester dazu verwenden wird, dass wir Feya rausgeben. Er wird versuchen uns zu erpressen." Geschockt riss sie ihre Augen auf. "Das kann nicht sein...", murmelte sie, während sie ihr Gesicht in ihren Händen versteckte, "Das kann einfach nicht sein!"

"Fest steht, dass das ein Fehler von Alvin war. Ein gewaltiger Fehler, denn er weiß nicht, welche Folgen die Entführung von Thea noch mit sich ziehen wird", bemerkte Oliver, wobei er allerdings ziemlich sicher und zuversichtlich klang. Verwirrt sah ich ihn an, konnte ihm bei seinem Gedankengang kaum folgen.

"Denn eins hat er ganz sicher vergessen: Thea ist die Tochter von Ra's al Ghul!"

Arrow's BubbleWhere stories live. Discover now