23.🐳

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Der Gedanke an meinen eigenen Tod löste etwas, wie ein Schaltknopf in mir aus. Todesangst überkam mich und der Drang nach dem kostbaren Leben. Sofort ohne auch nur weiter zu zögern bewegten sich endlich, wenn auch langsam meine Hände in Richtung Handy. Mit vollster Mühe & Kraft bewegte ich meine steifen und zittrigen Finger bis zum Touchdisplay des kleinen Gerätes, sodass ich es mit viel Konzentration schaffte wenige Wörter zu tippen und in den Chat zu schicken.

Anonymschwuchtel

Ich machs

Keine Sekunden vergingen und er antwortete sogleich.

Anonymschwuchtel

In Ordnung

Du darfst weiter Leben

Mit einer schweren Last, die von meinem Herzen gefallen war, sank ich erleichtert zurück. Noch nie in meinem Leben war ich jemals so dankbar dafür leben zu dürfen. Jetzt gerade aber war es das beste, was ich tun konnte weswegen, ich glücklich ausatmete. Meinen übrigen Tränen in den Augenwinkeln kullerten aus Freude meine Wangen hinunter, während ich zu Frieden meinen Kopf in den Nacken legte. Die Angst vom Tod plagte mich nicht mehr und ich konnte in Ruhe wieder meinen Körper entspannen. Alles in mir fing an sich zu lösen und die verkrampften Finger lockerten sich wieder. Auch die schwere Anspannung in meinem Kiefer verschwand und die Lähmung meiner Glieder nahm langsam ab, sodass ich mich frei bewegen konnte. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir an, dass V sich wieder gemeldet hatte.

Anonymschwuchtel

Mach jetzt dein Aufgabe oder ich ändere meine Meinung und werde dich doch umbringen

Ein kalter Schauer wich über meinen Rücken und wie auf Kommando gehorchte ich diesmal. Langsam streckte meine noch immer zitternde Hand nach einem der Joints aus. Zusätzlich nahm ich gleichzeitig auch noch das kleine dunkelrote Feuerzeug in meine Hand, bevor ich das Zeug an meinen Mund führte. Am Anfang des Joints nahm ich das kleine Rohr zur Hälfte in den Mund, wobei ich einen kleinen Schmerz an den Lippen verspürte, da ich zuvor noch so stark drauf gebissen hatte. Außerdem roch ich auch den strengen Geruch des Marihuana, der direkt in meine Nase quilte, als die Stange sich vor meinem Gesicht befand. Ohne weiter zu zögern oder darüber nach zu denken schaltete Ich das Feuerzeug an. Anschließend zündete ich mit der kleinen Flamme das Ende des Joints an, sodass sie das Papes am Ende began zu entfachen. Das Papier glühte und der erste Rauch stieg empor in die Luft. Der sowieso schon starke Geruch der Droge wurde umso intensiver und Qualm stieg hinauf. Es bildete sich auch bei mir Rauch und ich fing an, trotz des Eckelgefühls, welches mich plagte am Stängel zu saugen. Mit voller Kraft zog ich am Joint und inhaliert somit die den Qualm der Droge. Sofort stieß alles in meinen Rachen und entfachte dort sowas wie ein Feuer, das langsam meine Lunge hinab stieg. Es brannte ein wenig, doch dieses Gefühl ignorierte ich, sodass ich einen weiteren Zug vom Stoff nahm. Nach dem zweiten mal jedoch, wurde das brennende Gefühl in meiner Kehle schlimmer. Es fühlte sich an wie ein einziger Unfall da drinnen und ich musste anfangen unweigerlich zu husten. Auf der Stelle entfernte ich den Joint von meinem Mund und hustete wie besessen los. Es fühlte sich an wie tausende kleine Nadeln, die auf meinen Hals einschlugen. Des Weiteren machte sich durch das Husten eine Art Übelkeit bei mir breit. Auf einmal wurde mir so schlecht und ich war kurz davor zu kotzen. Doch statt dem Gefühl nach zu geben, kämpfte mein Körper dagegen an. Trotz der Übelkeit nahm ich den noch glühenden Joint und führte ihn erneut zu meinem Mund. Ich zog einige Male dran, wodurch ich wieder auf den Schlag anfing wie verrückt zu husten. Es fühlte sich so an, als würden sich meine Organe innerlich anfangen zu verkrampfen, doch im selben Moment verspürte ich Schwindel. Allerdings zwang ich mich  trotzdessen weiterhin zu rauchen, wodurch ich immer mehr Züge einnahm. Das Husten wurde immer schlimmer. Mit der Zeit, wo ich auf dem Boden saß und einfach nichts tat, hätte es sich sogar tatsächlich beruhigt. So kam es mir vor, sodass ich in Ruhe die letzten Züge des Joints fertig zu mir nehmen konnte. Später als dann nichts mehr übrig geblieben war, ließ ich das kleine Röhrchen aus meinen Fingern fallen.

