Unwetter

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Nur schwer brachte ich meinen eigenen Namen über die Lippen. Ich wusste nicht Mals wieso. War es die Macht seiner Augen, sein Selbstbewusstsein oder etwa doch sein Erscheinungsbild.
Ich reichte ihm ebenfalls meine Hand welche er mit einem gesunden Druck schüttelte.
„Da war ich mir also doch sicher." er zwinkerte mir zu bevor er zu dem anderen Mann in schwarz rüber sah. Meine Hand hielt er noch immer.
Wie festgenagelt stand ich vor ihm. Nahm alles nur in Zügen wahr.
Und wieder zogen seine Augen die meinen in diesen kalten Bann.
„Bis wieder einmal." ich er grinste. Ich merkte wie er eine kurze Sekunde seinen Blick von mir abließ und meinen Körper von unten bis oben musterte. Er schmunzelte erneut bevor er meine Hand losließ und sich seinem Kollegen zuwandt.
Noch immer stand ich hier und rührte mich nicht. Meine Fingerkuppen strichen sanft über meine Handfläche, sie missten den Druck schon jetzt.
Mein Blick viel das letzte mal auf die Tür durch welche die beiden Männer in ihren schwarzen Anzügen gingen.
Als beide außer Sichtweite waren atmete ich tief durch. Gefühlt das erste mal seit der ebigen Begegnung.
Ich ließ mich auf sanft auf das Sofa fallen. Was war da eben los mit mir? Mein Körper pulsierte alleine schon von einer simplen Begegnung. Sowas habe ich noch nie vorher erfahren.
Nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht.
„Manu..." wiederholte ich leise. Er hatte es mit solch einem selbstbewussten Unterton gesagt, dass es sich in mein Hirn eingebrannt hatte.
Doch meine Gedanken wurden zügig unterbrochen.
Eine Mitarbeiterin kam auf mich zu.
„Es tut mir sehr leid, es kam zu Lieferverzögerungen bei Ihrem Wagen." mit ihrem gespielten Mitleid sah sie mich an.
„Ich könnte mich um einen ersatzweisen bemühen..." ich nickte nur. Wird wohl das beste sein.
Doch um mich darüber zu ärgern war kein Platz. Ich konnte und wollte mir nicht die Stimmung ruinieren lassen.
Als jedoch nach 40 Minuten noch immer nichts geklärt war ging ich eigenständig zum Tresen.
„Lassen Sie es gut sein, ich werde mit dem Zug zurück fahren." meine Lippen setzten ein Lächeln auf, ich bekam meine Unterlagen zurück und verließ das Gebäude. Ich rief meinen Chef, Herr Dr. Snekit, an um ihm die Situation zu schildern.
Er nahm es, wie gedacht, sehr gelassen auf. Dennoch ärgerte ich mich.
Bevor ich überhaupt das Gelände verlassen konnte wurde ich zurück gerufen.
„Der Zug nach München fährt nicht, es gab ein Unwetter in Hessen. Mehrere Bäume sind auf die Gleise gefallen." ich sah die Blonde an. „Danke..." ich seufzte und drehte mich wieder um.
„Dies sollte kein Problem sein, Sie fährt mit mir." ich riss meine Augen auf. Bevor ich auch nur irgendwas erwidern konnte, ging der Satz weiter. Diesmal an mich gerichtet: „Nach München, richtig?" Neuer lächelte mich an. Um seine Augen bildeten sich kleine Falten. Er schien es ernst zu meinen.
Noch bevor ich dankend ablehnen konnte hatte der andere Anzugträger meine Tasche in der Hand und trug diese zu dem nagelneuen schwarzen VW.
Es ging mir grad alles zu schnell. Ich brachte keinen Ton heraus. Lief einfach neben den beiden. Ich muss in einem Traum sein.
Als ich einsteigen wollte wurde mir die Tür aufgehalten. Auch diesmal dauerte es eine Sekunde bis sich unsere Blicke voneinander lösen konnten.
Als die Tür zu war ging meine Hand an den Griff der Tür. Es war also wirklich real.

Abseits des Stadions  - Manuel NeuerWhere stories live. Discover now