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~Percy P.O.V.~

Ohne mir Mühe zu geben, leise zu sein, betrat ich das Erdgeschoss. Ich ging ein paar Schritte, blieb dann stehen und lauschte. Es war jedoch verdächtig ruhig und das bedeutete normalerweise nie etwas Gutes. Da Harry gesagt hatte, dass der Minotaurus in der Eingangshalle war, ging ich langsam auf sie zu. Als ich schließlich davor stand und immer noch nichts hörte, begann ich langsam an dem was Harry gesagt hatte, zu zweifeln. Denn bei den bisherigen Begegnungen und das waren ja nicht gerade wenige gewesen, war das Monster immer alles andere als leise.

Letztendlich seufzte ich auf, brachte mein Schwert in Stellung und ging in die Eingangshalle hinein. Zuerst sah ich gar nichts, weil es tatsächlich noch dunkler war, als in den Gängen und ich blieb stehen, bis sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten. Was mir jedoch auch sofort auffiel, war, dass die Decke komplett dunkel war. Bisher hatte ich sie zwar noch nicht um diese Uhrzeit gesehen, aber abends hatte eigentlich immer der Sternenhimmel geleuchtet.

Als ich dann schließlich etwas sehen konnte, lief ich schockiert zu dem großen Eingangstor oder besser gesagt, zu dem, was davon übrig war. Denn die eine Seite lag vor mir auf dem Boden, während in der anderen ein riesiges Loch klaffte. Sollten die Monster jetzt ihren Angriff planen, wäre es auf jeden Fall einfach, ins Schloss zu gelangen. Und in dem Moment dachte ich zum ersten Mal an die Jägerinnen der Artemis. Warum hatten sie uns den nicht gewarnt? Das war ihnen eigentlich gar ähnlich, hoffentlich ging es ihnen gut.

Ich wollte gerade nach draußen gehen, als ich hinter mir plötzlich ein Klappern hörte. Ich wirbelte herum und erstarrte. Der Minotaurus stand nur ein paar Meter vor mir und starrte mich an. Bei Hades pinker Unterhose, wie hatte er es nur geschafft, so leise zu sein, dass ich ihn nicht bemerkt hatte?! Er machte ein paar Schritte auf mich zu und ich seufzte "Warum kannst du eigentlich nicht einmal tot bleiben. Langsam habe ich dich doch oft genug getötet."

In dem Moment schoss sein Kopf hervor und ich duckte mich weg. Ich lief um ihn herum und griff von hinten an. Schon nach ein paar Schlägen wurde mir klar, dass er aus irgendeinem Grund stärker geworden war, denn er hatte bisher kaum Verletzungen. Kurze Zeit später kam der Minotaurus direkt auf mich zu gerannt und da neben mir irgendeine Statue stand, konnte ich nicht ausweichen und er rammte mich voll in die Seite. Durch seine Kraft wurde ich nach hinten an die Wand geschleudert und ich blieb erstmal stöhnend liegen. Als er ein zweites Mal auf mich zu rannte, rollte ich mich weg, da ich nicht in der Lage war, aufzustehen.

Und plötzlich kam mir ein Gedanke. Da ich mich kaum bewegen konnte und ich bestimmt mehrere gebrochene Rippen hatte, ich mein Schwert nirgendwo sah, der Minotaurus außerdem scheinbar unbesiegbar war und noch überhaupt nicht geschwächt, war der See meine einzige Rettung. Ich musste es nur irgendwie schaffen, ihn dort hinzulocken, aber das wäre wahrscheinlich mein geringstes Problem. Also zog ich mich an der Wand hoch und unterdrückte ein Stöhnen. Als ich schließlich stand, wurde mir vor Schmerzen kurz schwarz vor Augen und ich war kurz davor, mich wieder hinzusetzen. Doch da wurde mir bewusst, dass der Minotaurus schon wieder auf mich zuhielt.

Also verdrängte ich den Schmerz und lief los. Vor dem Tor blieb mir nur kurz Zeit, um mich zu wundern, warum dort keine Zelte der Jägerinnen standen, denn hinter mir ertönte ein Schnauben und das Monster war kurz davor, los zu laufen. Deshalb rannte ich auch einfach los, fiel jedoch erstmal fast hin, da ich meine Rippen nicht beachtet hatte, kam aber dann doch relativ schnell voran.

Nachdem ich einmal im Kreis gelaufen war, weil der Minotaurus mich fast eingeholt hatte, war es schließlich nicht mehr weit bis zum See und ich konnte endlich ins Wasser springen. Schon nach ein paar Sekunden merkte ich, wie meine Wunden anfingen zu heilen und ich seufzte erleichtert auf. Erst durch das wütende Brüllen kam mir der Minotaurus wieder in den Sinn und da ich keine Lust mehr zum Kämpfen hatte, vor allem, weil ich immer noch geschwächt war, ließ ich mich vom Wasser nach oben bringen und zog mein Schwert, dass zum Glück schon wieder in meiner Hosentasche aufgetaucht war.

Wieder oben ritt ich auf einer Welle zum Ufer, rannte auf ihn zu und stach ihm mein Schwert in den Bauch. Das Monster brüllte wieder auf und mit einem letzten Todesblick zu mir, zerfiel er zu Staub. Kurz kam mir der Gedanke, dass er sich doch relativ einfach hatte töten lassen, jedoch griff ich dann erleichtert nach meinem Schwert und mit dem Beschluss, noch schnell eine Runde Schwimmen zu gehen, weil mir immer noch alles weh tat, verwarf ich den Gedanken wieder.

Ich tauchte zum Grund, da ich ein paar der Wassermenschen besuchen wollte und als ich den ersten begegnete, sahen sie mich total schockiert an und fragten entsetzt, ob alles in Ordnung sei. Als ich an mir runter sah, merkte ich auch warum. Mein T-Shirt war zerrissen und auch meine Hose sah nicht mehr gerade schön aus.

Ich verbrachte einige Zeit bei ihnen und als ich dann wiederauftauchte, war es schon hell geworden. Ich lief schnell zum Schloss zurück, was mir auch nur kaum Schmerzen bereitete, da meine Verletzungen zum Glück fast komplett geheilt waren und hoffte, dass Annabeth nicht sauer war, weil ich zu lange weg gewesen war.

Als ich schließlich an der Schule angekommen war, sah ich, dass die Eingangstür schon wieder repariert war. Was mich jedoch wunderte war, dass nirgendwo Halbgötter oder Zauberer unterwegs waren und auch sonst war es total ruhig. Auch im Schloss hörte ich nichts und wenn ich eines hier gelernt hatte, dann war es, dass es mit so vielen Zauberern nie ruhig sein würde.

Percy Jackson in der ZauberschuleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt