|| 23 || Paranoia

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Leandro Cassamento

Zielen. Werfen. Treffer!
Der Basketball trifft in den Korb, gleitet an dem metallischen Netz herunter und prallt auf den Boden auf.

Während ich gegen das grelle Sonnenlicht, dass meine Haut küsst, blinzele, sprintet Cassian, der sich in der Nähe des Balles befand, nun auf diesen zu und trippelt mit ihm über das Feld zum gegenüberliegenden Korb. Keuchend renne ich ihm nach, während der salzige Schweiß meine Stirn bedeckt.

Es ist schon Lange her, seitdem Cassian und ich zusammen Basketball gespielt haben. Früher haben wir das regelmäßig gemacht, aber seit wir von Luigis Machenschaften erfahren haben, kamen wir nicht mehr dazu.

Basketball war schon seit meiner Kindheit ein Hobby von mir, bei dem ich mich abregen und austoben konnte. Mein Vater hat mir alles über das Basketballspielen beigebracht. Die schönsten Erinnerungen mit ihm fanden auf einem Sportplatz statt. Aber seit dem Tod meiner Mutter hat mein Vater seine Leidenschaft für den Sport verloren.

Erneut frage ich mich, ob es nicht besser wäre, wenn ich von Avyanna Abstand nehme würde. Doch dann denke ich an ihr warmes Lachen, an ihre funkelnden Augen und an ihre sinnlichen Lippen. Und wieder schwirrt mir die Frage im Kopf, wie ihre Lippen sich wohl auf meinen anfühlen würden.
Wie könnte ich mich jemals von ihr fernhalten? Dafür bewundere ich ihre freche, rebellische Art, ihre Schlagfertigkeit, ihren Ehrgeiz und ihr verführerisches Selbstbewusstsein viel zu sehr. Sie weiß, was sie will.
Will sie mich genauso sehr, wie ich sie?

Gütiger Gott, Leandro! Wer will mich denn bitte nicht?!
Ich bin schließlich der beliebte, sexy Mafia Boss Leandro Cassamento!

Just in dem Moment, als ich mir meine verschwitzten Haare von der Stirn streiche, stoppt Cassian, zielt und versengt den Ball im Korb. Schweratmend joggt er zum Basketball, lässt ihn mehrmals auf den Boden prellen, nimmt ihn dann in die Hand und steckt ihn unter seiner Achsel, zwischen angewinkelten Arm und Taille. «Pause?», schnauft er.

Ich nicke. «Pause.» Nebeneinander schlendern wir zum Rand des Feldes, dorthin, wo wir unsere Kühltruhe abgestellt haben. Dort legt Cassian den Ball ab. Ich öffne die Truhe, hole uns beiden eine gekühlte Wasserflasche raus und überreiche eine Cassian, der sie dankend annimmt.

Gleichzeitig drehen wir die Flaschen auf, führen sie zu unseren Mündern und trinken einige gierige Schlucke des kalten Wassers.

Nachdem ich seufzend die Flasche wieder von meinem Mund absetze, ist sie nur noch zur Hälfte gefühlt. Ich lege meinen Kopf schief, betrachte die Flasche mit einem nachdenklichen Blick. Dann schaue ich zu meinem Kumpel und grinse verstohlen.

Cassian, der meinen Blick bemerkt hat, runzelt seine Stirn. Als ihm ein Licht aufgeht, schüttelt er hastig den Kopf. «Vergiss es, Leandro!»
Zu spät.
Er schafft es gerade noch keuchend seine Augen zusammen zu pressen, bevor das kalte Wasser, welches ich auf ihn geschüttet habe, ihn trifft.

Cassian schaut überrumpelt an sich herab, betrachtet wie das Trikot an seinem Sixpack klebt, seine Muskeln umspielt und das Wasser von seiner Kleidung tropft. «Das wirst du bereuen!» Bevor ich reagieren kann, schüttet sich eiskaltes Wasser über mich.

Erschrocken von der plötzlichen Kälte keuche ich auf, doch als ich Cassians herzhaftes Lachen höre, wärmt sich mein Herz und meine Lippen verziehen sich augenblicklich zu einem breiten Grinsen.
Jedes Mal, wenn Cassian unbefangen lachen kann, fühle ich mich, wie ein Kind, dessen sehnlichster Wunsch erfüllt wurde.

Wegen seiner Vergangenheit, seinem Familienverhältnis und seinem Job höre ich ihn nur selten so lachen, obwohl wir beste Freunde sind. Ich erwische ihn zwar öfters, wie er heimlich schmunzelt, oder seine Augen aufleuchten, aber so offen lachen tut er leider selten. Aus diesem Grund ist es umso schöner, wenn sein Lachen erklingt.

Mafia Romance 1 Where stories live. Discover now