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~Hermine P.O.V.~

Nachdem ich fast den ganzen Tag geholfen hatte, das Schloss mit den verschiedensten Zaubern zu schützen, hatte ich mich nach dem Abendessen alleine in die Bibliothek gesetzt. Ich hatte mir bereits einige Bücher zusammengesucht und saß jetzt in einem Sessel in einer der hinteren Ecken. Vor mir türmte sich ein hoher Stapel mit Büchern über die verschiedensten Verteidigungstechniken und Angriffszauber auf. Ich wollte einfach wissen, ob es noch effektivere Zauber gab, die ich noch nicht kannte und die auch von den Lehrern nicht verwendet wurden. Aber vor allem wollte ich wissen, ob es nicht vielleicht in irgendeinem von diesen Büchern den kleinsten Hinweis für einen Zauber gab, den man auch gegen Monster der griechischen Mythologie verwenden könnte.

Zwei Stunden später hatte ich außer ein paar interessant klingenden Zaubersprüchen, die ich am nächsten Tag ausprobieren wollte, nichts weiter gefunden. Seufzend nahm ich das letzte Buch in die Hand und stutzte kurz, ich konnte mich gar nicht daran erinnern, es mitgenommen zu haben. Der Einband war komplett schwarz und es stand auch nichts darauf. Aus reiner Neugier schlug ich es aber dennoch auf. Die erste Seite war eng mit einer kleinen, schwarzen Schrift beschrieben und auch jede der darauffolgenden Seiten sah so aus. Das Papier hatte sich schon gelblich verfärbt und die geschwungene Schrift, die an manchen Stellen ziemlich verblasst war, sah schon ziemlich alt aus. Es erinnerte mich sofort an eine Art von Tagebuch und auch das Datum, was leider nur aus Tag und Monat bestand und oben an jede Seite geschrieben war, sprach dafür. Da es dann doch schon ziemlich spät war, ich aber unbedingt wissen wollte, was darinstand und von wem das Tagebuch überhaupt war, beschloss ich, noch die erste Seite zu lesen und dann ins Bett zu gehen.

Also blätterte ich wieder nach vorne und fing an zu lesen. Ich kam nur ziemlich langsam voran, da ich Mühe hatte, die Schrift zu entziffern und auch von einigen Wörtern nur noch einzelne Buchstaben lesbar waren oder sie komplett fehlten. Dennoch verstand ich den Großteil, da es kein wirklich anspruchsvoller Text war. Auf dieser Seite wurde einfach der Alltag auf Hogwarts beschrieben, der erstaunlich ähnlich zu unseren war. Leider wurde kein Name erwähnt, sodass ich auch nicht nachschauen konnte, von wann das Buch war. Da auch der beschriebene Unterricht unserem glich, schätzte ich, dass es von einem Jungen, der ungefähr in unserem Alter war, also im letzten oder vorletzten Schuljahr sein musste, geschrieben wurde.

Da ich immer öfter gähnte, klappte ich schließlich das Buch zu und legte es wieder zurück auf den Stapel. Während ich aufstand und die Bücher aufräumte, merkte ich, dass ich mittlerweile auch komplett alleine war. Nachdem alle Bücher wieder an ihren Plätzen standen, hatte ich nur noch das Tagebuch in der Hand. Da ich mir eigentlich ziemlich sicher war, dass ich es vorhin nicht mitgenommen hatte, wusste ich dementsprechend auch nicht, wohin es gehörte. Ich sah das Buch an und beschloss schließlich, es mitzunehmen. Ich würde es morgen früh fertiglesen und dann zurückbringen und es Madam Pince geben. Sie wusste ja eigentlich, dass ich vorsichtig mit den Büchern umging und würde hoffentlich nicht sauer sein, dass ich es einfach so ohne ihre Erlaubnis mitgenommen hatte.

Auf dem Weg zurück zum Speisesaal fiel mir auf, dass es irgendwie viel ruhiger war als sonst und ich war froh als mir zwei Halbgötter auf ihrer Patrouille entgegenkamen. Zurück im Gryffindorturm machte ich mich dann auch gleich bettfertig und legte das Tagebuch neben mein Bett. Ich konnte erst gar nicht einschlafen und wachte dann nachts mehrmals mit dem Gefühl auf, dass irgendjemand neben meinem Bett stand auf und war am Morgen nicht wirklich ausgeschlafen.

Müde setzte ich mich auf und als ich aufstand, schaute ich mich verwundert um. Ich konnte das Tagebuch nicht sehen, dabei war ich mir eigentlich sicher, dass ich es neben mein Bett gelegt hatte. Noch dazu erinnerte ich mich auch an das Gefühl, dass jemand fremdes in unserem Schlafsaal gewesen war. Ich erschauderte und beschloss, mich erstmal fertig zu machen, denn vielleicht hatte ich das Buch ja auch im Bad liegen lassen. Ich fand es jedoch nicht und durch das Suchen war es auch schon so spät geworden, dass sogar Harry und Ron schon im Speisesaal waren.

Ich lief also dahin und wieder fiel mir diese komische Stille auf und ich war froh, als ich die immer lauter werdenden Stimmen hörte. Kurz bevor ich den Saal betrat, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden und auf meinen Armen bildete sich Gänsehaut. Anscheinend sah man mir das Gefühl auch an, denn als ich mich hinsetzte, fragte mich Ron besorgt, ob alles in Ordnung sei und auch Harry und sogar Percy sahen mich an. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, alles für mich zu behalten, denn es klang wirklich seltsam und vielleicht hatte ich es mir wegen der Müdigkeit auch nur alles eingebildet, doch es war normalerweise nie gut ausgegangen, wenn Harry irgendetwas für sich behalten hatte und deshalb erzählte ich ihnen alles.

Percy war der erste, der etwas sagte. "Diese Stille ist mir gestern auch schon aufgefallen. Als ich vom See zurückgekommen bin, hat es ewig gedauert, bis ich die Stimmen vom Speisesaal gehört habe. Ich hatte ein total komisches Gefühl dabei. Und wegen dem Tagebuch, ich glaube nicht, dass du dir das alles nur eingebildet hast. Annabeth und ich haben nachher erstmal nichts zu tun, wir können ja mal in der Bibliothek nachfragen, ob es dort so ein Buch gibt." Harry sah uns fast schon erstaunt an "Ich hatte genau das gleiche Gefühl, als ich in der Nacht wegen dem Minotaurus zur Eingangshalle gelaufen bin. Es war, als wäre da noch irgendetwas gewesen, was alle Geräusche abgehalten hat."

Nach einer kurzen Stille sagte Annabeth "Wir sollten auf jeden Fall Thalia und Clarisse davon erzählen. Und dann gehen wir am besten in die Bibliothek und fragen nach dem Tagebuch. Ich habe so ein Gefühl, dass es irgendwie miteinander zu tun hat." Also redeten Percy und Annabeth kurz mit Thalia und dann machten wir uns auf den Weg zur Bibliothek.

Percy Jackson in der ZauberschuleWhere stories live. Discover now