Ich fühlte mich so fertig von den Halsschmerzen und dem Kotzgefühl, dass ich schon nicht mehr aufstehen konnte. Zu dem hätte die Wirkung nicht mal eingesetzt wahrscheinlich, da ich mich bis auf die Schmerzen noch ziemlich normal fühlte.
Erschöpft atmete ich aus. Es stank nach Qualm und Rauch im Flur und die Umgebung schien auf einmal so vernebelt.
Ich wollte weiterhin so sitzen bleiben, da mich eine gewisse Trägheit packte, doch der Lärm aus den Wohnzimmer riss mich plötzlich aus meiner Trance.

Wieder hörte ich Stimmen aus dem Saal, weshalb ich meinen Baseballschläger zückte. Leicht benommen stand ich anschließend, wenn auch wackelig vom Boden auf. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding und mein Bauch grollte wie verrückt, ob es daran lag, dass mir schlecht war oder ich Hunger hatte, war mir im Moment nicht bewusst. Was ich mir dachte, wusste ich nicht mehr so genau, aber das was ich auf jeden Fall heraus finden wollte war, was die stumpfen Stimmen im Wohnzimmer zu bedeuten hatten. So gut es mir möglich war, schlich ich erschöpft samt Holzschläger den hölzernen Boden meines Flures entlang, ehe ich vor der gläsernen Tür des Wohnzimmers stehen blieb.

Auf den ersten Blick sah man nichts auffälliges. Entgegen meiner Erwartung war das Wohnzimmer noch komplett ordentlich und aufgeräumt. Die Fenster, von denen ich dachte sie wären eingetreten worden, waren noch komplett heil. Ebenso die Möbel, Vasen, Skulpturen und weißen Fellteppiche waren genauso sauber, wie ich sie verlassen hatte. Insgesamt war das gesamte Wohnzimmer noch genauso geblieben, wie ich es zuletzt vorgefunden hatte. Allein der Fernseher war anders als erwartet. Der Monitor war eingeschaltet und zeigte ein merkwürdiges Programm, welches auf voller Lautstärke lief. Stimmen spielten sich auf dem Screen ab und Glas wurde im Hintergrund ab und an zerbrochen.

Direkt weiteten sich meine Augen und mir wurde langsam bewusst, was hier abging. 'V'  hatte mich ausgetrickst. Durch eine dumme List hatte er es geschafft mich glauben zu lassen, dass er durch die Geräusche von meinem Fernseher in mein Haus eingedrungen war. Entsetzt von dieser Verarsche starrte ich bloß vernarrt die bunten Lichter des Bildschirms an. Mein Kopf dröhnte und die Geräusche des Fernsehens hörten sich nur noch sehr verhallt an. Auch die Aussicht wurde immer schwammiger und ich began mich in einer komplett anderen Umgebung, wie gewohnt wieder zu finden.

Ich wollte nachdenken und schnell handeln, aber es war mir einfach nicht möglich. Bei jedem Denkanstoß wurde mein Körper immer schlapper und mein Gehirn immer mehr übernebelt. Einen klaren Kopf konnte ich mir im Moment einfach nicht verschaffen, da mich eine Welle von Überforderung überwältigte. Meine Hände allerdings reichten panisch nach den Wänden des Flures, um sich dran abzustützen, doch das Haus wirkte auf einmal so unantastbar.

Ein Gefühl von Schwerelosigkeit machte sich in mir breit. 'Wurde ich etwa high ?', fragte ich mich.

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{Felou}

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now