79.🐳

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" Aber wenn es unmöglich ihn aufzuhalten ist, wie kann es sein, dass ich ihm noch nie begegnet bin als ich mit dir war? Warum hast du es überhaupt zu gelassen?" Wollte ich wissen und nagte mit den vorderen Schneidezähnen meine Lippen an. Auch Taehyung zeigte Anzeichen von Nervosität, da er wie verrückt seitdem wir die Umarmung aufgelöst hatten mit seinen Fingern spielte.

" Das liegt daran, dass V sich vor anderen Menschen nicht zeigt. Er kommt also immer dann wenn ich gerade alleine bin oder schlafe...deswegen warst du auch nicht in Gefahr als wir immer zusammen waren, da er nur zum Vorschein kommt, wenn ich alleine bin. Anders können wir nicht wechseln..." Erklärte er mit zittrigen Stimme. " Achso,...aber wie konnte ich dann V's Nachrichten bekommen, während du bei mir warst. Das ergibt doch keinen Sinn." Wandte ich ein. " Doch...es ist möglich." Wiedersprach er direkt.
" Mit bestimmten Apps kann man Nachrichten einfach einige Stunden später abschicken, als man sie losgeschickt hat. Hast du dich denn sonst nie gewundert wieso manchmal keine Nachricht zurück gekommen ist und manchmal schon...?" Fragte mich der Braunhaarige. Sofort ging mir ein Licht auf und ich konnte eins und eins zusammen zählen. Er hatte Recht. Es ergab Sinn mit einem Male.

Es gab sehr viele Momente, wenn Taehyung neben mir war und bis auf die Aufgabenstellung keine weiteren Nachrichten von V erfolgten.

" D-das ist die Wahrheit...es ist wirklich so..." stotterte Taehyung noch langsam, da ich ihm bisher nicht geantwortet hatte. Zu sehr war ich in Gedanken versunken. Die schwitzigen Finger hatte Tae ineinander verhackt, als hätte er Panik, dass ich ihm nicht glauben würde. " Ich weiß selbst nicht wieso das so ist..." fügte er noch hinzu, woraufhin ich eine Hand ganz vorsichtig auf seine Schulter platzierte." Ist schon okay. Ich glaube dir." Beruhigte ich ihn mit einer zarten Stimme. Mein Fokus lag nun auf seinem verletzten Arm.

Dieser war in einem Verband eingehüllt und Schläuche in den verschiedensten Farben waren daran befestigt. Ich wunderte mich daraufhin wie viel Schmerz er ertragen haben musste, ehe meine Fingerkuppen über die Oberfläche auf seiner Schulter, wo sich der Kittel von Taehyung befand gleiteten.

" ...aber..." meine Stimme klang nun fester und wesentlich seriöser. "...was hättest du gemacht, wenn ich bei Tag 50 angekommen wäre?" Fragte ich unsicher. Kurz darauf wurde mir ziemlich heiß im Pullover. Mein Herz klopfte wie verrückt und meine Zähne pressten sich gegeneinander. Ein Knirschen war zu hören, sowie das leise Pochen meines Herzens. Es fühlte sich an wie ein Stein, der gleich in meine Hose rutschen würde. " Hättest du mich wirklich sterben lassen? Oder gar getötet? Hätte es dich völlig kalt gelassen? Wie wäre es ausgegangen? Hättest du danach normal weiter gelebt und mich vergessen?" Stellte ich eine Frage nach der nächsten, weil ich die Antwort nicht ertragen wollte. Die Last auf meinen Schultern war viel zu schwer, anstatt sie noch weiter mit mir zu schleppen.

Tränen bannten sich ganz träge in meine Augenwinkeln. Dabei wurde Taehyungs verblüfftes Gesicht immer mehr verschwommen. Die Farbe seiner Lippen verschmolz mit der purpur zuckerweißen Haut und die fast schon schwarzen Pupillen mit dem kastanienbraunen Haar. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen, um zu blinzeln. Doch sobald ich sie wieder öffnete, bemerkte ich Taehyung schmale, knochigen und langen Finger an meiner Wange.

