Vespa

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Der Postbote drückte mir ein großes Paket in die Hände. Damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Immerhin habe ich nicht bestellt.
Ich musterte das Paket nachdem ich mich bedankt hatte und die Tür wieder geschlossen war. Es stand kein Absender drauf. Nur ein Empfänger. Mit dem Paket zusammen lief ich zu erst in die Küche um ein Messer zu holen. Daraufhin lief ich mit beiden Gegenständen indem Rest meiner kleinen Wohnung welcher aus einem Raum bestand welcher gerade groß genug für ein Sofa, einen Tisch, mein Doppelbett, Kommoden und meinen Fernseher war. Meine Wohnung war echt winzig doch ich habe für die Mietverhältnisse in München einen echten Schnapper gemacht.
So saß ich also mit dem Paket auf der Couch.
Vorsichtig schnitt ich mit dem Messer das Klebeband durch und öffnete den Karton. Zum Vorschein kam ein dunkelblauer Helm. Er sah cool aus aber wofür würde ich bitte einen Helm brauchen. Ich fahre fast ausschließlich nur mit den Öffis.
Komisch.
Der Helm fand Platz auf der letzten freien Fläche meines Regals und der Karton wanderte samt Verpackungsmaterial in den Müll.
Da ich heute frei hatte ging ich zum Bäcker um mir dort Brötchen zum Frühstück zu holen. Es war mittlerweile zwar schon kurz nach 1 aber Frühstück geht immer.
Während ich in meiner Leggings am Küchentisch saß, um alles vorzubereiten klingelte es erneut.
Vielleicht war es ja nun das passende Mofa zum Helm. Bei diesem Gedanken schmunzelte ich.
Erneut ging ich zur Tür und sah erst durch den Spalt.
Als ich sah, wer mir dort mein Handy vor die Nase hielt musste ich grinsen. Es fühlte sich fast etwas surreal an.
Nachdem ich mein Handy wieder an mich nahm bat ich ihn herein.
Dieser große Mann ließ meine Wohnung direkt noch kleiner erscheinen.
Auf meine Frage, ob er etwas trinken wollte, antwortete er mit „Kaffee, wenn du es da hast, gerne mit Mandelmilch." tatsächlich hatte ich diese Milch hier.
Er nahm auf der Couch Platz.
„Ich sehe, du hast das Paket also schon bekommen." rief er. Seine Stimme klang aufgeregt und zufrieden.
Als ich mit seinen Kaffee in der Hand zu ihm stieß fragte ich ihn, was er sich dabei gedacht hat.
Immerhin ist dies ja nun doch etwas außergewöhnlich.
„Ich hab eine Vespa...", fing er an und nahm mir dabei seinen Kaffee aus der Hand. „Ich dachte, wenn 600 Kilometer Autofahren schon spass machen mit dir, sollte man es mal mit Roller fahren probieren." er lächelte mich an. Man merkte seine Nervosität doch ich war einfach nur beeindruckt. Wie kann jemand nur so süß sein? Dies ist ein absolut großes Kompliment an mich.
Ich fing zu strahlen an.
„Danke dir mein lieber, wirklich, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll..." stammelte ich.
Er rutschte mir ein wenig näher.
„Naja..." unsere Blicke trafen sich wieder. Und sie griffen genau die Energy auf welche sie schon das letzte mal hatten.
Er rutschte ein wenig näher an mich.
„...vielleicht solltest du einfach gar nichts sagen." er lächelte kurz, stellte seinen Kaffee auf meinen niedrigen, hölzernen Couchtisch und legte seine Hand an meinen Wangenknochen. Seine Weiche, große Hand...
Die Fingerspitze seines Daumens führ sanft über meine Wange.
Unsere Blicke lagen noch immer aufeinander.
Und erneut konnte ich mich nicht entscheiden ob ich in seine Augen oder auf seine Lippen schauen soll. Ich hatte das Gefühl, beides kommt mir immer näher. Mein Herzschlag ging schneller, sogar in meinem Bauch konnte ich diesen spüren.
In dem Moment, in welchem ich meine Hand an seine Wange legte, berührten sich unsere Lippen. Er hatte den ersten Schritt gemacht. Seine Lippen waren unglaublich weich.
Schnell fanden wir einen guten Rhythmus.
Gegenseitig rutschten wir immer näher aneinander. Während des Küssens spürte ich immer wieder, wie seine Lippen ein sanftes Lächeln bildeten.
Meine andere Hand ging in die Haare an seinem Hinterkopf. Dies half mir, ihn näher an mich zu ziehen.

Abseits des Stadions  - Manuel NeuerWhere stories live. Discover now