78.🐳

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Es verging eine Weile bis der Braunhaarige sich in meinen Armen gewöhnte. Seine heißen Tränen sickerten dabei in dem Stoff meines Pullovers nieder, während ich ihn weiterhin nah an mich drückte. Ich hatte nämlich Angst ihn wieder zu verlieren. Vor allem weil er vorhin noch an der Todesschwelle kämpfte. Jetzt hingegen presste ich ihn sanft an mich, sodass seine Wunden noch heil blieben und die Verbände nicht in Kontakt mit mir kamen.

Ich war in ihn verliebt und wollte ihn von ganzen Herzen unterstützen. Besonders wenn ich nun endlich wusste, warum er das alles getan hatte und wie viel Leid er ertragen musste. Auch wenn noch einige Fragen offen standen, wollte ich ihn nun nicht allzu sehr überlasten, weswegen ich anfing ihm positiv zu zusprechen.

" Taehyung, wir schaffen das zusammen. Ich verspreche dir, dass wir das gemeinsam klären..." schluchzte ich aufgewühlt. Auch mich traf die Lage wie aus dem Nichts. In mir war das reinste Chaos aus Gefühlen. Ich wusste nicht, wie ich mich äußern oder was ich tun sollte. Denn es gab einfach nichts passendes, was meine momentanen Gefühle beschreiben oder zeigen konnte.

Also klammerte ich mich bloß an den braunhaarigen Jungen vor mir, welcher die Umarmung herzlich erwiderte und seinen Kopf sacht an mich schmiegte, wodurch ich seine Wärme spürte. Alles raste um uns herum und das leise Piepen der Maschinen neben uns war zu hören, während wir beide in unserer eigenen Welt untergetaucht zu sein schienen. Das einzige, was man noch vernehmen konnte war außerdem das gedämpfte Zwitschern der Vogel von draußen.

Ab dem Zeitpunkt war mir klar, dass ich alles Mögliche, was in meiner Macht stand tun würde, um Taehyung zu helfen.

Seinetwegen, aber auch um zukünftige Opfer zu vermeiden. Denn niemand sollte nochmals das durchmachen, was ich die letzten Wochen oder Kevin erlebt haben.

" J-Jungkook...wie? Wie sollen wir das hinkriegen? Wie stellst du dir das vor..." weinte er etwas benommen. Seine Stimme klang so wie noch ganz am Anfang, wo wir uns kennen gelernt hatten. Sanft und ruhig. " Wir suchen Hilfe...Tae..." beantwortete ich seine Frage und sah hinaus zum Fenster, wodurch das Licht in das weiße Zimmer schien. Idylle breitete sich aus und die Stimmung schien bedrückt, dennoch besser als zuvor.

" J-jungkook, ich gehöre ins Gefängnis verdammt..." weinte der Ältere bitter. Seine Stimme so trüb, als würde sie kaum noch reden können. " Nein, Tae...du bist nicht schuld...es ist die Krankheit." Versuchte ich ihn zu überzeugen, aber er schüttelte vehement den Kopf, was ich an der Vibration an meiner Brust feststellen konnte. Folglich löste ich mich von ihm, wodurch wir uns nun von angesicht zu angesicht begaben.

" Doch...i-ich habe Kevin auf dem Gewissen...i-ich h-hätte zur Polizei gehen müssen..." Seine Augen waren rot geschwollen mit tiefen, dunklen Ringen und salzige Flüssigkeit, die in geringen Abstand seine Haut hinab rollte. Er sah so zerbrechlich aus, weshalb ich nichts anderes tun wollte, als ihn zu beschützen und wieder zu umarmen. Dennoch tat ich es nicht, weil ich wusste, dass es jetzt wichtiger war sich auszusprechen.

" Taehyung, bitte. Es war V, nicht du. Du trägst keinerlei Schuld daran. Du hast doch selbst gesagt, dass du alles mögliche gegen ihn versucht hast. " Kurz darauf schwieg er nur noch, nickte nach einer Weile aber dann schwach mit dem Kopf.

" Sag mal, wieso bist du überhaupt nach Seoul gezogen, oder war das auch V?" Fiel mir auf einmal ein. Es brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge, doch ich hielt mich in Massen. " N-nein. Das war bloß ich, weil ich dir helfen wollte. E-es ist jedes Mal so....sobald V nämlich ein Opfer hat, muss es höllen Qualen erleiden und um das zu verringern versuche ich der Person immer irgendwie zu helfen...das geht am besten, wenn ich einfach umziehe...und jetzt wo ich achtzehn geworden bin, ist das kein Problem...mein Vater gibt mir dann das Geld und ...Du bist di erste Person bei der ich es zumindest gemacht habe..." erklärte Taehyung.

" Und woher wusstest du, dass ich V's Opfer war?" Hackte ich nach. Dabei vergaß ich komplett Rücksicht auf Taehyung zu nehmen, da mich die Neugier für einen Moment überwältigt hatte und bevor ich meine Frage wieder zurück ziehen konnte,  Taehyung zum Wort ansetzte. " Ich hab zwar nicht immer seine Erinnerungen, die er besitzt sobald er in meinen Körper taucht, jedoch kann ich anhand der Dokumente und der Papiere, die bei ihm auf dem Schreibtisch sind sehen und analysieren. So stieß ich auch auf deinen Namen."

" Warte, wenn du also Zugang zu seinen Daten hast, wieso löscht du sie nicht einfach oder veränderst sie? So hättest du das Spiel doch von Anfang an stoppen können." Wand ich wieder ein. Diesmal wieder so schnell, dass ich selbst nicht gemerkt hatte wie ich eine Frage nach der anderen überstürzte. Doch auch diesmal ging Taehyung gründlich darauf ein und hatte eine Antwort parat.

" Weil er alles schützt. So ist nun mal V. Sein Vorteil liegt also darin, dass er Zugang zu meinen Erinnerungen hat, aber nicht immer andersrum.
Ob es nun Passwörter vom Handy oder Laptop sind, die ich nicht kenne oder ein Stick, den er versteckt. Er sorgt immer dafür, dass ich nicht an das wichtigste Material komme und sobald ich die Geräte zerstöre oder sowas in der Art besorgt er direkt neue oder versteckt auch diese. Es ist praktisch unmöglich ihn aufzuhalten. Er ist so gesehen ein grausames Genie ohne Gefühle..." wisperte Taehyung die letzten Worte sehr leise.

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now