|| 54 || Verlangen nach Honig - Part 2

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Ich stöhne. Wie viel habe ich gestern getrunken? So einen Kater hatte ich seit Jahren nicht mehr! Ich traue mich gar nicht, meine Augen zu öffnen, das Licht blendet mich so. Ich brauche Aspirin und Wasser. Eine Menge Wasser. Wieso liegt der Geschmack von Honig auf meiner Zunge?

Als ich höre, wie eine Tür quietschend aufgeschoben wird, öffne ich meine Augen, blinzele gegen das grelle Licht an. Wer stört mich? Aber als ich dann meine Augen öffne, ein leeres, weißes Zimmer ohne Fenster sehe, stürzen die Erinnerungen auf mich ein. Stimmt, da war ja was...

Ich seufze. Die Enthüllung der Identität des Mörders meiner Eltern muss mich stärker aus der Bahn geworfen haben, als ich dachte. Was für wirre Träume ich hatte! Erst kamen die Erinnerungen an die Beerdigung zurück und dann träume ich auch noch, meine Mutter wäre von dem Tode aufgestanden und gekommen, um mich zu befreien! Was für eine verrückte Vorstellung!

Ich schiebe die Schuld für diesen bizarren Traum auf die Drogen, die mir gegeben wurden. Wieso sonst sollte ich derartig irres Zeug träumen? Die Drogen müssen ebenfalls Schuld haben, dass sich alles so real angefühlt hat. Zum Glück war es nur ein Traum. Nicht auszudenken, wie eine sechs Jahrelange Gefangenschaft sich auf die Psyche auswirken muss! Gott sei Dank hat Luigi nicht erlebt, wie ich nach Honig süchtig war. Wie kindisch ich mich in diesem Traum verhalten habe! Kaum auszuhalten.

Luigi läuft zu mir, mustert mich eingehend und rümpft die Nase. Tiefe Augenringe liegen unter seinen Augen, seine grauen Augen wirken stumpf. «Du bist wach», ertönt seine monotone Stimme. «Wurde auch Zeit.»
«Wie viel Uhr ist es?», frage ich. «In einem fensterlosen Zimmer ohne Uhr verliert man schnell den Überblick.» Ich setze ein gespieltes Lächeln auf, das „Fick-dich" schreit.
«Du hast den ganzen Tag verschlafen. Die Sonne ist bereits untergegangen.»

Meine Pupillen weiten sich. «Nächstes Mal solltest du mir keine Schlafdrogen geben, dann wache ich auch früher auf.»
Er rollt mit seinen Augen, ignoriert meinen spitzen Kommentar. «Erinnerst du dich an gestern?»
Nun bin ich es dir mit den Augen rollt. «So schnell werde ich das nicht vergessen.» Werde würde auch das Mordgeständnis des Mörders seiner Eltern vergessen? Und zusätzlich noch Luigis Liebesgeständnis an meine verstorbene Mutter.

Er seufzt, reibt sich die Stirn. «So war euer Treffen nicht geplant.» Ich runzle meine Stirn. Wovon redet er? Er meint doch nicht etwa – «Du hättest Diane unter anderen Umständen treffen sollen.»

Ich reiße meine Augen auf, zucke zusammen. Meine Haare stellen sich auf, mein Herz hört für einen Moment auf zu schlagen und meine Gedanken stoppen. BITTE WAS?
«M-meine, meine M-, meine Mutter lebt?»
Luigi runzelt seine Stirn. «Du sagtest, du würdest dich erinnn-» Das Ende des Satzes hängt in der Luft. Er lässt einen tiefen Seufzer frei. «Ja, deine Mutter lebt.»

«Das war kein Traum?» Während ich diese Frage stelle, kämpfen in mir zwei Ängste, zwei gegensätzliche Wünsche. Mein Herz wünscht sich zwar, sie wäre am Leben, aber mein Kopf kann sich die Ausmaße der Gefangenschaft nicht vorstellen. Und die ganze Zeit habe ich nicht nach ihr gesucht. Sie war ganz alleine, musste den Tod ihres Mannes verkraften und ihre Tochter wurde ihr geraubt. Und dann müsste sie auch noch Zeit mit diesem verliebten Psychopathen abtun.

«Nein, es war kein Traum», presst er hervor.
Meine Mutter lebt. Oh. Mein. Gott. Meine Mama lebt! All die Jahre war sie eingesperrt und ich hatte keine Ahnung. Oh, mein Gott. All die Jahre war sie gefangen und niemand hat sie gerettet. Ich hatte keine Ahnung.
Mein bereits zerbrochenes Herz, bricht erneut.
Ich will mir nicht ausmalen, was sie durchmachen musste. Wie oft Luigi sie angefasst, sie berührt hat. Wie oft sie vorspielen musste, glücklich zu sein. In welcher Angst und Hoffnungslosigkeit sie leben musste.

«Aber mein Vater ist tot?», frage ich sicherheitshalber nach, noch während ich die eben erhaltenen Informationen verdaue.
«Silvestro ist so tot, wie du nach Honig süchtig warst.»

Hitze kriecht meinen Hals hinauf, mein Blick wandert zum Boden. «Die Drogen waren beschissen.» Drogen sollen Spaß bereiten und einen nicht in ein kleines, sabberndes Baby verwandeln, dass zu dumm für die Welt ist. Mit Sicherheit habe ich um die Million Gehirnzellen verloren!

Trocken antwortet er mir: «Das Leben ist beschissen.»
«Und du», sage ich ohne Umschweife, während ich ihm in die Augen schaue. «Du bist auch beschissen.»

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Schule stresst mal wieder extrem & raubt mir alle Zeit und natürlich auch sämtliche Nerven und Schlaf (als würde ich nicht gerne auch  ein privates Leben führen.  Aber nein, Schule ist ja wichtiger und da lernen wir auch ganz viel "fürs leben" und so nh...)

Jedenfalls kann ich nicht versprechen, dass die nächsten Wochen regelmäßig geupdatet wird. Ich gebe selbstverständlich mein Bestes & so viele Kapitel sind's ja auch nicht mehr, aber dennoch kann es sein, dass mal eine Woche zb nichts von mir kommt, oder vllt die Kapitel in nicht nur zwei, sondern drei Parts aufgeteilt werden.
Seit mir bitte nicht allzu böse. Die Schule ist Schuld.

Mafia Romance 1 Where stories live. Discover now