Mafia Romance 1

|| 16 || Der Anfang eines Krieges

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Avyanna Salvatore

Das Smartphone fällt aus meinen zitternden, feuchten Händen, klatscht auf den Boden. Das Display bricht – genauso wie mein Herz.

«Najada! Najada!», schreie ich. Heiße Tränen strömen meine Wangen herab. Manche kommen ihren Weg ab, benetzen meine bebenden Lippen, aus denen ein ersticktes Schluchzen entflieht. «Najada!» Ich presse meine Hände auf den Mund, versuche mein Schluchzen zu unterdrücken –vergebens.

Mein Herz schmerzt, mein Magen verkrampft, mein Körper zittert. Dann knicken meine weichen Knie ein. Während ein Schluchzen aus meinem Mund dringt, meine feuchten Augen zusammengepresst sind, falle ich auf die Knie, vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

Auf einmal legen sich zwei warme Arme um mich, streichen mir über den Rücken, drücken mich an seine Brust. Als ich hoch schiele, erblicke ich Miguel. Unvorbereitet trifft es mich, als Enttäuschung mich überrumpelt. Dann realisiere ich, ich habe auf Leandro gehofft. Ich presse meine zitternden Lippen aufeinander. Ich kann jetzt nicht über meine Gefühle nachdenken. Ich kann einfach nicht!

«Avyanna, kann ich das Smartphone haben?», fragt mich Leandro. Ich wische mir zitternd meine Tränen fort, schaue ihn durch Tränen, die mir die klare Sicht nehmen, irritiert an.
«Ich habe ein privates FBI Team», erklärt er mit ausdrucksloser Stimme. Sofort erkenne ich, dass er im Mafia Boss Modus ist, seine Gefühle verdrängt. «Sie können Najadas genauen Standpunkt orten. Dazu benötigen sie nur die Handynummer.»
Hastig nicke ich, denn meiner Stimme vertraue ich nicht. Daraufhin kuschele ich mich in Miguels Arme, lasse mich von seiner Wärme umhüllen und atme seinen beruhigenden Duft ein, während die Tränen aus meinen Augen fließen.

«Cassian, du weißt was zu tun ist», meint Leandro.
«Ja, Sir.» Kurz darauf nehme ich das Tippen auf ein Smartphone war. Es klingelt keine zwei Sekunden, als bereits abgenommen wird. Cassian kommandiert: «Team Eins in den Kontrollraum. Ich wiederhole, Team Eins in den Kontrollraum. Ich habe ihnen eine Telefonnummer zugesendet. Ich brauche den exakten Standort. So schnell wie möglich! Team Zwei bis Fünfzig sollen sich aufstellen und bewaffnen. Sobald Sie die Koordinaten wissen, alle dorthin. Es handelt sich um Code Red. Ich wiederhole, Code Red.»

Dann, als ich das Stichwort „Code Red" höre, legt sich ein Schalter in mir um. Ich schlucke meine Emotionen herunter, wische die Tränen auf meinen geröteten Wangen fort.
Cassian hat Recht. Das ist ein Fall für Code Red. Najada braucht jetzt meine Hilfe. Weinen kann ich später. Jetzt ist es Zeit für den Mafia Boss in mir, die Kontrolle zu übernehmen, die Gefühle in eine Kiste aus unzerstörbarem Eis zu packen, verschließen, tausend Schlösser dran zu hängen und tief zu vergraben.

Ich kralle mich an Miguel fest, bitte ihn, mir beim Aufstehen zu helfen, da meine Knie noch immer weich und zittrig sind. «Wir dürfen keine Zeit verlieren», sage ich. Ich räuspere mich, da man meiner Stimme das Schluchzen noch immer anmerkt.

Miguel und Leandro schauen mich perplex an, selbst Cassian wirkt überrascht. Ich  finde keine Kraft meine Augen zu rollen, aber innerlich tue ich es. «Worauf wartet ihr?» Hastig öffne ich die Tür und laufe fast in  meinen Unterboss rein. Das ist das erste Mal, dass ich über seine Anwesenheit erfreut bin. «Sergio!» Irritiert blickt er von seinem Smartphone auf.
Rasch erläutere ich ihm die Fakten mit kalter, ausdrucksloser Stimme, die keinen Hinweis auf meinen Zusammenbruch liefert. Zum ersten Mal seit langem blitzt so etwas wie Respekt in seinen Augen auf. Respekt, dass ich nicht wie ein elendes Häufchen in der Ecke an meinen Tränen ersticke.

«Was ist mit Mayra?», erkundigt er sich.
Verdammt. Mayra. Ihre Schwester befindet sich derzeit in enormer Lebensgefahr. Mayra hat ein Recht darauf, es zu erfahren. Ich ziehe scharf die Luft ein. «Lass das meine Sorge sein.»