45.🐳

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Froh über meine gestrigen Erkenntnisse kam ich nach dem Gespräch mit Liam ziemlich spät im Apartment des Hotels an. Dementsprechend schlief Taehyung auch schon, als ich mich ins Zimmer schlich und auf mein Bett schlafen legte.

Am nächsten Morgen war ich dann wie erwartet erst ziemlich spät aufgestanden.  Jedenfalls so spät, dass die Sonne draußen auf dem Balkon schon stundenlang in den Raum schien. Verschlafen öffnete ich meine Augen. Ich starrte gegen die beige Decke des Hotelzimmer und musste mich erst and die Umgebung gewöhnen. Für einen kurzen Moment fürchtete ich sogar vergessen zu haben, wo ich war, bevor ich mich an den Besuch in Daegu erinnerte.

Noch völlig müde richtete ich mich auf. Die Bettdecke lag nicht mehr über mir, sondern auf dem Boden und die Unordnung war über das gesamte Bett verteilt. Denn Socken lagen auf meinem Bett, mein Tshirt auf dem Nachtisch und die Jeans ebenfalls irgendwo auf meiner Matratze, während mir die Sonne durch die Vorhänge ins Gesicht schien. Geblendet davon drehte ich mich zum gegenüber liegendem Bett. Dieses war aufgeräumt und ordentlich gerichtet, doch nirgends war Taehyung zu sehen. Daher suchte ich irritiert mit meinem Augen nach dem Platinblonden. Weil ich ihn nicht fand, griff ich auch nach meinem Handy auf dem Nachttisch. Ich hatte mehrere Nachrichten empfangen. Teils von der Anonymschwuchtel V, von anderen, aber nicht Taehyung.

Anonymschwuchtel

Färb dir die Haare grau

Diese Nachricht ignorierte ich, während ich die anderen beantwortete.

Mino

Jungkook, geht es dir gut?

Um ehrlich zu sein hab ich dich seit gestern nicht mehr in der Schule gesehen und mache mir Sorgen

Außerdem hast du dich im Unterricht von mir weg gesetzt neben den Neuen... Und redest nicht mehr mit mir

Ist noch alles okay zwischen uns?

Können wir vlt sprechen?

ich dachte du würdest mich hassen...?

Nein natürlich nicht

Nur weil ich mich neben Jimin setzte, heißt das noch lange nichts

Und die Blicke ?

Naja bisschen war ich schon angepisst...

Ist okay...immerhin war es auch nicht so nett sich einfach so weg zu setzen

Tut mir leid

Lass uns sobald ich nach Seoul zurück komme miteinander reden

Was? Du bist nicht in Seoul?
Wo bist du?

In Daegu

Ich erklär es dir einander mal

Im nächsten Moment wurde die Tür des Badezimmers geöffnet und ein fröhlich gelaunter Taehyung trat heraus. Er hatte nicht mehr seinen Bademantel an, sondern trug eine graue Röhrenjeans mit silbernen Ketten am Hosenbund und einem schwarzen Hoodie drüber. Außerdem hatte er sich erst frisch fertig gemacht. Das konnte man an seinen neuen Locken, dem Eyeliner an seinen Augenlidern und dem Schmuck an seinen Handgelenken erkennen. Insgesamt sah er ziemlich herausgeputzt und stylish aus. So wie immer eigentlich. Er gab sich Mühe was das Äußere anging.

"Morgen, Jungkook." Begrüßte er mich zum Tag, was ich dann ebenfalls tat. Jedoch klang meine Stimme wesentlich rauer. " Warum hast du mich nicht geweckt, Tae? Es ist schon Mittag. " nörgelte ich dann und strich mit der Hand über meine zerzausten Haare.
"Ich wollte dich nicht beim Schlafen stören. Immerhin warst du gestern so müde."