Sie strichen sanft die Oberfläche entlang, was die Hitze dadurch reduzierte. Denn seine Fingerspitzen waren zu meinen glühenden Wangen hingegen eiskalt. Fast wie tot und dennoch so unglaublich wohltuend. Als würde eine Mischung aus Tod und Himmel um mich herum sein.

" Jungkook, nein..." flüsterte er schwach lächelnd. Die trockenen und dünnen Lippen zierten leichte Grübchen. " Gott, nein..." wisperte er wieder. " Ich wäre zur Polizei und hätte mich gestellt...oder ich hätte versucht ganz weit weg zu kommen, mich zu töten...irgendwas aber definitiv hätte ich es nicht übers Herz gebracht dich umzubringen...über das Spiel hinweg wurdest du mir so wichtig. Niemals könnte ich mir jetzt noch vorstellen dich zu verlieren..."

Eine kurze Pause erfolgte, in der mein Herz Sprünge setzte und die Schmetterlinge in meinem Bauch sich um das Vielfache vermehrten. Für einige Sekunden herrschte nur noch Stille über den Raum. Selbst die Vögel von draußen waren nicht mehr zu hören. Auch nicht das Rauschen der Maschinen, sondern einzig und allein das Geräusch von Freude in meinen Ohren. Ich war glücklich und erleichtert zugleich. Mein Herz raste so schnell wie noch nie.

"Jungkook, ich habe auch Gefühle für dich." Und ehe ich überhaupt begreifen konnte, was er soeben von sich gegeben hatte, zog mich seine Hand an der Wange zu sich heran und zwei Lippen legten sich auf meine. Erst dachte ich, dass ich mir das ganze einbildete. Doch sobald er den Druck seiner Lippen auf meinen verstärkte, realisierte ich wie echt das ganze hier war. Dass mir mein Gehirn keinen Streich spielte, sondern dass ausgerechnet der Junge, für den ich Gefühle besaß diese erwiderte.

Die weichen, schmalen Striche pressten sich ganz leicht so als wären sie perfekt für mich gemacht an mich und mit einem Schmunzeln über das ganze Gesicht erwiderte ich. Auch wenn man spürte das ein Teil von Taehyungs Lippe aufgeplatzt und gerissen war so genos ich den Moment trotzdem.

Ich näherte mich ihm sogar, stützte einen Arm auf der Matratze ab, weil mich meine Emotionen überwältigten und schloss zu frieden wie noch nie meine Augen. Das letzte Mal, dass ich sowas derart Magisches erlebt hatte, war so lange her. Dass ich es vermisst hatte auch nur für einen Moment mal abzuschalten und die schönen Seiten des Leben zu genießen wie sie es waren; atemberaubend.

Etwas überfordert lösten wir nach einer ganzen Weile dem Kuss. Meine Augen weit aufgerissen mit großen Pupillen auf Taehyungs geröteten und angeschwollen Lippen; mein Atem flach. Meine Sinne völlig benebelt von dem unglaublichen Kuss. Nie wieder wollte ich den Jungen vor mir verlieren. Nie wieder. Egal was er angestellt oder schon alles angerichtet hatte.

"  Ich will gesund werden und mit dir sein, Jungkook. Du gibst mir Kraft." Meinte der Braunhaarige voller Entschlossenheit in seiner Stimme. Sein Blick ernst und die Augenbrauen stark zusammen zeigen. "...aber natürlich nur wenn du es auch willst und mir verzeihst..." Sein leichtes Lächeln von zuvor schwand ein wenig, während die Stromschläge in mir immer stärker und intensiver wurden. Ich brauchte nicht zu zögern, denn meine Antwort stand schon lange bevor fest. " Auf jeden Fall."
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Felou

Bluewhalechallenge✔ °vkookWhere stories live. Discover now