"Achte auf dein Bauchgefühl. Egal wie gut etwas aussieht, wenn es sich nicht gut anfühlt, geh weiter."
John sah direkt alarmiert zu Felicity, die ein bisschen geschockt aussah. Ich runzelte meine Stirn. Doch ehe ich die beiden fragen konnte, was in ihren Köpfen gerade vorging, kam eine Ärztin auf uns zu.
„Und gibt es etwas Neues von Oliver?", fragte Felicity sie sofort besorgt und belagerte die Ärztin. Etwas überfordert schob sie Felicity von sich. „Ähm ... ja, in der Tat, die gibt es", begann sie zu sprechen. Wir sahen sie alle gespannt an und warteten darauf, dass sie endlich weitersprach. Ich wollte gerade mit meiner Hand frech andeuten, dass sie sofort weiterreden sollte, als sie endlich ihren verdammten Mund aufbekam.
„Es geht ihm soweit gut und er ist auch schon wieder wach. Wenn Sie wollen, können Sie gleich zu ihm gehen", sprach sie endlich weiter und wir vier atmeten alle gleichzeitig erleichtert auf. Es fühlte sich so an, als würde eine ungeheure Last von meinen Schultern fallen.
„Wo können wir ihn finden?", fragte John und ich konnte sogar auf seinen Lippen ein kleines erfreuliches Lächeln erkennen. „Dort hinten letzte Tür links", die Frau war kaum fertig mit ihrer Antwort, da sprinteten wir auch schon los. Ich musste unbedingt mit eigenen Augen sehen, dass es ihm gut ging.
Ohne anzuklopfen stürmte ich durch die Tür und fand einen grinsenden Oliver wieder, der anscheinend schon auf uns gewartet hatte. „Oliver", erleichtert, dass es ihm tatsächlich gut ging, lief ich sofort zu seinem Bett und griff nach seiner Hand. Felicity betrat nach mir den Raum und ging direkt auf die andere Bettseite, um mich dort mit einem komischen Blick anzusehen, den ich nicht ganz definieren konnte.
Olivers Blick schwang zu ihr herüber und ich konnte sehen, wie sich seine Miene für einen kleinen Augenblick noch stärker erhellte. „Mir geht es gut", bestätigte er uns noch einmal und schenkte nun auch Hava und John seine Beachtung, die sich gegenüber von ihm aufgestellt hatten.
„Ich habe mir wirklich solche Sorgen gemacht"; gestand ich und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. „Oh er hat durchaus schon viel schlimmeres durchlebt", plapperte Felicity, was sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Fragend sah ich sie an, weshalb ich den strengen und warnenden Blick von Oliver nicht bemerkte.
Erst als Felicity ihn mit zu Schlitzen geformten Augen ein Blickduell lieferte, konnte ich verstehen, dass zwischen den beiden ein kleiner Streit zu Gange war und sie etwas vor mir und Hava verschwiegen, in das sogar John eingeweiht war. Denn dieser sah die beiden einfach nur still an und machte dabei den Eindruck, als wolle er eine größere Auseinandersetzung zwischen den beiden verhindern wollen.
Sofort ließ ich Olivers große warme Hand wieder los. Etwas niedergeschlagen trat ich ein wenig nach hinten. „Ist alles gut bei dir?", fragte Oliver mich nun und musterte mich eindringlich, um wahrscheinlich eine Wunde zu erkennen. Schließlich hatten wir uns nicht mehr wirklich gesehen, als er sich von mir gerollt hatte. Ich nickte stumm.
„Okay ... Wissen wir schon etwas mehr über den Schützen?", wollte er nun wissen und wand sich wieder zu Felicity. Diese verwies auf meine Schwester, die vorhin offen ausgebreitet hatte, dass sich der Schütze hier im Haus befand.
„Der Schütze ist oder besser gesagt war auch hier im Krankenhaus", eröffnete sie Oliver, der sofort seinen Kopf auf John richtete. „Habt ihr ihn gefunden?" John schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich würde wirklich gern mal wissen, woher ihr wissen wollt, wer er ist", sagte er mit einem unterschwelligen Ton, während er meiner Schwester ein bisschen zu bedrohlich anblickte. Er vermutete doch nicht etwa, dass wir etwas mit der Sache zu tun hatten?
