27.🐳

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Es war zu spät. Mein Faust landete, ehe ich es überhaupt richtig begreifen konnte in Noahs Gesicht. Schmerzvoll keuchte er auf. Er hatte das gar nicht kommen sehen, genauso wenig, wie auch ich. Sofort jubelten alle auf, Gekreische, als auch Drohungen waren von den anderen Schülern zu hören. Ich wusste es war um mich geschehen, denn bevor ich regieren konnte, bekam ich auch schon einen Tritt in den Magen ab. Augenblicklich spürte ich das Ziehen in meinem Magen und ich brachte einige Würgegeräusche hervor, hielt mich aber zurück, um mich nicht noch wirklich zu übergeben. Diesmal war es einer von Noahs Freunden, der nach vorne gekommen war, um seinen Freund zu verteidigen. Doch er war nicht der einzige. Auch weitere Schüler, die vorhin hinter ihm standen, eilten zur Mitte des Kreises. Einige zu Noah, um ihn zu stützen, weil seine Nase anfing zu bluten, andere um auf mich los zu gehen oder zu schlagen. Allerdings nutzte ich den Moment der Ablenkung, wo fast beinahe jeder der Zuschauer auf Noah fixiert war, weil dieser völlig neben der Spur auf dem Boden kniete und sich fest an die blutende Nase fasste. Blitzschnell ergriff ich meine Chance und rannte aus der Mitte hinaus. Meine Beine bewegten sich wie von selbst und steuerten in Mitten des Publikums. Demnach wichen auch einige Mädchen zur Seite, weil sie Angst hatten, dass ich gegen sie prallen würde, sodass ich freie Bahn hatte, um weg zu rennen. So schnell es mir ging stürmte ich, trotz des Magentritts vorhin hastig den Flur entlang, mit dem Wissen, dass Kumpels von Noah mir dicht auf den Versen waren.

Qualvoll hörte ich sogar noch Noah von ganz hinten aufschreien."Jungkook du verschissener Arsch, nächstes mal bist du tot!" Sein Gebrüll halte im gesamten Gebäude, sodass ich beim Rennen sehen konnte, wie einige Lehrer aus dem Lehrerzimmer hervor kamen, um zu sehen, was los war. Im selben Moment aber stoppten Noahs Freunde ihre Verfolgungsjagd, weil sie ebenfalls die Lehrer, die verwirrt im Flur standen bemerkt hatten. Ich hatte es jedoch geschafft unbemerkt an einer Ecke vorbei zu rennen, weswegen ich auch weiterhin meinen Weg entlang ungehindert lief, bis ich endlich bei einer der Toiletten angekommen war. Ohne zu zögern ging ich zu den Jungstoiletten hinein, wo ich mich auch direkt in einer der Kabinen verkroch und die Tür hinter mir abschloss, sodass keiner in meine Kabine reinkommen konnte.

Trostlos klappte ich den Deckel des Klos zu und setzte mich drauf. Meine Knie hatte ich dabei angewinkelt und meine Arme drauf positioniert. Meinen Kopf bettete ich dann auf diesen.

Mir war zum Heulen zu Mute.

Was zur Hölle war geschehen ?! Die gesamte Schule hasste mich nun...

Verbittert krallten sich meine Fingernägel in den Stoff meines Pullovers. Nicht dass mich die Meinung anderer großartig interessierte, allerdings hatte ich keine Lust die restliche Schulzeit über gemobbt zu werden. Der Gedanke machte mur Sorgen.

Dabei kniff ich frustriert meine Augen zusammen, als ich auch schon die ersten Tränen in meinen Augen aufkommen spürte. Erst tropften nur wenige Tränen hinab auf meine Röhrenjeans, doch bald wurden es immer mehr, bis ein Teil meiner Hose leicht dunkel gefärbt war. Mein schluchzen versuchte ich zu unterdrücken und die Trauer, als auch der Hass auf die Welt und jeden versuchte ich zu verdrängen.

