Kapitel 33

255 15 0
                                    

"Angst vor einem Namen macht nur noch größere Angst vor der Sache selbst." - Hermine Granger

„Dann wäre es bestimmt das Beste, wenn ich mal bei Barry nachfrage. Vielleicht kann er uns ein wenig weiterhelfen", teilte uns nun Felicity mit. Nur all zu deutlich konnte ich erkennen, wie Oliver seinen Kiefer hart aufeinander presste.

„Ähm ... Wer ist Barry?", wollte ich nun von den beiden wissen. Anscheinend habe ich immer noch nicht alle kennen gelernt. „Barry Allen", antwortete mir Felicity, ohne dabei von ihrem Bildschirm aufzublicken, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Ein wenig fühlte ich mich dadurch auf den Schlips getreten.

„Er hat durch seinen ... Beruf auch öfter mal mit nicht menschlichen Wesen zu tun", erklärte Oliver mir freundlicherweise, dass ich nicht wie der letzte Depp da stand. „Und dem können wir vertrauen?", hakte skeptisch ich nach. Olivers Reaktion auf die Erwähnung seines Namens sah für mich nicht gerade sicher aus. Nun konnte Felicity doch ihren Blick von ihrem Bildschirm reißen und sah mich verdattert an.

„Barry ist der Beste", sagte sie empört. Steif nickte ich. „Eigentlich bin ich nicht gerade davon begeistert, noch mehr Leute mit in meine Probleme zu ziehen", teilte ich ihr mit. Noch immer hing Johns Reaktion in meinem Hinterkopf. Nun schenkte mir auch Oliver ein bisschen von seiner Aufmerksamkeit. „Wir können ihm wirklich vertrauen, Feya", versicherte er mir. Seine blauen Augen sahen mir mit solch einer Intensität entgegen, dass ich ihm sofort Vertrauen schenkte und mich augenblicklich entspannte. Nachdem Oliver jedoch bemerkte, dass sein Blick noch immer solch eine Wirkung auf mich hatte, sah er sofort wieder auf Felicity, die davon nichts mitbekommen hatte. Sie hatte in der Zwischenzeit ihr Handy genommen und war freudig von ihrem Stuhl aufgesprungen. „Ich werde ihn jetzt mal anrufen", sagte sie an uns beide gewandt, nur um sich dann schon in der nächsten Sekunde etwas von uns zu entfernen.

Ich traute mich kaum, zu Oliver auf zu sehen. Nur allzu gut ließ er mich wieder spüren, dass er unsere gemeinsame Nacht für den reinsten Fehler hielt. „Oliver ... Wir müssen reden", begann ich jedoch das Thema anzusprechen. Dennoch sah ich noch immer nicht auf. Seine Augen sagten mir immer noch mehr, als tausend Wörter, weshalb ich befürchtete, mich in ihnen zu verlieren.

„Nicht hier", antwortete er mir leise und klang dabei so unglaublich fertig. Ich brauchte ihn nicht mal ansehen, um zu wissen, dass er gerade gestresst über seine kurzen Haare fuhr und dabei einen mehr als verzweifelten Blick aufgelegt hatte. „Du kannst mich nicht immer fortschicken und abweisen, Oliver", entgegnete ich leicht sauer. So langsam riss mein Geduldsfaden. Ich brauchte endlich Gewissheit. Das zwischen uns war ja nicht mehr zum aushalten.

„Nicht hier", wiederholte er seine Worte mit einem strengen Ton, der keine Widerrede duldete. Wieder mal bekam ich am eigenen Leib zu spüren, wie er die Sache mit uns bereute. Ich wurde augenblicklich still, als ich die Absatzschuhe von Felicity auf dem Boden hörte, die sich wieder näherten. „Gut, ich habe mit Barry gesprochen", sagte sie überschwänglich und hielt in der Bewegung inne, als sie die letzten Stufen zur Plattform überwand, auf der Oliver und ich standen und uns immer noch ein hitziges Blickduell lieferten. Die angespannte Stimmung schien also nicht nur für mich zum greifen nah.

„Alles gut bei euch?", wollte sie von uns wissen, wobei sie uns abwechselnd besorgt ansah. „Ja", antworteten wir beide gleichzeitig. „Okay", skeptisch schenkte sie uns noch einen letzten Blick, ehe sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte. „Ich habe Barry alles berichtet. Tatsächlich haben sie es schon mal mit solch einer Kreatur zu tun gehabt", erklärte sie, was Oliver und mich sofort aufhorchen ließ. „Was hat er darüber gesagt?", Oliver stellte sich wieder in einer angespannten Haltung aufrecht hin. Kritisch beäugte er den Bildschirm vor ihm. Anscheinend hatte dieser Barry Felicity gleich alles zugeschickt, was sie über solche Wesen wussten. Ob es sowas auch über die Wesen wie mich gab?

„Unsterblichkeit ... Gedankenbewusstsein ... Blutdurst", nuschelte Felicity angespannt vor sich hin. Anscheinend überflogen sie gerade einen Text. Langsam ging ich auf die beiden zu und stellte mich so hinter Felicity, dass ich einen perfekten Blick über ihre Schulter hatte. Als auch ich nun begann den Text vor mir zu lesen, gefror mir das Blut in den Adern.

All das, was da drin stand, stimmte eins zu eins. Alvin gehörte genau zu solch einer Sorte. „Oh mein Gott", brachte ich nur heraus. „Wenn all das stimmt", begann Felicity, doch sprach nicht weiter, als sie mich mit weit aufgerissenen Augen verfolgte. „Dann haben wir keinerlei Chancen", vervollständigte ich den Satz.

Oliver hielt sich zurück. Er sagte nichts, aber ich konnte es in seinem Blick erkennen. Mitleid. Obwohl er versuchte mir hier die kalte Schulter zu zeigen und sich mir gegenüber wie ein Bekannter verhielt, konnte ich es in seinen blauen Augen ganz deutlich erkennen. Eine enorme Stille breitete sich zwischen uns aus. Keiner wagte es, auch nur ein weiteres Wort zu sagen.

Plötzlich hörten wir, wie sich der Fahrstuhl öffnete und John in einem normalen Gang herein geschlendert kam. Ich hatte mich eh schon die ganze Zeit gewundert, wo er abgeblieben war. „Was ist euch denn für eine Maus über die Leber gelaufen?", fragte er leicht belustigt. Weiterhin sahen wir ihn alle ernst von der Seite an.

„Ich werde sterben."

Arrow's BubbleWhere stories live. Discover now