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~Harry P.O.V.~

"Aufstehen" rief McGonagall mit energischer Stimme und ich schreckte auf. Verwirrt schaute ich mich um und sah Ron, der sich müde die Augen rieb. "Was ist denn jetzt los?" fragte ich total verschlafen und McGonagall, die gerade vor unserem Schlafsaal stand, sagte "In drei Minuten seid ihr im Gemeinschaftsraum!" Mit einem Stöhnen schlug ich die Decke zurück, stand schließlich auf und streckte mich erstmal.

Noch in unseren Schlafanzügen liefen wir alle in den Gemeinschaftsraum und verteilten uns auf den Sofas und Sesseln. Geredet wurde kaum, überall sah man nur müde Gesichter und gähnende Zauberer. Ron und ich setzten uns zu Hermine auf ein Sofa, die überraschend wach und irgendwie zufrieden wirkte. Ich wollte sie gerade nach dem Grund fragen, als sie mir bedeutete leise zu sein. Verwirrt schaute ich Ron an, doch er zuckte nur mit den Schultern.

McGonagall bat um Ruhe und plötzlich wurde der Raum für ein paar Sekunden von einem grellen Licht erleuchtet. Besorgt schaute sie zum Fenster und fing schließlich an zu reden. "Wie manche von euch es vermutlich schon erahnen können, werden wir angegriffen. Noch besteht aber kein Grund zur Sorge, die Schutzzauber um Hogwarts herum halten noch eine Weile. Wie ihr ja wisst, haben sich Zauberer mit Monstern verbündet und bisher war es uns immer ein Rätsel, wer zu so etwas in der Lage ist, nun wissen wir es aber." Sie seufzte kurz und begann schnell zusammenzufassen, was auch wir über Coriander Soots wussten.

Als sie fertig war, begannen die jüngeren Schüler, sich untereinander zu unterhalten und das größtenteils über Voldemort. Sofort stoppte McGonagall die Gespräche. "Coriander Soots hat keine Ähnlichkeit mit Voldemort. Außerdem handelt er aus ganz anderen Gründen. Und noch dazu sind wir diesmal nicht allein, sondern mächtige und kampfbereite Halbgötter stehen auf unserer Seite und auch wir sind viel besser vorbereitet als letztes Mal." Sie beantwortete noch ein paar schnelle Fragen und wartete kurz bis es wieder leise wurde.

"Ihr habt zehn Minuten Zeit um euch fertig zu machen, danach treffen wir uns alle wieder hier, wir gehen gemeinsam in den großen Saal und niemand entfernt sich oder läuft alleine durchs Schloss. Dort habt ihr die Möglichkeit, schnell etwas zu essen und dann werdet ihr von den Halbgöttern und den vier Leitern verschiedenen Aufgaben zugeteilt. Vergesst auch eure Waffen nicht. Verstanden?" Sie wartete das Nicken kaum ab und verließ mit diesen Worten den Gemeinschaftsraum, die Gespräche gingen sofort wieder los und alle liefen zurück in ihre Schlafsäle.

Ich drehte mich um und wollte Hermine meine Frage stellen, sah aber dann, dass sie gar nicht mehr auf dem Sofa saß. "Hast du gesehen wo Hermine hin ist?" fragte da auch Ron und ich schüttelte nur den Kopf. Sie verhielt sich irgendwie echt seltsam, erst ihr plötzliches Interesse an den Halbgöttern und ihren Plänen und jetzt das. Percy hatte mich ja auch schon mal danach gefragt, aber bisher war mir das alles noch gar nicht so aufgefallen.

Wir zogen uns schnell an, ich nahm mir mein Schwert, mit dem ich mich immer noch nicht wirklich angefreundet hatte und wartete auf Ron, der mal wieder länger brauchte. "Was denkst du wird passieren, also ob wir das alle überleben werden? Letztes Mal ist es ja nicht gerade gut ausgegangen" fragte er leise. Ich setzte mich zu ihm auf sein Bett und erwiderte seufzend "Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, aber McGonagall hat Recht, wir sind nicht alleine und die Umstände sind ganz anders. Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, mit einem Schwert gegen diese Monster zu kämpfen, auch wenn wir es so oft geübt haben. Und schon die Empusen allein waren schrecklich und an die kann ich mich kaum noch erinnern, und wenn ich daran denke, dass es nichts gegen das war, was da draußen auf uns wartet... Wir werden das schaffen, genauso wie letztes Mal. Wir haben keine andere Wahl."

Zurück im Gemeinschaftsraum waren die müden Gesichter entschlossenen gewichen und Anspannung lag in der Luft. Trotz dem was uns erwartete, würden wir nicht aufgeben. Wir hatten schon einmal gewonnen, wir würden es auch noch mal schaffen. McGonagall war kurz darauf auch wieder da und gemeinsam verließen wir den Raum. Hermine war in der letzten Sekunde zu uns gestoßen und lief ganz hinten, aber wieder hatte ich keine Möglichkeit mit ihr zu reden.