Aber es war nicht möglich. Egal wie sehr ich mich ablenkte, kam ein Bild nach den anderen hoch. Erst die Prüglerei mit Elias, dann wie Jimin mich anschrie, Minos enttäuschter Gesichtsausdruck ,die abwertenden und meidenden Blicke der anderen, Noahs Gelächter über mich und zu allerletzt stellte ich mir V schadenfrohes Grinsen vor. Es löste etwas in mir aus. Eine Welle an Unzufriedenheit began sich in mir aufzubauen.

Wütend aber auch traurig zu gleich schlug ich mit der selben Faust, welche Noah geschlagen hatte, auf die Wand der Kabine ein. Man hörte das knacken meiner Knöchel, weil der Aufprall so stark war, aber gleichzeitig im selben Moment auch eine quietschende Tür, die aufging. Mir war direkt klar, dass jemand reingekommen sein musste, weswegen ich sofort einen von Noahs Freunden verdächtigte, die eventuell nach mir suchen könnten. Ich wollte zwar  leise sein, um nicht entdeckt zu werden, wenn jemand von seinen Leuten kommen würde, aber der Schmerz meiner Knöchel, brachte mich zum Aufschreien, wodurch ich automatisch um meinen Schrei zu dämpfen auf meine Lippen biss.

"Aua! " ächzte ich dann unter Tränen, da mein Lippe wegen neulich erst aufgeplatzt war und nun erneut. Ein metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus und ich leckte Blut von meiner Lippe. Ganz vorsichtig legte ich aus Reflex wegen dem brennenden Schmerz einen Finger dran. Die Tür vom Klo schloss sich wieder und ich hoffte, dass die Person wieder nach draußen gegangen war, obwohl ich wusste, dass sie sich definitiv noch wegen der Schritte drinnen befand. Langsam, aber laut hörte man Schuhe gegen den Boden aufkommen. Sie gingen immer weiter nach hinten zu meiner Kabine, bis sich letztlich sogar ein Schatten direkt vor meiner Kabine bildete. Ich konnte das anhand der Lücke zwischen Türe und Boden erkennen. Auch die Convers Schuhe, welche die mysteriöse Person vor der Tür trug, konnte man sehen.

Ich schluckte nervös. Schweiß bildete sich unter meinem Haarschopf auf der Stirn und mir wurde ganz warm ums Herz, aber nicht im positiven Sinne. Mir stand nämlich das Adrenalin bis zum Kopf und ich wollte wie eine Maus vor einer Katze weg rennen, aber ich war gefangen. Es gab kein Entkommen. Es war wie in einem Käfig. Die Wände rechts und links neben mir waren viel zu hoch und wirkten auf einmal so unglaublich eng.

Mein Herz pochte und ich krallte mich am Kragen meines Pullovers fest.

Warum passierte immer mir sowas? Warum konnte ich nicht ausgerechnet einmal ein Pause von all dem hier haben?

In meinen Handinnenflächen bildete sich ebenfalls Schweiß und mir floßen die Tränen praktisch nur noch wie ein Wasserfall die Wangen hinunter. Ich wollte das ganze nicht mehr. Keines falls konnte ich noch mehr Stress ertragen. Ich war am Ende meiner Kräfte. Niemals würde ich jetzt noch irgendwie wieder aufstehen können im Moment. Nicht nach all dem was geschehen war, psychisch als auch physisch war ich gerade in der Lage mich zu verteidigen. Mein Körper fühlte sie aufgrund der Verletzungen der letzten Tage wie ein einzelnes Wrack an. Zu erschöpft war ich einfach gewesen.

Es klopfte leise gegen die Tür.
Mit zitterndem Atem versuchte ich zu sprechen oder was zu sagen, doch im selben Moment wurde ich von einer anderen Stimme unterbrochen.

"Jungkook?" Hauchte es.

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt