Kapitel 7

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„Mut besteht nicht darin, dass man die Gefahr blind übersieht, sondern sie sehend überwindet." - John Paul

Die Menschen um uns herum rannten wild durcheinander und versuchten aus dem kleinen Restaurant zu fliehen. Auch bei meiner Schwester brach pure Panik und Angst aus. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mir nicht nah ging. Ich spürte ebenfalls die Angst, wie sie langsam aber sicher meinen Körper lähmte.

Olivers kompletter Körper war bis auf die kleinste Faser angespannt. Doch als er den Angreifer im Eingang erblickte, erkannte ich keinerlei Angst in seinen Augen, sondern nur Wut und feste Entschlossenheit. Kannte er den Angreifer etwa?

„O-Oliver, was ist hier los?", fragte ich ihn zitternd vor Angst. „Verschwindet!", forderte er uns kalt auf. Ich verstand die Welt nicht mehr. „Oliver?" „VERSCHWINDET!", brüllte er uns nun an.

„Na wen haben wir denn da?", der Angreifer hatte uns nun in seinem Visier und kam langsam auf uns zugelaufen. Er trug einen Helm, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte. In seinen Händen hielt er zwei Pistolen. Sicherlich würde er keine Sekunde lang zögern und unsere Leben auf der Stelle beenden. Gerade setzten Hava und ich an, aus dem Laden zu rennen, als er uns vor die Füße schoss und wir sofort stehen blieben.

Oliver knurrte neben uns wütend auf. „Was soll das?", fragte er den Typen, „Sie haben nichts mit der Sache zu tun." Seine Worte brachten den Geisteskranken jedoch nur zum Lachen. „Sie waren mit dir unterwegs, also haben sie sehr wohl was mit der Sache zu tun!", erwiderte er. „Nein, haben sie nicht, also lass sie gehen. Wir regeln das unter uns", brüllte er ihn an und stellte sich schützend vor uns.

„Oliver mach jetzt bloß nichts unüberlegtes", richtete ich mich besorgt an ihn. Hava war unfähig noch irgendwas zu sagen. Sie hatte sich hinter meinem Rücken so klein gemacht, wie es ihr nur möglich war. „Ihr müsst von hier verschwinden!", sagte er zu uns, schaute uns dabei jedoch nicht an, sondern immer noch den Mann vor uns. „Keiner von euch drei wird dieses Restaurant hier verlassen, das schwöre ich euch!", antwortete der Angreifer darauf hin und richtete seine Pistolen auf uns. Ich beobachtete, wie Oliver mit sich selbst ringen musste. Irgendwas stimmte doch nicht mit ihm.

Ich hatte jedoch keine Zeit, mir weitere Gedanken um ihn zu machen, denn der Typ vor uns war nun dabei, seine beiden Waffen zu laden. Es gab jetzt nur noch eine einzige Sache, die uns retten konnte und ich wusste, dass ich mich damit in eine enorme Gefahr begab, anderseits wollte ich mein Leben gern noch ein bisschen weiterleben.

Selbstsicher machte ich mich von meiner Schwester los, die sich Hilfesuchende an mich geklammert hatte und trat vor Oliver, der versuchte, mich mit seinem Arm wieder nach hinten zu ziehen. Er war kräftig und sein Arm um meinen Bauch war wirklich stark, aber die Kraft würde ihn gleich verlassen. Ich war eine Meerjungfrau und hatte ein paar besondere Fähigkeiten, die uns nun den Arsch retten würden.

„Feya? Was machst...?", weiter kam Oliver nicht, denn schon verließen die ersten unmenschlichen Töne meinen Mund. Ich begann eines der Sirenenlieder zu singen, welches die Menschen in meinem Umfeld schwächte. Es schwächte sie so sehr, dass sie bald einschlafen würden.

Unser Angreifen lachte zu erst über meine Aktion, doch als ihm beide Pistolen aus den Händen fielen, weil er sie nicht mehr halten konnte, verging ihm das Lachen bald schon. „Was zum ...?", vernahm ich noch Olivers verwirrte Stimme, bis auch ihn die Töne trafen und auch er zu Boden sank ...

Oliver's Sicht

Verschwommen nahm ich viele fremde Stimmen um mich herum wahr. Ich blinzelte gegen das grelle Licht an und öffnete verwirrt meine Augen. „Was um alles in der Welt ist hier passiert?", stellte ich mir laut selbst die Frage, die mir schon auf der Zunge lag, als Feya auf die Idee kam, sich vor mich zu stellen.

Auf einmal war ich wieder hell wach und bei allen meinen Sinnen. Panisch schaute ich mich um. Russel hatte sie doch nicht etwa entführt, als ich ausgeknockt war? „Oliver?", ich vernahm die Stimme von Quentin, doch reagierte nicht. „OLIVER!", nun war er forscher und hielt mich an meinem Arm fest. „Oliver, was war hier los?", fragte er mich leise und zog mich mit an die Seite, sodass kein anderer uns hören konnte. „Habt ihr diesen Mistkerl?", fragte ich statt ihm zu antworten. Er nickte, „Aber hat dich das nun so fertig gemacht, dass du beschlossen hast, ein Nickerchen gleich am Tatort zu halten?" Fragend sah er mich an. Ich fuhr mir mit den Nerven am Ende über mein Gesicht und lief aufgebracht durch den Raum. „Ich habe absolut keine Ahnung, was hier los war", gab ich ehrlich zu. Sowas hatte ich noch nie in meinem ganzen Leben erlebt. Auch als Arrow nicht und der hatte schließlich schon vieles mitgemacht.

