Kapitel 22

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„Nur ein Herz, das in Liebe zu deinem Herzen hält,
nimmt von dir die Dunkelheit der ganzen Welt" - Max Dauthendey

„Lass sie gehen", meldete sich nun die tiefe und raue Stimme von Green Arrow zu Wort. Er klang gefasst, aber dennoch angespannt. Ich sah zu Alvin, der noch immer völlig unberührt da stand und plötzlich auflachte.

„Was denkst du eigentlich, wer du bist", fragte Alvin ihn und zog ihn dabei ins Lächerliche. Arrow zog den Pfeil noch mehr nach hinten in die Sehne ein. Unter der Kapuze, die er wieder tief in sein Gesicht gezogen hatte, konnte man nicht viel erkennen, dennoch war deutlich zu sehen, wie er den Kiefer hart aufeinander presste. Alvins kleines Spielchen schien ihm gar nicht zu gefallen.

Ehe ich mich versah, flog der eingespannte Pfeil blitzschnell durch den Raum auf Alvin zu. Erschrocken wich ich einen Schritt zurück, schloss meine Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Alvin daran zu Boden ging, doch es passierte nichts.

Als ich meine Augen wieder vorsichtig öffnete, sah ich, wie Lichtblitze aus Alvins Arm hervorschnellten und den Pfeil einfach zu Boden rissen. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Was für besondere Fähigkeiten besaß er noch?

Arrow sprang von dem Tisch, auf dem er die ganze Zeit über gestanden hatte, nach unten und lief auf Alvin zu. Bereit ihn sofort anzugreifen, wenn er sich auch nur einen Zentimeter falsch bewegen würde. Nun schien auch Alvin ein wenig eingeschüchtert zu sein, denn er wich immer weiter nach hinten, um so näher Arrow ihm kam.

Doch dann geschah es. Statt vor Arrow zurückzuweichen, wollte er nur weiter in meine Nähe kommen. Ehe ich die Situation richtig verstehen konnte, griff Alvin um sich, erfasste mich und hielt mir nun auf einmal meinen Schraubenzieher an den Hals, während er sich bedrohend hinter mich gestellt hatte. So schnell wie Alvin mich in seinen Griff gezogen hatte, so schnell hatte Arrow auch nach einen neuen Pfeil gegriffen und ihn wieder in die Sehne seines Bogens eingelegt.

„Ich glaube nicht, dass du so schnell an das kommen wist, was du willst", gab Alvin zu verstehen. Wieder durchfuhr mich ein Schauer der Angst. Die Spitze des Schraubenziehers drückte sich immer weiter in meine Haut. Schmerzen durchzogen meinen Körper.

„Komm noch einen Schritt näher und ich werde das hübsche Teil in ihren Hals rammen!", drohte Alvin und klang dabei ungemein gefährlich. Tränen stiegen in meine Augen. Ich wollte nicht, dass es so enden würde.

Arrow rang mit sich selbst. Um Alvin mit einem Pfeil zu treffen, standen wir zu ungünstig. Er hatte mein Körper vor seinen gestellt und mich somit als Schutzschild umfunktioniert. Dennoch glaubte ich, dass Arrow keine Möglichkeit unversucht lassen würde.

„Verdammt", hörte ich ihn leise flüstern, als er einen Schritt auf uns zu machte und den Pfeil los ließ. Auf einmal schien alles wie in Zeitlupe zu passieren.

Auf der einen Seite sah ich den Pfeil genau auf mich zufliegen und auf der anderen Seite spürte ich einen höllischen Schmerz von meinem Hals aus, der sich immer weiter in meinem Körper ausbreitete.

Mit einer Hand griff ich nach der Stelle, die auf einmal so schmerzte. Blut. Jemand sank zu Boden. Ich. Mein Atem wurde schwerer und schwerer. Meine Augen konnte ich kaum noch offen halten. Alles was ich vernahm, war das Blut auf meinen Händen.

Jemand rannte haltlos aus dem Haus und schmiss dabei die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss zurück, doch darauf konnte ich mich nicht konzentrieren. Alles was ich in diesem Moment versuchte, war, meine Augen geöffnet zu lassen.

Meine Sicht verschwamm. Plötzlich spürte ich jemanden, der nach meinem Körper griff und ihn vom Boden hob. Arrow. Er beugte sich über mich. „Feya!", sprach er meine Stimme auffordernd aus. Doch auf einmal klang seine Stimme nicht mehr so tief und fremd. Ganz im Gegenteil. Sie kam mir so seltsam bekannt vor. „Verdammt Feya! Du musst bei mir bleiben!" Doch ich hatte keine Kraft mehr.

Ein letztes Mal versuchte ich mit aller Kraft meine Augen offen zu behalten und plötzlich sah ich nicht mehr in das Gesicht eines unbekannten Fremden. Nein, ich sah in das vertraute Blau, was sich in mein Herz geschlichen hatte.

„O-Oliver?", flüsterte ich ein aller letztes Mal, schloss dabei meine Augen und tauchte in ein unendliches Schwarz ein.

Arrow's BubbleWhere stories live. Discover now