38.🐳

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Nun saßen wir also hier. Taehyung und ich zusammen in der hintersten Reihe des Chemie Kurses. Wir beide waren bisher kein bisschen dem Unterricht gefolgt, weil er damit beschäftigt war heimlich etwas an seinem Handy zu tippen, während ich mir Notizen und Krizeleien auf meinem Block machte, um einen perfekten Plan gegen den Kampf mit V auszufechten. Ich war mittlerweile so sehr in meinen Ideen und Vorstellungen vertieft, dass ich nicht einmal mitbekommen hatte, wie viele verhasste Blicke ich während der Stunde erntete. So bekam ich das erst mit, als mir Taehyung dies mitteilte, indem er mit seinem Ellenbogen vorsichtig gegen meine Rippen stieß.

"Psst! Jungkook!" Wisperte er so laut, dass nur ich ihn hören konnte. Sein Ellenbogen stieß dabei erneut gegen meine Knochen, aber so, dass es nicht sonderlich schmerzte. "Was ist?" Gab ich bloß desinteressiert von mir und schenkte ihn nicht mal einen Blick, da meinen Augen die ganze Zeit auf dem Skizzenblatt des Tisches lagen. Ich hatte nämlich mehrere Skizzen angefertigt, die mir einen groben Überblick für meinen Plan darstellten. "Kann es sein, dass die Typen dich andauernd komisch anstarren?" Fragte der Blonde bloß verwundert, während ich weiterhin mit meinem Bleistift dünne Striche auf das karierte Papier zeichnete. War er taub oder so? Ich hatte ihm doch vorhin erst erklärt, dass ich hier so ziemlich gehasst wurde.
"Kann sein, juckt mich aber nicht." Antwortete ich und versuchte mich von Taehyungs Kommentaren möglichst nicht ablenken zu lassen. Viel wichtiger war es nämlich jetzt mein Vorgehen gegen V strukturiert zu planen. Ich wollte ihm möglichst immer einen Schritt voraus sein.

"Aber waren das nicht mal deine Freunde?" Stellte er erneut ein Frage, als er damit plötzlich meine Interesse weckte. "Was? Von wem sprichst du da?" Hackte ich nach und entfernte den Bleistift vom Papier, um Taehyung anzusehen. Dabei trafen meine Augen direkt in die großen, schwarzen Pupillen von Taehyung, welche hell vom Sonnenlicht, das vom Fenster kam aufleuchteten. "Na die da hinten." Sein kleiner Finger, der mir einem kleinen silbernen Ring besetzt war, zeigte unauffällig auf eine hintere Ecke des Klassenzimmers. Und genau da saß ein blonder Schopf zusammen mit einem Schwarzhaarigen, die mir beide in mitten in das Gesicht starrten.

Verblüfft drehte ich direkt meinen Koof aufgrund der unangenehmen Situation von Jimins und Minos Augenkontakt weg, sodass  ich deren verbitterten Blicke nicht mehr ertragen musste. Stattdessen blickte ich nun Taehyung an, der unschuldig seinen Kopf schief legte, wodurch ihm einige seiner hellen Stränen ins Gesicht flogen. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich praktisch gesehen, indem ich mich neben Taehyung gesetzt hatte, meinen ehemaligen Sitznachbarn Mino ersetzt hatte.

Besonders weil ich ihm vergessen hatte mitzuteilen, dass ich mich weg setzten würde. Nun musste er bestimmt denken, dass ich auch ihn verraten hatte. Zum einen weil er gemerkt hatte, dass ich ihm etwas verschwieg und zum anderen weil ich nicht mehr neben ihm saß. Dabei wollte ich ihn bloß vor dem Hass schützen, da man Mino sonst auch verurteilen würde, wenn er neben mir säße. Dass er sich aber dann vor allem neben Jimin hingehockt hatte und mich verächtlich ansah, bewies mir, dass er mehr als nur bisschen wütend war.