„Havas Ex-Freund ist der Schütze", antwortete sie ehrlich, „Er ist nicht gerade ein angenehmer Zeitgenosse." Ich schluckte und starrte währenddessen auf meine Füße. John atmete fassungslos aus. „Wieso habt ihr nicht schon vorher erwähnt, dass ihr Ex-Freund eine Gefahr darstellen könnte? Dann hätten wir doch schon längst etwas ge..." „Ich glaube das reicht Dig", unterbrach Oliver ihn mit einem strengen Ton.
Sein Blick fiel wieder sanft auf mich zurück, doch ich wollte mir das nicht länger hier antun. „Ich habe noch einen Termin", log ich ihnen eiskalt ins Gesicht, nur um endlich von hier weg zu kommen. Während John und Felicity mich mit einem neutralen Blick musterten, versuchte Hava mich zu überzeugen, doch hier zu bleiben. Sie war wahrscheinlich die einzige, die erkennen konnte, dass dies nur eine Lüge war.
Doch auch sie konnte mich nicht dazu bringen, noch länger in dem Raum zu bleiben. So stürzte ich mich endlich hinaus und atmete erst einmal tief die kühle Luft ein. Es war früh am Abend. Die Sonne hing nur noch knapp über dem Horizont und beinah erinnerte es mich an unseren ersten Abend hier in Star City.
Langsam machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich verzichtete auf den Bus, um beim Laufen meinen Kopf ein wenig frei zu bekommen. Das, was heute passiert war, musste ich erst einmal verarbeiten. Während die Bilder immer wieder in Dauerschleife vor meinem inneren Auge abliefen, bemerkte ich kaum, dass die Menschen allmählich weniger wurden.
Plötzlich holte mich ein kalter Windstoß wieder zurück in die Gegenwart. Fröstelnd legte ich meine Arme um mich selbst. Schließlich hatte ich nur die Sachen an, mit denen ich heute das Haus verlassen hatte und da war definitiv keine wärmende Jacke dabei.
Auf einmal erschien ein großer Schatten vor mir, der mich hochblicken ließ. Alvin. Er war schwarz gekleidet, eine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass er gut in der Dunkelheit untertauchen konnte.
„Feya ...", begrüßte er mich und ich konnte sein ekelhaftes Grinsen nur all zu gut heraushören, „Geht es dir gut?" Ich könnte kotzen. „Ich habe von dem Angriff auf das Rathaus gehört und ein liebliches Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du da auch anwesend warst." Wie kann ein Mensch nur so dermaßen scheinheilig lügen?
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und die Wut kochte immer weiter in mir hoch. „Lass mich in Ruhe du Spinner", fauchte ich ihn an und war dabei, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Doch als ich an ihm vorbei ging, griff er mit seiner scheußlichen Pranke nach meinem Arm. Mit einem schmerzvollen Griff zog er mich zu sich und ich spürte seinen eiskalten Atem in meinem Nacken.
„Du wirst dich von ihm fernhalten. Hast du mich verstanden?", flüsterte er in mein Ohr. Ein unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken und für einen Moment konnte ich ihm nicht wirklich folgen, was er von mir wollte. „Du wirst dich von Oliver Queen fernhalten!", wiederholte er seine Forderung mit einem deutlichen Nachdruck.
„Du hast nicht über mich zu bestimmen!", konterte ich mit falscher Selbstsicherheit. „Oh doch, das habe ich oder möchtest du, dass deine Schwester mal ein paar hübsche nette Tage mit mir verbringt?" Obwohl er mich mit dem Rücken an seine Brust quetschte und ich somit nicht in sein Gesicht sehen konnte, wusste ich, dass er wieder krank vor sich hin grinste. Alvin wusste genau, dass er mich mit meiner Schwester fest im Griff hatte. Leider konnte ich mich nicht gegen ihn wehren, denn aus irgendeinem Grund wirkten meine Fähigkeiten bei ihm nicht.
Ehe ich noch irgendwas anderes sagen konnte, erfasste mich wieder einer dieser komischen kalten Windstöße und ich stolperte einen Schritt nach vorn. Ruckartig drehte ich mich um, doch von meinem Angreifer war nichts mehr zu sehen.
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Arrow's Bubble
Paranormal„Ich weiß, du hast so viel Schmerz ertragen müssen, dass du wahrscheinlich glaubst, er gehört zu deinem Leben, aber du kannst dich davon lösen." - Oliver Queen Nachdem Feya in Los Angeles die wohl größte Enttäuschung in ihrem Leben erfuhr, wagte sie...