|| 57 || Nerviger als eine Schnake

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Avyanna Salvatore

Mein Kampf mag hoffnungslos aussehen, aber aufgeben ist keine Option.
Der Tod mag mit seinen scharfen Krallen an meiner Haut kratzen, aber erdolcht hat er mich noch nicht. Und selbst, wenn das Gift des Todes in mich eingedrungen wäre, endet mein Kampf erst, mit meinem letzten Atemzug.

Ich krächze, versuche nach Luft zu schnappen. Der Druck auf meiner Kehle verstärkt sich. Mit einem neuen Schub von Lebenswillen strecke ich meinen Arm aus, in der naiven Hoffnung ein Messer oder ein Wurfstern zu fassen. Mein Hals brennt, genauso meine Augen, in denen sich die Tränen sammeln.

Ein herzerschütternder Schrei erfüllt die Luft. Der Schrei meiner Mutter. Mein Herz verkrampft sich.
Aug einmal weiten sich meine Augen, als ich die entscheidende Idee bekomme.

Ich kratze meine verbliebenen Kräfte zusammen, dann steche ich ihm meinen Ring in sein Auge.
Augenblicklich lockert sich der Griff um meinem Hals, ein Schrei folgt, der schriller als das Kratzen auf einer Tafel klingt. Er presst seine Hände auf sein verletztes Auge, Gierig schnappe ich nach Luft, atme hektisch und flach. Mein Herz pocht laut und schneller, als jemals zuvor.

Ich schubse ihm gegen die Brust. Erneut schreit er, während seine Arme in der Luft rudern und er mit dem Rücken nach hinten fällt. Geschwind krabbele ich von ihm, schaffe einen Meter Distanz. Er versucht zu blinzeln, doch Tränen strömen über sein schmerzverzerrtes Gesicht, versperren ihm die Sicht.

Ich stemme meine Hände gegen meine Hüfte, atme tief durch und streiche meine nassen Haare aus der Stirn. Mein Blick huscht über den Boden, dann sammle ich mein Messer und die zwei Wurfsterne wieder auf. Der Rotschopf hält mit einer Hand sein Auge zu, während er auf mich knurrend zu sprintet. Kurz bevor er mich zu Boden reißen kann, weiche ich aus, drehe mich und verpasse ihm einen Tritt in den Hintern.
Im hohen Bogen knallt er auf den Boden. Erfüllt von Wut, dass er es beinahe geschafft hätte, mich zu töten, steche ich ihm mit dem Messer in den Arsch, bevor ich die blutrote Klinge wieder herausziehe. Ich lausche kurz seinem schrillen Schrei, bevor ich ihm an den Haaren packe, seinen Kopf nach hinten ziehe und seinen Hals durchschneide. Gurgelnd stirbt er.

Grinsend drehe ich mich um. Jedoch verblasst mein Lächeln rasch, als ich sehe, dass zwei weitere von Luigis Männern gekommen sind, und nun meine Mutter gegen drei Männer, Luigi mitgerechnet, gleichzeitig kämpft. Vermutlich dachte Luigi, dass der Rotschopf mich im Griff hätte. Tja, falsch gedacht.

Mich wird man so schnell nicht los. Manche behaupten ich wäre hinterhältiger als der Teufel, hätte mehr Leben als eine Katze, und wäre nerviger als eine Schnake.

Als ich die zwei Männer, die neu dazugekommen sind betrachte, fällt mir auf, dass Ruß auf ihren Klamotten liegt und ihre Haut verschmutzt ist. Eine frische Brandnarbe ziert den linken Arm des Blonden.

Noch während ich versuche meinen Puls zu beruhigen und nach Luft zuschnappen, trifft Luigis Blick auf meinen. Er flucht. «Du Miststück! Stirbst du denn nie?»
Nope, ich bin wie eine plagende Schnake, nur trinke ich kein Blut, sondern vergieße es.

Luigi kassiert einen Schlag gegen seinen Kiefer von meiner Mutter. «Nenn meine Tochter nicht so!»
Luigis Miene verfinstert sich, dann nickt er dem Schwarzhaarigen und dem Blonden zu und nickt dann auf mich. «Kümmert euch gefälligst um sie.»

