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~Hermine P.O.V.~

Es war stockdunkel und in mir drehte sich alles. Ich griff mir an den Kopf und stöhnte leicht auf. Solche starken Kopfschmerzen hatte ich noch nie gehabt. Als ich mich umschaute, konnte ich nichts erkennen. Das einzige, was sich von der Dunkelheit abhob, war ein Spalt am Boden durch den so wenig Licht kam, das es den Raum nicht im Geringsten erhellte. Da ich mich nicht traute, aufzustehen, krabbelte ich halbwegs auf das Licht zu. Durch den Spalt kam Wind. "Eine Tür" schoss es mir durch den Kopf.

Da ich noch nicht wirklich die Kraft hatte, mich aufzurichten, blieb ich erstmal am Boden sitzen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hier war und wie ich hierhergekommen war. Ich erinnerte mich nur noch daran, dass ich mit den anderen vor dem Raum der Wünsche gestanden hatte und es mir total schlecht ging. Ron war vor mir in den Raum gegangen und als ich ihm folgen wollte, war alles dunkel und kalt geworden. Und dann war ich hier aufgewacht. Ich durchsuchte meine Taschen, konnte meinen Zauberstab jedoch nicht finden.

Also begann ich, mich an der Tür hoch zu strecken, konnte jedoch weder eine Türklinke, noch irgendeine andere Unebenheit ertasten. Kraftlos rutschte ich wieder auf den Boden und ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief. Ich wischte sie weg, da aber gleich eine nächste folgte, ließ ich es sein und saß einfach nur da.

Ich schreckte auf. Irgendwo war etwas heruntergefallen, aber es hatte sich nichts verändert. Nur meine Kopfschmerzen waren schwächer geworden und ich fühlte mich allgemein nicht mehr so kraftlos. Ich war wohl eingeschlafen, aber ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war. Angetrieben durch die neue Kraft beschloss ich, den Raum abzusuchen, in der Hoffnung irgendetwas zu finden, was mir helfen würde. Ich stand auf und blick erstmal ruhig stehen. Mir war zwar immer noch schwindlig, aber dadurch, dass ich stand, wurde es langsam besser. Ich tastete mich an der Wand entlang und konnte nur die kühle Mauer und die Unebenheiten der Steine fühlen. Einzig allein die Tür war vollkommen glatt.

In dem Moment hörte ich ganz leise Stimmen. Sofort versuchte ich um Hilfe zu schreien, brachte jedoch keinen Ton heraus. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Beim zweiten Versuch ging es schon besser. Dennoch begann mein Hals gleich wehzutun. Ich hatte wahrscheinlich schon ewig nichts mehr getrunken. Und schon herrschte wieder Stille. Die Stimmen waren verschwunden. Verzweifelt ließ ich mich wieder an der Wand gegenüber der Tür auf den Boden sinken.

Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn plötzlich wurde ich durch grelles Licht geblendet. Ich kniff die Augen zusammen und für einen Moment waren meine Kopfschmerzen wieder zurück. Als ich mich langsam daran gewöhnt hatte und schließlich meine Augen öffnete, war die Tür verschwunden und stattdessen stand dort ein großer Mann im Licht. Ich konnte von ihm jedoch nur die Umrisse erkennen und wusste so nicht, wer er war.

"Du bist wach." Seine Stimme war tief, rau und auch irgendwie angenehm. Aber trotzdem lief es mir kalt über den Rücken und ich konnte allein dadurch schon die Macht, die er besaß, spüren. "Wer bist du?" fragte ich ihn und musste sofort husten. Mein Hals war so trocken, dass meine Stimme ziemlich leise war. Trotzdem hatte er mich gehört und ich konnte zwar immer noch nicht besser sehen, aber ich hatte dennoch das Gefühl, dass er lächelte "Das weißt du doch. Schließlich haben sie euch doch schon alle vor mir gewarnt." "Coriander Soots" ich sprach noch leiser als vorher, diesmal aber mit Absicht. Erneut lächelte er "Ganz richtig. Wobei ich echt enttäuscht über die Geschichten bin, die Dumbledore euch erzählt hat. Da gäbe es wirklich interessante Sachen über mich. Aber wir haben ja jetzt erstmal genug Zeit, damit du sie hören kannst."