Im großen Saal ließ McGonagall uns alleine und lief zu den anderen Lehrern, die sich mit ein paar bewaffneten Halbgöttern unterhielten, während sich die vier Häuser an ihren Tischen, die schon mit Essen bedeckt waren, verteilten. Ich drehte mich zu Hermine um, bemerkte aber dann, dass sie gar nicht mehr da war und ich konnte sie auch sonst nirgendwo sehen. "Setz dich dich schon mal, ich geh kurz zu Percy" sagte ich zu Ron und lief dann nach vorne.

"Percy?" Er drehte sich zu mir und blickte mich fragend an. "Kann ich kurz mit dir reden?" Er nickte und folgte mir in eine Ecke, wo wir wenigstens ein bisschen Ruhe hatten. "Was ist los?" "Wegen Hermine, ich glaube, du hattest Recht, irgendetwas stimmt mit ihr nicht", ich konnte nicht glauben, dass ich es wirklich laut aussprach, dass er Recht hatte, "Sie hatte in den letzten Tagen total viel Interesse an euch, also sie wollte dauernd wissen, wo ihr seid und was ihr vorhabt. Und irgendwie war sie auch andauernd weg, also sie wollte immer alleine in die Bibliothek um irgendwas nachzuschauen, was ich bis heute auch nicht merkwürdig fand, weil sie sowas oft macht. Und heute früh war es dann noch komischer, sie hat fast schon zufrieden gewirkt. Und jetzt ist sie weg, also sie ist mit hierher gekommen, aber ich kann sie nicht finden. Weißt du denn, warum sie so ist?"

Er sah mich und sagte schließlich "Das ist gar nicht gut. Hast du irgendeine Idee, wo sie sein könnte?" Ich verneinte. "Ich sag sofort den anderen Bescheid und dass sie nach ihr Ausschau halten sollen. Wer weiß, was sie vorhat. Wir vermuten, dass sie in den Tunneln auf Coriander Soots getroffen ist und unter seinem Einfluss steht. Sag mir also bitte sofort, falls sie wieder auftaucht und geh auch nicht alleine oder mit Ron nach ihr suchen, in den Gängen ist es nicht sicher." Ich sah ihn fragend an. "Irgendjemand oder irgendwas ist ins Schloss reingekommen und bevor wir nicht wissen, was los ist, ist es zu gefährlich. Komm zu mir, wenn du fertig bist mit essen, vielleicht wissen wir dann schon mehr."

Ich nickte und ging schließlich wieder zu Ron, setzte mich und erzählte ihm alles. "Kein Alleingang? Wir schauen nicht selber ob wir sie finden können?" fragte er mit vollem Mund. Ich seufzte und schüttelte den Kopf "Diesmal ist es wahrscheinlich wirklich besser, wenn wir nichts machen und erstmal abwarten, vielleicht kommt sie ja wieder und wenn nicht, können wir sie immer noch suchen gehen, aber mit jemandem, der weiß wie man gegen diese Monster kämpft, es wäre schließlich schade, wenn wir den richtigen Kampf nicht einmal miterleben."

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen wir ohne viel zu reden gegessen hatten, gingen die großen Türen auf und Dumbledore kam herein, aber er war nicht allein. Neben ihm fuhr ein Mann im Rollstuhl, der von einem rothaarigen Mädchen geschoben wurde und auf der anderen Seite lief ein Junge mit lockigen, dunklen Haaren. Percy ging auf den Jungen zu und sie umarmten sich fest und plötzlich fiel mir auf, dass er statt normalen Beinen die von einer Ziege hatte. "Das wird ja immer verrückter" murmelte Ron neben mir, als sich der Mann im Rollstuhl erhob und im nächsten Moment ein großer Zentaur vor uns stand, den Annabeth lachend umarmte.

Dumbledore bat um Ruhe und sofort verstummten die Gespräche. "Ich möchte euch Chiron vorstellen", er zeigte auf den Zentaur, "Er ist der Leiter von Camp Half-Blood und trainiert die Halbgötter. Er hat noch mehr Verstärkung und Waffen mitgebracht, darunter Rachel, sie ist das momentane Orakel von Delphi und Grover, den Herrn der Wildnis und damit den Nachfolger des Gottes Pan." Er machte eine kurze Pause. "Bleibt bitte alle sitzen, wenn ihr fertig mit essen seid und verlasst auf keinen Fall den großen Saal. Sollte irgendjemandem etwas merkwürdiges auffallen, meldet es." Und nachdem er noch kurz mit den Lehrern geredet hatte, verließen er und der Großteil der Halbgötter den Speisesaal.

Percy Jackson in der ZauberschuleWhere stories live. Discover now