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~Percy P.O.V.~

Ich schreckte schweißgebadet und zitternd hoch und mein Herz raste wie verrückt. Panik überkam mich als ich realisierte, dass ich mich weder in meiner Hütte noch in meinem Zimmer befand und Annabeth lag auch nicht neben mir. Annabeth. Ich bekam keine Luft mehr. Ich hatte sie sterben gesehen. Wieder und wieder war sie vor meinen Augen gestorben und ich hatte nichts tun können, um sie zu retten. Mein Herz schlug immer lauter und der Druck in meiner Brust wurde größer. Verzweifelt versuchte ich Luft zu holen, aber es ging einfach nicht.

Aus dem Augenwinkel sah ich durchs Fenster eine Eule, die vor dem hell scheinenden Mond vorbei flog und ein großes Paket trug. Dies war so seltsam, dass es mich sogar kurzzeitig ablenkte und ich endlich in der Lage war, tief Luft zu holen. Ich zuckte zusammen, als sich neben mir jemand bewegte und blickte mich verwirrt um, sah in dem Bett neben mir aber nur rote Haare, der Rest wurde von der schweren Decke verdeckt. "Ron hat rote Haare", schoss es mir durch den Kopf und schließlich nahm ich meine Umgebung richtig wahr. Ich war in Hogwarts, einer Schule voll mit Zauberern. Und Annabeth schlief in einem anderen Schlafsaal. Es ging ihr gut. Es war alles nur ein weiterer Albtraum.

Ich ließ mich nach hinten fallen und konzentrierte mich nur auf meinen Atem. Als sich schließlich auch mein Herz wieder beruhigt hatte, zog ich mir die Decke bis ans Kinn hoch, da mir plötzlich total kalt war und starrte den Mond an. Ich war in dem Moment auch total froh, dass die anderen nicht wachgeworden waren, denn ich wusste gar nicht was schlimmer war, Harrys misstrauischer Blick oder das Mitleid der anderen. Seufzend rieb ich mir über die Augen. Es war erst halb sechs, aber ich war hellwach. Schlafen konnte ich also vergessen.

Nach weiteren zehn Minuten hielt ich es nicht mehr aus und stand schließlich auf und zog mich leise an, dann würde ich eben allein trainieren gehen. So seltsam es auch war, aber ich fühlte mich für ein paar Sekunden tatsächlich schlecht, dass ich die fette Dame, mit anderen Worten ein Porträt, wecken musste. Diese war natürlich auch überhaupt nicht begeistert, aber letztendlich verließ ich dann das Schloss und lief auf den Wald zu, bei dem ich immer noch nicht verstand, warum er verboten war, so schlimm war er auch wieder nicht.

Die kühle Nachtluft war angenehm auf meiner Haut und ich genoss die Ruhe, während im Osten langsam die Sonne aufging und den Himmel färbte, der ausnahmsweise mal nicht mit Wolken bedeckt war. Nachdem ich drei Monster getötet hatte, machte ich mich schließlich wieder auf den Rückweg. Sobald ich den Wald verließ, wurde die Luft um einiges wärmer und ich blieb kurz am See stehen. Das Wasser sah total einladend aus und da ich absolut keine Lust auf einen mit Zauberern überfüllten Speisesaal hatte, dachte ich nicht länger darüber nach und sprang ins Wasser.

Ich schwamm zum Grund des Sees und kam kurz darauf auch schon im Unterwasserdorf an. Ich begegnete ein paar Wassermenschen, die mich alle neugierig anstarrten, aber dennoch freundlich begrüßten. Einer von ihnen kam schließlich auf mich zu geschwommen. "Der Seehäuptling würde sich sehr freuen, wenn Ihr kurz Zeit für ihn hättet, er hat eine Nachricht, die er Euch überbringen soll", sagte er leise und bewegte sich in die Richtung, aus der er gekommen war. Ich folgte ihm und stellte ihm auf dem Weg ein paar Fragen, hielt es aber nicht lange aus, bevor ich ihn bat, mich einfach nur Percy zu nennen. Kurz darauf standen wir vor einem kleinen, aber dennoch eindrucksvollen Schloss. Ich musste Annabeth unbedingt mal mit hierherbringen, es würde ihr bestimmt gefallen.

Als ich eine Art von Thronsaal betrat, sah ich ihn schon und schwamm zu ihm. "Lord Perseus, es ist mir eine unendlich große Ehre Euch hier begrüßen zu dürfen und ich will Euch auch gar nicht lange aufhalten, aber ich habe Neuigkeiten. Eure Cousine Arielle wird höchstwahrscheinlich morgen hier ankommen und sie würde sich auf ein Treffen mit Euch und eurer Freundin freuen", erzählte er und ich konnte es gar nicht erwarten, die kleine Meerjungfrau wiederzusehen, wir hatten immer total viel Spaß miteinander. Wir redeten noch ein bisschen, aber schließlich verabschiedete ich mich wieder, denn ohne Frühstück würde ich den Unterricht nicht überstehen.

