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Ich klingelte zum erneuten Male bei Taehyungs Wohnung. Endlich war ich nach einem anstrengenden Sprint durch Seoul am Zielort angekommen. Nachdem ich mich nämlich endlich meiner Kleidung entledigt und jegliches Material von V gründlich entsorgt hatte, indem ich es verbrannte, stand ich nun vor der Wohnung des Braunhaarigen.

Zwar war es schon spät und dementsprechend dunkel, dennoch hoffte ich, dass der Ältere mich rein lassen würde.
Denn das letzte, was ich heute tun wollte, war es die Nacht alleine in meinem Haus zu verbringen.

Schließlich quälten mich Gewissensbisse wegen dem Raub. Darüber hinaus machte ich mich selbst mit meinen Sorgen verrückt. Ich hatte nämlich Angst, dass man mich vielleicht doch noch erwischen würde oder man mich unter der Haube irgendwie identifizieren konnte. Immerhin gab es im Laden dort bestimmt Kameras. Außerdem kannten mich die Menschen vielleicht von der Schule oder hatten böse Vermutungen.

Nichtsdestotrotz machte ich mir also ständig einen Kopf darüber. In dieser Verfassung konnte ich als unmöglich nun einsam in meinem Haus bleiben, während ich zwischenzeitlich noch V im Nacken hatte und fürchten musste einen Besuch von ihm zu erwarten. Zu dem war das Treffen mit Taehyung auch noch heute geplant. Nur eben nicht so spät, beziehungsweise die Uhrzeit stand nicht fest.

Nervös mit den Fingern spielend kaute ich auf meinen trockenen Lippen. Der Druck wurde mir einfach zu viel und das mit dem Einbruch machte mich innerlich kaputt. Denn Fragen über Fragen wühlten sich in meinem Kopf auf. Die Tat war schließlich eine ernste Sache, die von der Polizei strengstens verfolgt werden würde. Wie sollte ich es also schaffen auch nur noch einen normalen Atemzug hinzukriegen ohne daran zu denken?

Bevor ich weiter in meinen Gedanken versinken konnte, wurde auch schon die Tür geöffnet. Dabei sah ein müder Taehyung mit schläfrigen Augen durch den leuchtetenden Spalt der Türe. Erst war er ziemlich verwirrt, doch als er mein Gesicht erkannte, schlich ihm ein Lächeln über die Lippen. An seinen Jeans erkannte ich, dass er zum Glück noch nicht ins Bett gegangen war.

" Du bist ja doch noch gekommen." Stellte er glücklich fest und öffnete die Tür nun vollends, sodass ich in die gemütliche Wohnung hinein treten konnte, was ich dann auch tat. Im Inneren war es nebenbei erwähnt viel wärmer als draußen und das Abendlicht machte die Atmosphäre so entspannt. " Ja, ich wollte dich nicht im Stich lassen." Antwortete ich mindestens genauso froh endlich etwas entspannen zu können. Immerhin war heute ein sehr kraftaufwendiger Tag mit vielen nervenauftreibenden Dingen gewesen, sodass ich mich jetzt umso mehr freute mit Taehyung die Zeit zu verbringen.

Es war nämlich immer so schön mit ihm. Seine Stimmung ließ alles so gleichgültig und idyllisch wirken. Denn sobald ich mit ihm war, war mir alles andere tatsächlich egal. Nur die angenehme Zeit zwischen uns war mir noch wichtig. Dass er dabei fast nie meine Probleme hinterfragte, schätze ich besonders gern an ihm. Nie musste ich mich bei ihm rechtfertigen, sondern konnte ihm einfach vertrauen. Schließlich akzeptierte er mich.

" Wie lief eigentlich das Gespräch mit dem Lehrer? " wechselte Taehyung dann das Thema und tapte barfuß über den Parkettboden zum Wohnzimmer. Ich folgte ihn lächelnd hinein und setzte mich zusammen mit ihm auf die weiche Coach vor dem Fernseher.
" Ehm, es war so ziemlich öde. Er wollte nur diesen Scheiß mit Noah und so auf den Grund gehen und warum meine Noten schlechter geworden sind..." Meinte ich etwas frustrierend. Allein wenn ich an die Schule dachte, konnte ich nur mit den Augen rollen. " Ach, verstehe. Wieder das Zeug." Kommentierte Taehyung genauso seufzend die Angelegenheit.

" Naja, egal jetzt. Es gibt Wichtigeres." Tat ich es ab, woraufhin Taehyung anfing zu grinsen." Ja, wie zum Beispiel, ob wir vielleicht was essen sollten." Schlug Taehyung vor, wofür er einen irritierten Blick meinerseits erntete.

" Was? Essen? So spät noch?" Hackte ich nach. " Ja, na klar. Das mach ich immer wenn ich Bock auf einen Nightsnack hab." Meinte er nur gelassen und stand wieder vom Sofa auf. " Tchz, jetzt ernsthaft gehst du wirklich essen? Du bist doch Model." Fragte ich ungläubig.

Er zuckte mit den Schultern.
Allein, dass der Kerl aus dem Wohnzimmer spazierte, um jetzt noch zur Küche zu latschen, bestätigten seine Worte. " Ja, das sagte ich doch." Wiederholte sich Taehyung und verschwand auch schon aus dem Raum. Jetzt wo er es erwähnte, bemerkte nun auch ich welchen Hunger ich verspürte.

" Hey, wenn du jetzt was isst, dann will ich auch!" Rief ich ihm noch belustigt hinter her, ehe ich ihm zur Küche folgte.

Alle meine Sorgen und Ängste waren in kürzester Zeit wie weg geblassen. Durch Taehyung hatte ich es mal wieder geschafft alles auszublenden und die Zeit wie üblich zu genießen. Ich merkte erst jetzt, wie dankbar ich ihm dafür war, dass er es immer schaffte meine Laune zu heben. Denn einzig und allein nur er half mir bisher wie kein anderer. Dabei kannte ich ihn gerade erst seit paar Wochen und schon faszinierte mich seine Art so unglaublich. Allein schon wie er sich verhielt und wie er aussah mit den verschiedenen Styles begeisterten mich immer aufs Neue.

Wie viel Glück hatte ich ausgerechnet so einen guten Freund fürs Leben gefunden zu haben? Es war schon fast wie Schicksal. Wir harmonierten einfach perfekt miteinander.

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt