Toronto

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Alleine die 50 Minuten bis zur Gepäckabgabe und dem einchecken waren die wohl längsten.
Durchgehend wurde ich mit Geschichten vom Angeln, Lotto spielen und dem Schützenverein zugelabert. Immer wieder lächelte und nickte ich nur, hoffte das mein Leid bald ein Ende hat.

Das einzige was mich immer wieder zum Lächeln brachte waren manus Worte. Vor allem, als er meinte, er hört mir gerne zu.

Während ich auf Erwins Tasche aufpasste, da er sich einen Kaffee holte, sah ich auf mein Handy.
Eigentlich suchte ich nach was anderem aber ein Artikel der BILD tauchte auf.
„Manuel Neuers Fernbeziehung" hieß der Artikel.
Als erstes Bild, Manu und ich eben bei unserem Abschiedskuss im Auto.

Ich fand es ein bisschen komisch mich dort zu sehen. Obwohl man uns eigentlich kaum erkennen konnte. Das einzige was klar sichtbar war, war Manus Kennzeichen.

Ich lächelte ein wenig und leitete den Artikel direkt an ihn weiter.
Kurz darauf bekam ich seine Antwort:
>Ich weiß, irgendein exklusiv Reporter der BILD ist schon als am rumfragen bei meinen Kollegen 🙄<

Bevor ich überhaupt meine Antwort zu Ende schreiben konnte bekam ich noch was:
>Wir verraten ihnen nichts, sollen sie sich doch dumm und dämlich suchen auf den Zuschauerplätzen bei den nächsten spielen, oder? ;)<
Ich grinste als ich das laß, dagegen war nichts einzuwenden.

Er wünschte mir erneut einen guten Flug mit meinem Fensterplatz und meinte, er müsste jetzt raus aus der Kabine.

Fensterplatz? Ich dachte ich sitze neben Erwin am Gang. Naja, ich bin länger nicht geflogen, vielleicht haben sie ja die Nummerierungen geändert.

Bevor wir jedoch zum Boarding zugelassen wurden kam eine ältere Dame der Fluggesellschaft zu mir und drückte mir ein 1.-Klasse Ticket in die Hand.
Ich bedankte mich und musste an Manu denken.
Irgendwie sollte ich mich später dafür revanchieren.

Ich erzählte Erwin von meinem mysteriösen Glück, flog in aller Ruhe und wartete am Ankunftsflughafen auf mein Gepäck.
Erst im Shuttle sahen Erwin und ich uns wieder.

In der zweiten der zwei Wochen Fortbildung bekam ich dann auch meine Tage, war relativ dankbar diese jetzt zu haben. Wenigstens habe ich dann am Ende dieser Reise meine Ruhe und kann die Zeit mit Manuel wieder genießen.
Ruhe konnte ich echt gebrauchen. Alle meine Tagungen waren auf englisch. Zwar kann ich gut englisch jedoch ist es anstrengend über 8 Stunden am Tag sich darauf zu konzentrieren.

Auch Erwin ließ mir keine Ruhe, wir hatten zwar unterschiedliche Themenbereiche jedoch erkundigte er sich in der Freizeit immer nach mir.
Doch wenn ich nicht alleine auf meinem Zimmer bin, bin ich mit ein paar Kolleginnen aus der Schweiz unterwegs. Sie waren lieb und in meinem Alter. Abends saßen wir meist zusammen in der Bar und tranken ein paar Cocktails.

Auch wenn die Wochen hier ganz gut waren, war ich heilfroh wieder im Flieger zurück zu sitzen. Erneut hatte Manu mir die first class spendiert.
Eigentlich war auch er es, der mich vom Flughafen in München abholen wollte doch ein Pressetermin ist dazwischen gekommen.
Mein Bruder konnte kurzfristig einspringen.

Als ich mit meinem Koffer am Parkplatz stand dauerte es nicht lange bis er auftauchte.
Seufzten ließ ich mich auf den Beifahrer Sitz fallen während er noch mein Gepäck einlud.
Nicht mal eine Minute konnte ich durchatmen.
„Bist das du?" er hielt mir sein Handy unter die Nase, auf dem Display der Artikel der BILD mit Manu und mir im Auto.
Ich grinste leicht.
„Solltest du daraufhin den Fanboy raushängen lassen, mich nach Autogrammen und ähnlichem Fragen, nein, das bin ich nicht. Sollte ich weiter meine Ruhe haben und als die Erwachsene, eigensinnige Person denken und handeln die ich bin, ja, das bin ich."

Es fiel ihm schwer mich nicht mit Fragen zu überfluten. Ich fing an ihm ein wenig zu erzählen als wir den Parkplatz verließen.
Ich fing an, wie das zu Stande kam und so weiter und sofort.
„Vielleicht können wir ja mal gemeinsam was essen, mal sehen wie sich das entwickelt."
Immerhin hatte Manu noch nichts gesagt. Vor der Presse wollte er mich auch nicht als seine präsentieren, so scheint es zumindest.

Nebenbei schrieb ich Manu, dass ich gut angekommen sei und von meinem Bruder nach Hause gebracht werde. Zudem bedankte ich mich erneut für die First-Class.
>Deine Dankbarkeit kannst du mir später gerne unter Beweis stellen. Ich weiß, es war ein anstrengender Flug aber du wirst Jetlag haben. Ich hole dich heute Abend ab und wir machen uns ein paar schöne Tage in meinem Haus am Tegernsee. Ich hab auch einen Whirlpool 😌 bis dann!<

Seine Nachricht brachte mich wie so oft zum schmeicheln.
Es ist so entspannend jemanden zu haben der mitdenkt und den meine Interessen und Bedürfnisse interessieren.

Ich sagte zu. Aber hab ich überhaupt noch schicke Unterwäsche? Energie zum einkaufen habe ich nicht. Genau so wenig zum Wäsche machen. Naja, mal sehen.

Zu Hause angekommen sortierte ich meine Wäsche von Kanada und packte neue für den Tegernsee in eine Sporttasche.
Es wurde normale Unterwäsche. Natürlich wär was schickes, reizendes auch ganz nett gewesen aber ich weiß, eigentlich kräht kein Hahn danach.

Um kurz nach 7 abends klingelte es. Ich drückte den Knopf für die Haustür und öffnete schonmal meine Wohnungstür. Doch Manu stand bereits direkt vor mir.
Ich zuckte zusammen. Damit hatte ich nicht gerechnet.

„Hey..." war das einzige was ich sagen konnte bevor er mich sanft in meinen Flur schob und mich küsste. Hinter ihm schloss sich die Tür.

Abseits des Stadions  - Manuel NeuerWhere stories live. Discover now