„Ich werde mich direkt mal auf den Weg zu Felicity machen und der Sache auf den Grund gehen." Quentin nickte mir zu und machte sich dann weiter an die polizeiliche Arbeit, da noch viele formelle Dinge geklärt werden mussten. Ich machte mich in der Zwischenzeit auf den Weg zum Bunker.

Feya's Sicht

„Wir müssen sofort all unsere Sachen packen und von hier verschwinden", sagte ich hektisch zu meiner Schwester und rannte schon in unser Schlafzimmer, um die Koffer erneut zu packen. Doch Hava tat nichts der gleichen. Sie strahlte die Ruhe in der Person aus. „Ähm ... Ich weiß ja nicht, ob du das gerade eben mitbekommen hast, aber ich habe meine Identität vor Oliver preisgegeben. Wir können nicht länger hier bleiben", flehend und voller Besorgnis sah ich meine Schwester an. Doch diese schüttelte nur mit dem Kopf.

„Ich habe keine Lust Star City jetzt schon wieder zu verlassen. Ich habe hier einen wunderbaren Job, die Leute sind nett. Wieso sollten wir jetzt schon wieder gehen?", fragte sie mich und kam langsam in meine Richtung, „Ich bin mir sicher, dass Oliver das verstehen wird. Er ist nicht so wie dein Ex. Er wird dich nicht wegsperren und dich für irgendwelche Experimente missbrauchen." sofort schossen die grausamen Erinnerungen wieder in meine Gedanken und ein ekelhaftes Gefühl kroch meinem Rücken hinauf. Szenen tauchten vor meinem inneren Auge auf, die ich eigentlich zu vergessen versuchte.

„Das kannst du vergessen. Ich werde hier nicht länger bleiben. Das Risiko ist einfach zu hoch", entgegnete ich und drehte mich um, damit ich endlich mit Packen anfangen konnte. Ich musste so schnell wie möglich hier weg.

Nachdem ich schon fast alle meine wichtigsten Sachen zusammengepackt hatte, hatte Hava noch immer nicht einen Finger krumm gemacht, um auch ihre Sachen zu packen. „Hava was soll das? Wir können nicht länger hier bleiben", versuchte ich es wieder bei ihr. Sie saß auf unserem Sofa und schaute seelenruhig Fernsehen.

„Nein", sagte sie, „Egal was du machen willst, ich werde hier bleiben. Ich werde dieses Leben nicht so schnell loslassen, ohne es überhaupt richtig gelebt zu haben." sie schaute mich nicht ein einziges Mal an. Ich brauchte ihr Gesicht auch nicht sehen, um zu wissen, dass die ziemlich wütend war. Das komische an der Sache war nur, dass ich sie auch irgendwie verstehen konnte.

Endlich hatte sie einen Job gefunden, der ihr wirklich Spaß machen würde und ja, ich musste auch zugeben, dass Oliver und co wirklich nett waren, aber es ging nicht, dass eine von uns hier blieb, während die andere quasi auf der Flucht war.

„Hava ...", begann ich wieder, doch wurde von ihr unterbrochen. „Nein, nichts Hava", aufgebracht fuhr sie zu mir herum. Ich werde nicht mitkommen. Hast du mich verstanden?", aufgebracht drehte sie sich nun zu mir um. Ich sah das Feuer in ihren Augen lodern. Sie war wirklich wütend.

Doch auch ich wurde so langsam sauer. Ich kann ihr Verhalten einfach nicht verstehen. Haben die wenigen Tage, die wir hier waren, sie denn schon so dermaßen verändert? Ohne weiter auf sie einzugehen, drehte ich mich auf der Stelle wieder um und packte weiter meine Sachen. Ich wusste, dass wir nicht mehr viel Zeit hatten, um von hier zu verschwinden. So wie ich Oliver einschätzte, würde er bestimmt gleich hier auf der Matte stehen und wissen wollen, was hier los war.

Mit meinem fertig gepackten Koffer stand ich nun an der Tür und drehte mich nochmal zu Hava um, die sich immer noch kein bisschen bewegt hatte. „Nagut ...", sagte ich an sie gewandt, „Wenn du nicht einsiehst, dass wir hier nicht mehr sicher und, dann muss ich eben allein gehen!" Entschlossen sah ich sie an. Auch sie blickte mir Starr entgegen. Meine Hand lag schon auf dem Türgriff. Ein letztes Mal sah ich sie an und öffnete die Tür. Mit der anderen Hand griff ich nach meinem Koffer und rollte ihn nach draußen. Als ich mich umdrehte, stieß ich jedoch unangenehm mit jemanden zusammen ...

Arrow's BubbleWhere stories live. Discover now