Handtuch

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Als ich alles in meinen Jutebeutel verstaut hatte machte ich mich auf den Weg zurück.
Die Sonnenstrahlen schienen warm auf meine Haut. Als sie anfingen, mich zu blenden zog ich meine Sonnenbrille auf und lief bis zur Wohnung.

So leise wie möglich schloss ich die Tür auf. Ich wollte Manu nicht aufwecken, sollte er noch schlafen. Doch er stand im Flur. Ich zuckte zusammen.
Meine Reaktion ließ ihn grinsen.
„Manuel..." seufzte ich leise und stellte den Beutel ab.
Mein Blick fiel wieder zu ihm.
Er hatte nasse, verstrubbelte Haare, ein Grinsen im Gesicht und nur ein blaues Handtuch um die Lenden gebunden.

Nun musste auch ich lächeln.
Er kam näher auf mich zu. Schließlich zog er mich ein bisschen an sich.
Ich lachte. „Manu, du bist noch ganz nass..."
Meine Hände legten sich seitlich an seinen Körper.
Unsere Lippen berührten sich sanft, fast schon liebevoll.
„Eigentlich wollte ich mit dir zusammen duschen..." flüsterte er leise bevor wir uns erneut die Lippen aufeinander legten.

„Zieh dich an..." bat ich ihn leise. Daraufhin musste er grinsen.
„Ich hab Hunger und kann dir sonst nicht wiederstehen, los jetzt..." forderte ich ihn erneut auf. Meine Hand lag mittlerweile auf seinem trainierten Bauch und spielte ein wenig mit dem Handtuch.
Er küsste mich noch einmal abschließend und whisperte mir ins Ohr: „Der Tag ist ja noch lang..." und grinste frech dabei.

Als er ins Schlafzimmer verschwand um sich umzuziehen, deckte ich den Tisch auf dem Balkon der Wohnung.
Wir sind hier im 4. Stock, man hat eine schöne Aussicht über Ingolstadt.

Mit einem Stiernkuss wurde ich von ihm überrascht.
„Danke dir, meine Liebe..." sagte er anerkennend und setzte sich gegenüber von mir.
Seine Haare waren noch immer feucht und unordentlich.
Wir nahmen uns beide ein Brötchen, schmiedeten es auf und schmierten anschließend Marmelade drauf.

Es war ein schöner morgen mit ihm.
Jedoch mussten wir heute Abend bereits wieder in München sein da ich morgen früh mit meinem Kollegen auf eine Konferenz in Toronto muss.
Auch Manu hatte einige geschäftliche Dinge zu erledigen bevor übermorgen sein Training wieder anfängt.

Der Tag verlief ruhig, wir waren ein wenig spazieren und einkaufen. Sowohl Manuel als auch ich waren eingedeckt mit Kopfbedeckungen sowie Sonnenbrillen. Wir beide wollten nicht erkannt werden. Ist vielleicht auch besser so.
Immerhin weiß ich selbst noch nicht was das zwischen uns ist. Natürlich empfinde ich was für ihn. Seine Nähe lässt mich so gut fühlen, seine Küsse bescheren mir immer wieder Schmetterlinge und sein Lächeln bringt mich zum Lächeln. Doch wer weiß ob es ihm auch so geht? Bisher haben wir es immer vermieden über Gefühle zu sprechen.

Ich denke, schon bald werden die Medien aufmerksam auf uns werden. Dann liegt es an Manu. Mich wird niemand fragen, man kennt mich nicht mal. Er wird derjenige sein, der gefragt wird, wer ich bin, was wir sind und so weiter. Ich ich überlasse es ihm, was und wieviel aus uns wird.

Abseits des Stadions  - Manuel NeuerWhere stories live. Discover now