Als ich die große Halle betrat, war es dann doch noch nicht so spät und die meisten Zauberer saßen noch da. Ich ging gleich zum Gryffindor Tisch zu unseren üblichen Plätzen. Annabeth stand sofort auf, als sie mich sah und umarmte mich. Ich murmelte leise, sodass nur sie es hören konnte, "Tut mir leid, dass ich einfach so verschwunden bin. Ich hatte nur einen Albtraum und musste kurz raus. Aber es ist alles wieder gut." "Sicher?", erwiderte sie ebenso leise und sah mich fragend an, woraufhin ich nur nickte und sie nochmal fest drückte, bevor wir uns schließlich zu den anderen setzten. Und wieder entging mir Harrys Blick nicht, der sich wahrscheinlich fragte, wo ich jetzt schon wieder her kam.

~Harry P.O.V.~

Ich hatte mich schon lang nicht mehr so sehr auf das Ende des Unterrichts gefreut. Bei allem, was hier im Moment passierte, war es doch ziemlich praktisch, dass wir das meiste schon im vergangenen Jahr durchgenommen hatten und ich meine Aufmerksamkeit so anderen Dingen zuwenden konnte, was Hermine aber natürlich absolut nicht verstehen konnte. Aber nun würden wir ja endlich erfahren, was es mit den Gastschülern auf sich hatte. Vorausgesetzt natürlich Dumbledore wusste etwas, vielleicht hatten sie ihn ja auch getäuscht, so wie alle anderen hier.

Endlich betraten wir den Gang, in dem Dumbledores Büro lag und traten zu den Dämonen. Hermine wusste zum Glück das Passwort, sodass wir nicht erst ewig auf einen Lehrer warten mussten und schließlich betraten wir das Zimmer. Dumbledore saß an seinem riesigen Schreibtisch und ohne aufzublicken, bat er uns einen Moment zu warten.

"Harry, Ron und Hermine! Es ist schön euch zu sehen. Womit kann ich euch helfen?", sagte er nach ein paar Minuten und Hermine erwiderte gleich, "Es ist auch schön, Sie zu sehen und ich hoffe, wir stören Sie nicht. Wir hätten nur ein paar Fragen bezüglich der Gastschüler." Erstaunt antwortete er, "Ich nehme mir gerne Zeit für euch. Und ich hoffe doch, es gibt keine Probleme?" "Nein, natürlich nicht. Wir verstehen uns gut mit ihnen", erwiderte ich schnell, "Wir denken nur, dass die vier etwas verheimlichen." Wir, beziehungsweise großteils ich, erzählten Dumbledore schließlich abwechselnd von den Sachen, die uns aufgefallen waren. 

Er blieb erst einmal still sitzen und schien zu überlegen, erwiderte dann aber mit einem leichten Lächeln, "Eure Sorge ist unbegründet, aber ich habe mir schon gedacht, dass nach all dem was passiert ist, Misstrauen auftauchen wird. Die vier haben mein vollstes Vertrauen, genauso wie ihr auch und sind wir ihr und alle anderen hier ganz normale Zauberer. Ich bin schon lange mit dem Direktor ihrer Schule befreundet und bei unserem letzten Treffen kam uns die Idee zu diesem Besuch. Es gab bisher noch nie wirklichen Kontakt zwischen unseren Schülern und wir waren beide der Meinung, es wäre an der Zeit, dies endlich zu ändern."

Das klang zugegebenermaßen eigentlich alles ziemlich logisch und auch Hermine schien zufrieden, "Glaubt ihr mir nun endlich, dass sie ganz normal sind? Wir müssten dann nämlich wieder gehen, wir haben noch Unmengen an Hausaufgaben auf." Mein Bauchgefühl sagte mir jedoch immer noch, dass sie anders waren und etwas verheimlichten und auch Ron schien nicht sehr überzeugt.

Deshalb stellte ich Dumbledore noch eine letzte Frage. "Und warum sind sie dann so sportlich? Zauberer legen ja bekanntlich keinen so großen Wert darauf und die vier sehen aus, als würden sie jeden Tag stundenlang trainieren." Wieder lächelte er, "Das liegt einfach nur daran, dass Sport an ihrer Schule ein wichtiger Bestandteil des täglichen Unterrichts ist." Ich seufzte, das machte Sinn.

Wir verabschiedeten uns schließlich auch wieder und begaben uns nach einem kurzen Abstecher in unsere Schlafsäle in die Bibliothek zum Lernen. Eine gefühlte Ewigkeit später war es Zeit zum Abendessen und ich war tatsächlich schon mit dem Großteil fertig. Als wir dann die große Halle betraten, war es noch ziemlich leer und nur vereinzelt waren Plätze besetzt, die Gastschüler gehörten jedoch dazu. Sie redeten während des Essens kaum und wirkten wieder ziemlich müde und erschöpft. Dumbledore schien wirklich davon überzeugt, dass an ihnen nichts merkwürdig war, doch ich war immer noch anderer Meinung. Und sollte es tatsächlich einen Grund zur Sorge geben, dann würde ich es herausfinden, zur Not auch ohne Hermine.

Percy Jackson in der ZauberschuleМесто, где живут истории. Откройте их для себя