Die beiden tauschen einen Blick, bevor sie auf mich zu kommen. Der tätowierte Blonde wirft sein Messer in die Luft, fängt es wieder am Griff. Währenddessen zieht der Schwarzhaarige, der asiatische Gesichtszüge aufweist, einen Dolch aus seinem Waffengürtel. Seine tiefblauen Augen treffen auf meine.
Wieso müssen so schöne Männer einen so hässlichen Charakter haben? Eine Schande.

Ich lege meinen Kopf schief. «Diese netten Kunststücke werden euch im Kampf nicht helfen.»
Der Tätowierte antwortet: «Du bist so gut wie tot.»
Mein Blick huscht zu dem Rothaarigen, um dem sich eine Blutlache bildet. «Oh Süßer, Ich WAR so gut wie tot, aber schaut mich an, ich lebe.» Meine Augen leuchten auf. «Bei euch wird das jedoch gleich anders enden.»
Dann beginnt der Kampf.

Tritte und Schläge werden ausgetauscht, es wird viel ausgeweicht und versucht Klingen in den Gegner zu stechen, die jedoch alle abgewehrt werden. Genauso sieht es auch bei meiner Mutter und Luigi aus, nur dass Luigi sehr viel sachter mit ihr umgeht.

«Wo bleiben die anderen?», knurrt Luigi, als er einem Schlag von meiner Mama, die bereits schwer außer Puste ist, ausweicht.
Während ich versuche dem schwarzhaarigen Asiaten mit meinem Messer die Kehle aufzuschneiden, er jedoch rechtzeitig meinen Arm von sich schlägt, antwortet der Blonde: «Auf dem Weg hierher wurden wir von zehn feindlichen Soldaten überrumpelt. Avan und ich konnten abhauen.»

Ein Schatten legt sich auf Avans Augen, ganz so, als würde er es nicht mögen, seine Kollegen allein gelassen zu haben. Er presst seine Lippen aufeinander, als er erneut meinem Schlag ausweicht. Im selben Augenblick haut er seinen Ellenbogen gegen meine Seite.
Ich zische, habe aber keine Zeit länger über die Schmerzen nachzudenken, denn schon versucht der Blonde mir ins Herz zu stechen. Ich weiche zur Seite aus, packe sein Arm mit beiden Händen. Er reißt seine Augen auf, als ich ihm auf den Fuß trete. Er jault auf.

Ich möchte ihm gerade mein Messer ins Herz rammen, allerdings reißt Avan an meinen Haaren zurück, so dass ich drohe das Gleichgewicht zu verlieren. Ich presse meine Lippen aufeinander, unterdrücke ein Fluchen.
Ich reiße mich aus seinem Griff frei, wobei einige Haare rausgerissen werden. Ich täusche einen Schlag an, stattdessen trete ich jedoch gegen seine Intimzone.
Schmerzerfüllt knurrt er, hebt seine Hände vor die schmerzende Stelle und beugt sich leicht nach vorne.

Bevor ich ihm mein Messer ins Herz rammen kann, greift der Blonde nach meinem Arm und wirbelt mich herum, so dass ich ihn anschaue. Geschwind packe ich seine Hand, als er diese gerade von meinem Arm wegziehen möchte, drehe seinen Arm um und vollführe den Polizeigriff. Sein Messer fällt aus seiner Hand. Er flucht, versucht sich unter Schmerzen aus dem Griff zu wenden.
Ich lasse ihn los, schubse ihn dabei auf den Boden. Schreiend fängt er sich mit seinem Arm ab.

Avan möchte ihm zu Hilfe eilen, aber er ist zu spät. Ich reiße die blonde Mähne nach oben, ziehe mein Messer über den Hals. Der Blonde gurgelt, drückt seine Hände auf die Schnittstelle, doch jede Hilfe kommt zu spät. Tot fällt er um. «Viel Spaß in der Hölle, Süßer.»

Mafia Romance 1 Where stories live. Discover now