Kapitel 10

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„Sein schönstes Gesicht zeigt der Mensch, wenn er etwas will. Doch wenn er es nicht bekommt, zeigt er sein wahres."

In einer Presseerklärung des Rathauses verkündete der Bürgermeister, dass nun alle Verkehrswege wieder normal geöffnet wären. Die Verantwortliche Person, welche den kriminellen Russel zur Strecke gebracht hatte, meldete sich beim SCPD. Es konnte ausgeschlossen werden, dass von dieser Person weitere Gefahr ausgeht. Die Person möchte jedoch anonym bleiben", berichtete der Nachrichtensprecher von Channel 52.

Endlich war die Sache vom Tisch und das Leben in Star City konnte wieder seinen gewohnten Gang nachgehen. Ich war Oliver sehr dankbar, dass er sich etwas hat einfallen lassen, was er den Leuten erzählte und mich nicht einfach an die Öffentlichkeit verriet.

Seit dem komischen Vorfall bei Oliver vergingen nun schon wieder einige Tage, in denen wir nicht mit einander gesprochen hatten oder uns begegnet waren.

Mittlerweile hatte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Job gemacht, jedoch konnte ich immer noch nicht das Richtige finden. Hava hatte in dieser Hinsicht wirklich verdammt viel Glück gehabt.

Es war spät am Nachmittag, als ich mit meinem Laptop am Essenstisch saß und mich wieder auf der Suche befand. Plötzlich hörte ich den Schlüssel an der Tür klimpern. Hava war anscheinend gerade dabei, nach Hause zu kommen.

„Hey", begrüßte sie freudig. So alleine den ganzen Tag hier im Apartment zu hocken, war auch nicht die schönste Sache. Hava nuschelte jedoch nur irgendwas in ihren nichtvorhanden Bart zur Antwort, was mich verwirrt aufschauen ließ.

„Alles klar bei dir?", fragte ich deswegen besorgt und kam langsam auf sie zu. „Irgendwie nicht, ne", antwortete sie mir ehrlich und machte dabei einen traurigen Eindruck.

Sanft fasste ich ihr an den Arm, um sie in Richtung Sofa zu führen. Dort nahmen wir gemeinsam Platz, sodass sie mir nun in Ruhe alles erzählen konnte. Doch als sie anfing, mir zu berichten, was heute vorgefallen war, wirkte sie aufgebracht.

„Ich habe heute einen internen Brief von der Geschäftsleitung erhalten. Sie bitten mich um einen Termin mit der Chefin", berichtete sie und hielt mir den Brief vor die Nase. Ich griff nach ihm und las mir schnell die wenigen Zeilen durch. Verwirrt sah ich sie an.

„Aber das ist doch einfach nur eine ganz normale Einladung zu einem Gespräch. Da ist doch nichts schlimmes dabei?" „Meine Probezeit ist noch nicht vorbei, also wieso sollten die mit mir sprechen wollen? Die wollen mich doch Safe kündigen!", erklärte sie mir, „Aber was habe ich falsch gemacht? Ich bin meiner Arbeit ganz normal nachgegangen. Die haben nicht das Recht mich zu kündigen!"

„Hey, Hava, beruhig dich. Sie wollen doch einfach nur mit dir reden. Nichts schlimmes. Die werden dich nicht kündigen, sonst wäre das doch schon längst passiert", versuchte ich ihr gut zu zureden. Sie hielt kurz inne und schien über meine Worte nachzudenken. „Hm ... vielleicht hast du Recht", gab sie schließlich zu, „Oh Gott, was ist bloß in mich gefahren?" Sie begann leicht zu lachen. Auch ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Und wie läuft es bei deiner Jobsuche?", fragte sie mich schließlich und deutete auf den Kram im Hintergrund. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich kann einfach nichts finden und einfach in irgendeinem Café Kellnern gehen, will ich auch nicht", berichtete ich ihr, „Ich will was machen, was mir auch wirklich Spaß macht." Sie nickte verstehend. In dieser Hinsicht waren wir wirklich gleich.