Ich warf mein Handy aufs Bett und stand auf, um ins Bad zu gehen.
" Mhm..." murmelte ich noch etwas neben der Spur. Die harte Nacht hatte mir noch etwas zu gesetzt und es dröhnte noch ein wenig in meinem Kopf. "Tae?" Blieb ich nochmals vor dem Türrahmen stehen und hatte noch meine Hand auf der goldenen Türklinke des Bades. "Ja?" Klang es auch sogleich von weiter hinten. "Lass uns heute die Haare färben gehen!"

Den restlichen Tag verbrachten Taehyung und ich in Daegu damit, dass wir uns die tollen Läden in der Gegend ansahen. Nicht zu vergessen, dass wir anschließend gemeinsam zum Friseur gegangen waren, um uns die Haare zu färben. Erfreulicherweise hatte auch er das Bedürfnis sich nach langen Mal wieder die Haare zu färben. Während ich also das eher fahle Grau genommen hatte, entschied sich Taehyung für ein mattes und dunkles Kastanienbraun. Er wollte seine Haare nämlich wieder etwas natürlicher gestalten, meinte er. Danach waren wir auf dem Rückweg unterwegs nach Seoul. Währenddessen hatte ich es sogar geschafft ohne, dass er was mitbekommen hatte ein Zigarette zu rauchen. Immerhin war das meine Aufgabe und Liam hatte mir seine restliche Packung noch dazu geschenkt.

Wir beide saßen gemeinsam in der Sbahn und hörten sogleich eine seiner Playlists. Einen Kopfhörer hatte er im Ohr, während ich den anderen besaß. Keine Ahnung, wie lang wir schon so still nebeneinander saßen, aber wir genießten die Zeit, indem ich die Pracht aus dem Fenster begutachtete und Tae schlief. Zu dem hatte er einen guten Musikgeschmack, der mich die Fahrt schöner vorkommen ließ, wie sie eigentlich war.

Es war nun am Abend und die Sonne war am Untergehen. Dabei bestrahlte sie den gesamten Himmel orangerot, sodass die Farben wunderschön in einer Welle verschmolzen. Wie gestern.
Taehyungs Augen waren geschlossen und er konnte nicht die wunderschöne Aussicht zusammen mit mir erleben. Ich wollte ihn deswegen unbedingt aufwecken. Andererseits entschied ich mich dann um, als ich ihn in seinem ruhigen Schlaf erblickte.

Denn er schien zumindest schön zu träumen. Ein leichtes Lächeln lag auf den schmalen, rosaroten Lippen. Außerdem erschienen Grübchen auf seinen Wangen, die perfekt zu seinem süßen Aussehen harmonierten. Die Augen waren geschlossen und der Wimpernkranz besaß dieselbe Farbe, wie die lockigen, kastanienbraunen Haare, die ihm über der Stirn hingen. Irgendwie verpassten sie ihm sogar einen neuen Look, der mich stark an ein Idol erinnerte. So dass ich ihn plötzlich, wenn ich ihn so ansah viel attraktiver als zuvor empfand. Darüber hinaus färbte die Sonne seine Haut honigfarben, wodurch sie anfing Gold zu schimmern. Fasziniert von der Sicht  verfiel ich in Gedanken.

Doch aufeinmal hielt die S-Bahn an. Die Fahrt wurde unterbrochen und wir waren an einem neuen Bahnhof kurz vor Seoul angelangt. Viele Passagiere stiegen aus und Neue hinein. In der Bahn wurde es laut und ein Haufen Stimmen von Jugendlichen füllte die Bahn. Mein Blick schweifte automatisch kurz von Taehyung zu den Gästen, die soeben die Platform betraten. Es waren einige Teenager mitte meines Alters, die sich alle samt auf die Plätze im Abteil hinter uns gesetzt hatten.

Beim Schielen bemerkte ich Alkohol,  teilweise Bier in ihren Händen und hörte sie überdreht lachen. Auch Musik hatten die dabei, die laut über den Waggon schallte. Doch keiner konnte sich beschweren, denn es waren so spät um diese Uhrzeit auch wirklich noch wenige Leute in der Bahn. So blieben nur die vier Kerle, Taehyung und ich übrig.

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now