40.🐳

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Wieder einmal klingelte die Schulglocke und gab damit das Ende des Unterrichts an. Taehyung saß mal wieder, wie in fast allen Kursen, die wir uns teilten nun neben mir. Heute hatten wir noch leider keine einzige Gelegenheit gehabt zu sprechen, weil wir nun aufgrund des Nachsitzens ganz vorne sitzen mussten. Das war auch der Grund, wieso ich ihn nicht das fragen konnte, was ich schon am Morgen vor hatte. Darüber hinaus konnte ich auch meine Ermittlungen gegen V nicht weiterführen, da der Lehrer mich andauernd im Visier hatte. So konnte ich genauso wenig auch einen klaren Gedanken im Kopf fassen, weil mich dauernd das Stechen in meinem linken Ohr belästigte. Seitdem ich mir tatsächlich gestern zum ersten Mal ein kleines Ohrloch in der Stadt beim Juwelier gepierct hatte, schmerzte es grauenhaft. Zwar ließ der Schmerz pro Stunde nach wurde aber schlimmer, wenn man mal ausversehen gegen die Stelle kam oder sie berührte. 

Verflucht sei dieser verdammte V, hallte es in meinem Kopf, während ich mich darauf fokussierte mir äußerlich keinen Schmerz anmerken zu lassen. Erst recht nicht, wenn der Schmerz von so einer derart winzigen Stelle wie meinem Ohrläppchen kam. Angespannt packte ich also meine Sachen zusammen und verstaute diese in meinem schwarzen Rucksack. Ich überlegte schon die ganze Zeit, wie ich Taehyung etwas fragen sollte ohne überheblich oder anhänglich zu wirken. Immerhin waren wir erst seit wenigen Tagen miteinander befreundet. Nicht zu vergessen, dass ich unsicher war, ob er mir die Sache von gestern vielleicht nicht doch übel nahm.
Voller Schwung nahm ich meinen schwarzen Rucksack auf meinen Rücken und began nervös mit den Händen zu spielen.

Taehyung hatte währenddessen seine Schultasche um die Schulter gelegt und setzte zum Gehen an, doch ich hielt ihn zurück, indem ich mich vor ihn stellte. "Eh.. Taehyung." Räusperte ich mich, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich verstand selbst nicht wieso ich begann so aufgeregt über eine Frage zu werden und anfing mich so zu verhalten, als hätte ich gerade einen Stock im Arsch. Doch der Blonde reagierte auf meine Gestik und blieb angesichts der Tatsache, dass ich ihm den Weg blockierte, stehen.

"Was gibt's?" Fragte er freundlich und sah mich bloß verwundert an, wie ich mit den Beinen von einem Fuß auf den anderen schwankte. Seine Stimme klang unerwartet tief. "Ich wollte dich fragen, ob du mir einen Gefallen tun kannst." Ich versuchte ebenso zu lächeln wie er, doch ich hatte das Gefühl eher unnatürlich zu grinsen. Generell war ich viel besser darin mich aufzuregen, anstatt andauernd krampfhaft aus Freundlichkeit zu lächeln. "Klar, um was geht es?" Seine Finger zeigten in Richtung Ausgang, um mir klar zu machen, dass wir schonmal während der Unterhaltung raus gehen sollten. Augenblicklich ging ich seiner stummen Bitte nach und bewegte mich entlang Richtung Ausgang. Gefolgt von ihm.

"Würdest du mit mir nach Daegu fahren?" Nun gab es kein zurück mehr. Ich hatte ihn gefragt und konnte die ausgesprochenen Wörter auch nicht mehr zurück nehmen.
Ich lief schonmal aus der Tür und keine Sekunde später stand auch schon Taehyung wieder vor mir. Seine kommende Antwort bereitete mir Sorgen, sodass ich anfing an meinen Lippen zu kauen.

"Nach Daegu? Das ist doch so weit weg. Warum willst du dahin?" Gemeinsam liefen wir den Gang der Schule zum Ausgang entlang. Währenddessen waren die üblichen Kommentare der Mitschüler auf dem Gang über mich im Hintergrund zu hören, aber dies ignorierte ich im Moment, da ich mich mit Taehyung unterhielt. Solange keiner von ihnen handgreiflich wurde, war ich in der Lage mein Temperament zu besänftigen.
"Weil ich dort jemanden Wichtiges treffen muss und ich will dort nicht allein hin. Würdest du also mit mir kommen?" Ich setzte so gut es ging meinen Hundeblick ein und versuchte ihn zu überzeugen mir zu zu sagen, jedoch schenkte mir Taehyung nicht mal einen Blick. Stattdessen starrte er vernarrt und nachdenklich auf den Boden, sagte aber kein Wort, weswegen ich wieder anfing zu reden.

"Ich habe auch schon die Zugtickets gestern gebucht. Sowie Hotel und Zimmer." Strahlte ich, doch er hielt es wohl nicht für sonderlich wichtig zu antworten, da er nach wie vor stumm den Gang entlang schleifte.

Mein Selbsbewusstsein sank und mir wurde langsam bewusst, dass ich wohl eine Absage kassieren würde. Aufgrunddessen begann ich mein Angebot zurück zu ziehen.
"Aber wenn ich es mir so recht überlege, kennen wir uns eigentlich nicht mal so richtig...es war eine blöde Idee. Ich werde lieber jemand anderes fragen." Doch ich wusste ganz genau, dass ich mir gerade eben eine Lüge vorgaugelte, weil da niemand anderes war. Alle meine Freunde hassten mich zur Zeit und eine Familie hatte ich auch nicht so richtig bis auf eine etwas ältere Oma, welche ich sicher nicht mit nach Daegu schleppen würde. Besonders wenn sie in Busan wohnte. Theoretisch gesehen, war folglich nur noch Taehyung als einziger bislang an meiner Seite übrig geblieben. Auch wenn ich ihn in Wirklichkeit kaum kannte.

"Nein Nein, um ehrlich zu sein, würde ich dir gerne behilflich sein, Jungkook. Wann willst du dahin?" Meinte Taehyung entgegen meiner Erwartung, was automatisch meine Augen weit funkeln ließ. Währenddessen erreichten wir schon den Ausgang unserer Schule." Schon morgen und es sollen insgesamt nur zwei Tage werden. Also Donnerstag und Freitag." Erklärte ich und hoffte, dass er nun doch zusagen würde, obwohl er dafür direkt in der zweiten Woche, die er hier war Schule schwänzen müsste.

Zusammen liefen wir dann auch noch draußen über den Gehweg. "Inordnung." Stimmte er aufeinmal zu, was mich dazu brachte, mich überglücklich auf ihn zu stürzen. Ich begann breit bis über beide Ohren zu grinsen und es fühlte sich so an, als würde ich vor Freude gleich platzen. Viel zu lange war ich seitdem V in meinem Leben aufgetaucht war, traurig gewesen. Nun konnte ich mal endlich einen Grund haben, um Spaß zu haben."Oh danke, Taehyung!" Freute ich mich und umarmte ihn in mitten auf der Straße, was er auch zaghaft erwiderte. Ich hatte meine Arme um seinen Nacken gelegt und atmete Taehyungs Parfüm ein, das er trug. "Kein Problem. " nuschelte er mit tiefer Stimme und löste sich zeitgleich mit mir von der Umarmung. 

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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now