|| 50 || Königliche Verführung

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Avyanna Salvatore

König Damiano führt mich zu seinen privaten Gemächern. Bei dem Anblick der unzähligen Diamanten, den Rubinen und dem Gold weiten sich meine Augen. Ich mag zwar reich sein, aber ein solch prunkvolles Zimmer, verschlägt selbst mir den Atem. «Wow», hauche ich, während ich gegen all das Schimmern und den Schein anblinzele. 

Damiano läuft zu einem Schrank, in dem die unterschiedlichsten Weine, Bourbons, Sekte und sonstige Alkohole zu finden sind. «Beeindruckend, nicht wahr?» Er schnappt sich eine Weinflasche und zwei Weingläser, dann wirft er mir einen flüchtigen Blick zu, grinst arrogant.
Mein Herz flattert. Ich umklammere meine Clutch fester, versuche meine Nervosität zu verbergen. «Nicht so beeindruckend wie du.» Es fühlt sich eigenartig an, den König des Landes und zugleich Verbündeten meines Feindes, zu duzen.

Damianos Augen leuchten auf, während er uns den Wein einschenkt. Mein Blick verweilt einen Moment auf seinem Rücken mit den breiten Schultern und sein Jackett, dass sich bei jeder Bewegung an seinen Muskeln anspannt.

Erinnerungen an Leandro kommen zurück, wollen mich zurück in die Vergangenheit reißen. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich muss ihn vergessen. Er hat mit mir gespielt. Wahrscheinlich vögelt er gerade die Tussi und hat den Spaß seines Lebens. Idiot.
Im Gegensatz zu ihm befinde ich mich in Lebensgefahr.

Mein Blick schweift über den weitläufigen Raum, hält nach potenziellen Waffen und Notausgängen Ausschau. Besonders den Balkon, mit den schweren, roten Vorhang davor, betrachte ich eingehend. Wir befinden uns im siebten Stock. Ein Sprung von diesem Stockwerk würde nicht gut enden, allerdings könnte ich im Ernstfall womöglich die Mauer herunterklettern. Denn aus der Tür werde ich nicht verschwinden können, da direkt vor dieser schon zwei Bodyguards auf mich warten würden.

«Du kannst deine Clutch auf dem Schreibtisch ablegen», bietet Damiano an.
Ich zucke bei seiner Stimme zusammen, als er mich aus meinen Fluchtgedanken reißt, jedoch scheint er es nicht bemerkt zu haben, da er sich wieder dem Wein widmet. Wieso braucht er so lange beim Wein einschenken?

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch lege ich meine Clutch auf seinem vollbelagerten Schreibtisch ab, wobei mein Blick sich an ein Foto in einem goldenen Bilderrahmen heftet. Das Bild zeigt Luigi, wie er den Arm über Damianos Schultern gelegt hat. Allerdings wirkt von beiden das Lächeln gezwungen, erreicht nicht ihre Augen.
Mein Herz hüpft. Vielleicht hat mein Plan eine reellere Chance, als ich dachte. Ich muss nur überzeugend genug sein, was nicht allzu schwer sein sollte, wenn man Damianos Aussehen und Charme betrachtet.

Für einen Moment gebe ich mich der Fantasie hin, überlege wie es wäre, mich auf ihn einzulassen. Er würde mich in Cafés ausführen, mich zu Dates einladen. Er würde mir im Freizeitpark einen Heiratsantrag machen. Er würde zu Feier unserer Verlobung einen Ball organisieren. Wir würden heiraten und ich würde zur Königin gekrönt werden.

Doch als ich mir unsere Hochzeit vorstelle, sehe ich nur wie Leandro mich mit diesem warmen, herzzerreißenden Blick ansieht, während er mir einen Ring an den Finger steckt.

Die blutverschmierten Scherben meines toten Herzens graben sich in mein Fleisch. Er hat mich betrogen, mir gestanden, dass ich ihm nichts bedeutete. Es wird nie zu einer Hochzeit von Leandro und mir kommen. Leandro muss nicht nur aus meinem Leben verschwinden, sondern ebenso aus meinem Kopf und meinem Herzen. 

Nun kommt Damiano auf mich zu, drückt mir ein Glas Wein in die Hand. Er nickt zu seinem Bett. «Komm, meine Hübsche, setze dich.»
Ich folge ihm, setze mich neben ihm, atme seinen Vanille Duft ein. Ich schwenke mein Glas leicht in meiner Hand, bevor ich einen großzügigen Schluck nehme.
Damianos Lippen verziehen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. Seine Augen huschen zur Uhr, dann wieder zurück zu meinem Gesicht, um daraufhin meinen Körper herabzuwandern.

Mafia Romance 1 Where stories live. Discover now