Frustriet darüber, dass nun auch mein bester Freund angepisst war, sah ich wieder genervt zu Taehyung. Ich wollte anfangen zu schreien und mich über die Ungerechtigkeit des Lebens beschweren, doch wollte kein weiteres Drama in der Klasse verursachen, weshalb ich mich zurück hielt. Aber ich konnte dennoch meine Wut bei dem Blonden auslassen. "Das ist doch nicht deren scheiß ernst..." fluchte ich im leisen Ton, woraufhin Taehyung mich nur verloren musterte. "Was meinst du?" fragte er unverständlich und blickte wieder zu den Zweien in der hinteren Ecke. "Jetzt starr da nicht so vernarrt hin!" warnte ich Taehyung und hatte mein Hand etwas grob auf sein Gesicht platziert, um es zur Seite zu ziehen. Ich hatte nämlich keine Lust noch mehr blamiert zu werden oder meinen Feinden Aufmerksamkeit zu bescheren. " Diese Typen sind nicht mehr meine Freunde." zischte ich und löste meinen Griff um Taehyungs Gesicht, sodass er wieder sehen konnte. Doch seine Mimik war noch genauso planlos wie zuvor. War er etwa blöd oder was verstand er nicht daran?

"Überhaupt, woher weißt du, dass es früher meine Freunde waren?" flüsterte ich skeptisch und sah mich unauffällig im Raum um, damit es den Anschein hatte, dass ich den Unterricht beachtete, was ich aber nicht tat. Meine Hand, die soeben noch Taehyungs Wangen berührt hatte verschwand unterm Tisch und ich vergrub sie in der Bauchtasche meines Hoodies. "Naja, da waren Bilder von euch auf Instagram." wisperte Taehyung ebenso leise zurück, bevor er sich ebenfalls im Klassenzimmer umsah. " Aha." Murrte ich. Taehyung du Stalker-

Bedacht, als ich merkte, wie der Lehrer sich wieder zur Tafel drehte, kehrte ich wieder meinen Kopf zu meinem Nebensitzer. "Du hast mein Instagram?" Doch Taehyung nickte bloß stolz mit dem Kopf und richtete seine Brust auf. "Ja und ich folge dir sogar." prallte er und zeigte auf sein Smartphone, welches er noch in der Hand hielt. Als er lächelte kamen die vorderen, weißen Zähne zum Vorschein und zwei kleine Grüppchen, die sich links und rechts neben seinen Mundwinkeln bildeten. Davon mal abgesehen hatten sich seine Augen außerdem zu zwei kleinen Spalten gebildeten, die mich aufgeregt fokussierten. "Das machen doch Freunde, oder?" Sein Gesicht strahlte Freude aus und ich konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Ich war zwar manchmal gemein, aber innerlich meinte ich es sicher nur gut.

"Ja, aber wieso freust du dich jetzt so?" wunderte ich mich und musste bei der Tatsache, dass Taehyung gerade seine Augen nicht von mir ließ verlegen wegschauen. Was war jetzt mit ihm los? Warum war er so übertrieben glücklich und musste mich zu dem noch so angrinsen? Etwas benommen riss ich mich wieder zusammen und neutralisierte meine Mimik wieder. "Weil wir Freunde sind natürlich!" antwortete er fröhlich wie ein kleiner Junge, was ich so gar nicht nachvollziehen konnte. "Du bist komisch." kommentierte ich seine merkwürdigen Stimmungsschwankungen und sah wieder nach vorne zum Pult, wo auch der Lehrer mit verschränkten Armen stand. "Jungkook, Taehyung! Hört auf Privatgespräche zu führen dahinten, es sei denn ihr wollt sie lieber mit der ganzen Klasse teilen!" brummte der Lehrer verärgert, während sich mal wieder alle Blicke auf uns richteten. Es waren auch einige dumme Kommentare der Schüler zu hören, aber diese ignorierte ich. "Ja , wir werden aufhören, wenn diese Idioten uns aufhören dumm anzustarren." keifte ich und konnte es nicht fassen wieder Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Aber natürlich im negativen Sinne. Als wäre ich ein Tier im Zoo, das alle anstarren würden.

"Jungkook und Taehyung für diese unsachlichen Satz dürft ihr beide morgen jetzt nachsitzen." sprach der alte Lehrer sein Machtwort.

Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now