Er trat in den Raum und bot mir seine Hand zum Aufstehen an. Da er mir nicht wirklich eine Wahl ließ, ergriff ich sie und stand auf. Seine Hand war eiskalt und weil ich mich langsam an das Licht gewöhnt hatte, konnte ich die schwarzen Linien erkennen, die sich von seiner Hand über seinen Arm nach oben zogen. Sobald ich stand, ließ er meine Hand los und bedeutete mir, ihm zu folgen.

Wir verließen den Raum und auch der Gang davor war aus den gleichen alten Steinen gebaut. "Wo sind wir hier?" fragte ich ihn, obwohl ich bezweifelte, eine richtige Antwort zu bekommen. Zu meiner großen Überraschung aber antwortete er "Wir sind im verbotenen Wald, aber dennoch ziemlich weit von Hogwarts entfernt. Ich weiß nicht genau, wem dieses Haus gehört oder wer es gebaut hat, aber aufgrund seiner Größe und seiner Lage ist es perfekt. Ich hatte es entdeckt, als ich selbst hier noch Schüler war und auch schon damals hatte ich viel Zeit hier verbracht."

Wir waren am Ende des Ganges angekommen und standen vor einer großen Tür. Er murmelte leise etwas, woraufhin sie aufschwang und einen großen Raum mit einem Tisch, der fast das ganze Zimmer ausfüllte, enthüllte. Er setzte sich an die Kopfseite und zeigte auf den Stuhl neben sich "Setz dich. Wir haben einiges zu bereden und ich bin sicher, dass etwas zu essen auch nicht schlecht wäre." Erneut lächelte er und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn bei jedem Mal weniger gruselig fand und auch meine Angst schwand.

Ein weiteres Mal schien er etwas zu sagen und im nächsten Moment war der Tisch vor uns mit köstlichen Speisen gefüllt. Ich ließ mir die Überraschung darüber nicht anmerken und als er anfing, sich seinen Teller zu füllen, nahm auch ich mir vorsichtig etwas zu essen. Als ich das Glas hob und zu trinken begann, erwartete ich kurz, dass der Saft in irgendeiner Weise vergiftet war, aber nichts passierte und schließlich fing ich an zu essen.

Ich legte mein Besteck nach einer Weile wieder auf den Teller und als ich auf die Frage, ob ich fertig war, nickte, verschwand das Essen wieder und nur unsere Gläser blieben stehen. "Du hast bestimmt eine Menge Fragen, aber erst wollte ich dir erzählen, warum du eigentlich hier bist." Er trank etwas und sah mich erneut an.

"Durch die Geschichten von Dumbledore hast du bestimmt schon schreckliche Sachen über mich gehört. Leider stimmt das alles nicht so ganz. Ich hatte nie irgendetwas grundlos getan." Er begann über seine schreckliche Zeit auf Hogwarts zu reden und anfangs war ich mir sicher, dass nichts davon stimmte, aber irgendwie beeinflussten seine Worte mich.

"Und nun kommen wir dazu, warum ich dich brauche. Wie du ja jetzt gehörst hast, wurde ich von niemanden gut behandelt und ich bin nun mal jemand, der Ungerechtigkeit überhaupt nicht leiden kann und die beteiligten Menschen oder auch Zauberer dafür bestraft. Deshalb mussten auch die vielen Menschen damals sterben und aus diesem Grund werde ich Hogwarts bestrafen. Du bist hier, weil ich es ohne dich nicht schaffe. Du musst auch gar nicht viel machen, mir nur mit der Zeit bei ein paar Sachen helfen. Die Einzelheiten besprechen wir später. Und natürlich kannst du auch zurück in die Schule. Also was sagst du dazu?"

Ich wusste nicht genau warum, aber in dem Moment machte es für mich alles einen Sinn. Während ich überlegte, lächelte er mich wieder an und beseitigte dadurch alle Punkte, die gegen ihn sprachen. Als ich ihm mit einem "Ja" antwortete, war ich vollkommen davon überzeugt, dass die Zauberer auf Hogwarts leiden mussten und dass der Tod und die Zerstörung der Schule die beste Lösung wären.

Coriander stand auf und reichte mir wieder die Hand. "Ich führe dich ein wenig herum und zeige dir alles. Den Rest können wir später besprechen." Sein Lächeln faszinierte mich und ich konnte auch gar nicht mehr aufhören, ihn anzuschauen. Noch dazu sah er trotz seines Alters immer noch aus wie ein Schüler des letzten Jahres von Hogwarts und er würde definitiv zu den Beliebten zählen.

Percy Jackson in der ZauberschuleWhere stories live. Discover now