„Und ... naja ...", stotterte sie unsicher herum, „Hast du ... Ich meine ... Vielleicht kann dir ja Oliver eine Stelle in der Verwaltung geben?" Hava traute sich kaum, mir direkt ins Gesicht zu schauen, so unsicher war sie sich bei der ganzen Sache. Ungläubig musterte ich ihr Gesicht. Das war doch unmöglich ihr voller Ernst?

„Okay ... Das war eine dumme Idee. Tut mir Leid", entschuldigte sie sich direkt, nachdem ich nichts erwidert hatte. „Ich ziehe mich dann mal um", teilte sie mir mit und machte sich auf den Weg ins Bad.

Am nächsten Morgen befand ich mich auf den Weg in ein kleines Café, welches sich in der Nähe unseres Apartments befand. Noch gestern Abend hatte Oliver mir geschrieben, dass er gerne mit mir reden wollte. Allerdings in einer vollkommen neutraleren Umgebung. Da ich mich immer noch nicht hier in der Gegend auskannte, schlug er einen geeigneten Platz vor.

Mir war klar, dass wir über diese Sache reden mussten, die beinah in seinem Apartment passiert wäre. Schließlich musste er diese Anspannung und dieses komische Kribbeln auch gespürt haben. Immer wenn ich an diesen Moment zwischen uns zurückdachte, bekam ich wieder das gleiche Gefühl tief in meinem Inneren. Sogar mein Herzschlag verschnellerte sich um ein paar Schläge.

Ich war so nervös auf dieses Treffen, dass ich viel zu früh losgelaufen war. Wenn ich wusste, dass etwas wichtiges anstand, konnte ich zu Hause nicht mehr stillsitzen. Dennoch versuchte ich mir Zeit zu lassen, was allerdings nicht so richtig klappte.

10 Minuten vor der abgemachten Zeit betrat ich das kleine Café. Es war wirklich schön hier. Allerdings lag es in einer Seitenstraße, sodass nicht viele Menschen den Weg hier her finden würden. Wahrscheinlich hätte ich ihn selbst nicht mal gefunden, wenn Oliver mir die Adresse nicht gegeben hätte.

Im Inneren war es fast leer. Nur vereinzelt saßen die Menschen in bequemen Sesseln um kleine Tische herum und unterhielten sich bei einer Tasse Kaffee. Ein Blick in die Kuchentheke verriet mir, dass es hier sehr lecker aussehenden Kuchen gab. Davon musste ich dann nachher unbedingt ein Stück probieren.

Ich setzte mich an einen Platz, der nicht direkt vor dem Fenster war, aber auch nicht in die letzte Ecke, sodass mich Oliver schnell finden konnte. Meine Sachen stellte ich neben mich auf einen freien Platz. Zögernd nahm ich schon mal die Karte in die Hand, um zu schauen, was das Café so zu bieten hatte.

Von einem Kellner war weit und breit nichts zu sehen. Was mich allerdings auch nicht störte. Ich mochte es nicht, wenn sie schon die Bestellung aufgeben wollten, ehe man richtig angekommen war. Immer wieder warf ich einen Blick auf die Uhr an der Wand. Nur noch ein paar Minuten, dann würde Oliver hier aufschlagen.

Jede Sekunde, die verging, machte mich noch nervöser, als ich es eh schon war. Mein Herz schlug wie wild. Was würde er wohl sagen? Mein Handy gab ein Klingeln von sich. Sofort wühlte ich nach meinem Handy und öffnete die Nachricht noch während ich das Handy in der Tasche hatte. Nur Hava, die mir viel Spaß wünschte.

Grinsend legte ich mein Handy wieder zur Seite, als ich spürte, wie sich jemand neben mich gestellt hatte. Nachdem ich langsam meinen Blick hob, weiteten sich meine Augen vor Schock und mein Körper erstarrte. Das konnte nicht sein. Unmöglich.

Arrow's BubbleWhere stories live. Discover now